Nach den Grauen des Holocaust in Israel angekommen, musste Michael Goldmann-Gilad herbe Enttäuschungen erfahren: Niemand wollte ihm glauben, was er in den Konzentrationslagern erlebt hatte.
Im Sommer 1939 war die Welt von Michael Goldmann noch in Ordnung. Der 14-Jährige lebte mit seiner Familie im oberschlesischen Kattowitz und träumte davon, eines Tages den jüdischen Staat in Palästina mit aufzubauen. Michaels Vater besaß ein Milchgeschäft, in dem auch der große Bruder arbeitete. „Es ging uns gut“, sagt der 90-Jährige, der später den Namen Goldmann-Gilad annahm – bis zum Einmarsch der deutschen Truppen. Mehr als 70 seiner Familienangehörigen sind von den Nazis ermordet worden. Übrig blieben nur die zwei Brüder.
„Als ich in Haifa mit dem Schiff ankam, hatte ich das Gefühl, zuhause zu sein.“ Das war im Oktober 1948. Es war Goldmanns zweite Ankunft in seiner neuen Wunschheimat. 18 Monate zuvor hatten Soldaten der britischen Mandatsmacht in Palästina das illegale Flüchtlingsschiff zurück nach Zypern geschickt. Zur Staatsgründung am 14. Mai 1948 saßen sein Bruder und er im britischen Gefangenlager. Sie verfolgten die Rede des ersten Ministerpräsidenten David Ben-Gurion im Radio.