Junge Raben-Gangs schnappen alten Tieren Beute weg

Ein Rabe verzehrt einen Kadaver
Ein Rabe verzehrt einen Kadaver(c) REUTERS (Vasily Fedosenko)
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Statt alleine Futter zu suchen, sind "Gangs" von bis zu 30 Jungvögeln unterwegs. Auf die Weise haben sie gegen ältere, stärkere Artgenossen Erfolg. Die Raben erstatten ihrer Gruppe Bericht über gefundene Kadaver.

Halbstarke Raben sind manchmal in Gangs unterwegs, um erwachsenen Tieren die begehrten Kadaver abzuluchsen. Die typischen Einzelgänger hätten ihr Verhalten verändert, weil das Vorteile bringe, berichten Forscher von der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie (NTNU) in Trondheim. Statt allein Futter zu suchen, seien zumindest in Wales (Großbritannien) öfter Trupps mit bis zu 30 jungen Raben gesehen worden.

Der NTNU-Biologe Jonathan Wright habe zusammen mit Sasha Dall von der University of Exeter in Cornwall die Vögel in Wales beobachtet, teilte die NTNU am Freitag mit. In der Region stehen öfter verendete Schafe auf dem Speiseplan von Kolkraben. Findet ein Pärchen solch einen "Festschmaus" in seinem Revier, verteidigt es den Fund meist heftig gegen mögliche Mitesser. Revierlose Halbstarke haben so kaum eine Chance, auch ein Fitzelchen Fleisch zu ergattern.

Gruppe von 2000 "Halbstarken"

Junge Raben versammeln sich allabendlich zu großen Schlafgruppen - ziehen tagsüber aber wieder getrennter Wege. Wright und Dall beobachteten in Wales eine nächtliche Gruppe mit rund 2000 Halbstarken. Sie fanden heraus, dass Vögel, die bei ihren Erkundungsflügen tagsüber ein totes Tier gefunden hatten, dies abends einigen Artgenossen mit bestimmten Flugmanövern "erzählten". Am nächsten Tag starteten die Informanten mit sechs oder sieben Helfern zu dem Kadaver - und vertrieben die Revierinhaber dort von ihrem Mahl. Dies setzte sich in den Tagen darauf fort, bis der Kadaver aufgefressen war.

Bei weiteren Untersuchungen entdeckten die Forscher dann, dass sich einige junge Raben zu festen Gangs zusammentaten und täglich gemeinsam in einem bestimmten Gebiet nach Futter suchten. "Als Gruppe konnten sie leicht ein Rabenpaar von einem Kadaver wegscheuchen und mussten damit auch nicht erst einen Tag warten, um andere Artgenossen zu 'rekrutieren'", erklärten die Forscher.

(Ag.)

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