Daniel Cohn-Bendit wurde als Sprecher und Führer der Pariser Studentenproteste vom Mai 1968 zur Ikone der 68er Bewegung. Cohn-Bendit wurde als Kind jüdischer Eltern in Frankreich geboren, seine Jugend verbrachte er in Deutschland.
AP, Michel Laurent
Nach den Studentenunruhen wurde Cohn-Bendit aus Frankreich ausgewiesen und war fortan in Deutschland politisch tätig, ab 1984 bei den Grünen. Seit 2002 leitet er als Co-Präsident die Grünen-Fraktion im Europäischen Parlament. 1968 sei es um die "Eroberung der Freiheit" gegangen, sagt Cohn-Bendit heute, sieht die Bewegung aber auch kritisch: Die 68er hätten viele "Dummheiten" gesagt und die Studentenbewegung trage eine politisch-moralische Verantwortung für den späteren Terrorismus.
AP, Firtz Reiss
Die damals 29-Jährige Beate Klarsfeld wurde zur Heldin der Studentenbewegung, als sie sich 1968 mit einem gefälschten Presseausweis auf einen CDU-Parteitag schmuggelte und auf dem Podium Bundeskanzler Georg Kiesinger ohrfeigte und als "Nazi" beschimpfte. Damit wollte sie auf die NSDAP-Vergangenheit Kiesingers aufmerksam machen. Später wurde Klarsfeld als Journalistin und Nazi-Jägerin bekannt. 2007 wurde sie für die Aufklärung von Nazi-Verbrechen vom französischen Präsidenten Sarkozy geehrt und zum Offizier der Ehrenlegion ernannt.
AP, Christian Lutz
Rainer Langhans begründete 1968 die legendäre Kommune 1, die durch provokante Aktionen Aufmerksamkeit erregte und in der Öffentlichkeit als "Sex-Kommune" bekannt wurde. Diesem Lebensstil blieb Langhans auch später treu: Er lebt mit fünf Frauen in einer Lebensgemeinschaft, die er als "Harem" bezeichnet. Ein Lokalsender machte daraus 2003 eine Reality-Show in "Big Brother"-Manier.
AP
Langhans' Freundin Uschi Obermaier war ebenfalls Mitglied der Kommune 1 und wurde zur Medienikone der sexuellen Revolution. Die Münchnerin war ein begehrtes Fotomodell. Nach dem Ende der Beziehung mit Langhans machte sie als "erstes deutschen Groupie" von sich reden und tourte mit den Rolling Stones. Heute lebt sie als Schmuckdesignerin in L.A.
EPA, Otto
Fritz Teufel gehörte wie Langhans zu den Kommune 1 - Gründern. Gemeinsam mit Langhans beging er 1967 ein Pudding-Attentat auf den US-Präsidenten Humphrey. Bekannt wurde er auch durch seiner Bemerkung "wenn's der Wahrheitsfindung dient", mit der er die Aufforderung eines Richters, sich während einer Verhandlung gegen ihn zu erheben, quittierte. Später arbeitete Teufel als freier Mitarbeiter der "taz" und Fahradkurier.
AP
In Österreich verlief 1968 zwar wesentlich ruhiger als in Deutschland, auch hier gab es aber prominente "68er". Robert Schindel, etwa, Mitbegründer der Studentenbewegung "Kommune Wien". Die Gruppe protestierte mit Flugblatt-Aktionen, Anti-Vietnam-Demos, und Love-Ins gegen das Establishment. Später feierte Schindel als Schriftsteller Erfolge.
Die Presse, Clemens Fabry
Der Aktionskünstler Otto Muehl gehörte zu den Organisatoren der Veranstaltung "Kunst und Revolution" an der Uni Wien, die als "Uni-Ferkelei" den größten heimischen 68-Skandal darstellte. Anfang der 70er Jahre gründete Mühl eine Kommune, 1991 wurde er wegen sexuellen Missbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt. Seit seiner Freilassung lebt er in Portugal.
AP, Pfarrhofer
Auch Günter Brus war Protagonist der "Uni-Ferkelei": Er sang die Bundeshymne, während er onanierte, und wurde wegen Herabwürdigung österreichischer Staatssymbole zu sechs Monaten verurteilt. Heute zählt Brus zu den erfolgreichsten österreichischen Künstlern. 1996 wurde ihm der Große Österreichische Staatspreis verliehen.
APA, Johanna Schwanberg
Die Ikonen der 68er - und was aus ihnen wurde
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