A-Tec sagt Anleihe ab

Mirko Kovats, A-Tec, ist nicht zum Lachen zu Mute
Mirko Kovats, A-Tec, ist nicht zum Lachen zu Mute(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Märkte seien zu „volatil“, lautet die offizielle Begründung von RZB und Deutscher Bank. Auf dem Wiener Finanzmarkt rumort es jedoch heftig: Die Nachfrage sei zu gering gewesen.

Wien. Angesichts niedriger Sparzinsen und niedriger Renditen bei Staatsanleihen investieren Anleger in Unternehmensanleihen. 20 Corporate Bonds mit einem Emissionsvolumen von 5,16 Mrd. Euro sind 2009 auf den Markt gekommen, heuer haben sich schon 13 Unternehmen über Anleihen 1,827 Mrd. Euro geholt. Zuletzt gingen die Bonds der Alpine Bau und der Casinos Austria weg wie die warmen Semmeln.

Nicht so gut läuft es für die A-Tec. Der Mischkonzern von Mirko Kovats hat am 26. Juni ad hoc eine fünfjährige Anleihe angekündigt, die an der Wiener und an der Luxemburger Börse notieren sollte. Das Volumen sollte 100 bis 150 Mio. Euro betragen, als Verzinsung wurden acht Prozent in Aussicht gestellt. Die Zeichnungsfrist bis 5. Juli verstrich – es passierte nichts. „Die Anleihe wurde wegen der hohen Marktvolatilität gecancelt“,  heißt es in der RZB auf „Presse“-Anfrage. Die RZB und die Deutsche Bank sollten die Emission managen. Unisono A-Tec-Sprecherin Claudia Müller-Stralz: „Die Banken haben wegen der volatilen Märkte die Absage empfohlen.“

Zu geringe Nachfrage?


Auf dem Wiener Finanzmarkt rumort es jedoch heftig. Die Absage sei ungewöhnlich, heißt es. Die Nachfrage sei zu gering gewesen, Investoren hätten auch das hohe Risiko gescheut, das die achtprozentige Rendite widerspiegelt. Vor allem wird aber spekuliert, was die A-Tec nun plant. Kovats wollte nämlich, wie er bei der Bilanzpressekonferenz im März angekündigt hatte, mit der neuen Anleihe einen alten Bond refinanzieren. Diese dritte (auch von der RZB gemanagte) Teilschuldverschreibung, von deren Volumen von 100 Mio. Euro noch 91 Mio. Euro ausständig sind, wird im November 2010 fällig. Sie hat einen Kupon von 5,75 Prozent.

Die A-Tec, die in den Sparten Antriebstechnik (ATB), Werkzeugmaschinen (Emco), Anlagenbau (AE & E) sowie Kupferbergbau (Brixlegg) tätig ist, hat 2009 sehr gut verdient und ist in die Gewinnzone zurückgekehrt. Der Ausblick für 2010 fiel – wegen des deutlich niedrigeren Auftragsstands – verhalten aus, aber Kovats kündigte an, so wie 2009 die Prognose übertreffen zu wollen. Beobachter meinen, dass es dennoch schwierig werden könnte, die Anleihe selbst zu bedienen. Kovats hat dem schon im Frühjahr widersprochen: Die A-Tec könne die Anleihe auch aus dem Cashflow bedienen, er würde sich die Kriegskasse aber lieber für Akquisitionen aufheben. Es gebe Alternativen. Ein Kredit gilt als wahrscheinlichste Variante, da eine Kapitalerhöhung oder ein Secondary Offering angesichts des niedrigen Aktienkurses von 8,387 Euro ausgeschlossen ist.

2014 werden zwei weitere Bonds mit einem Volumen von 180  und 110 Mio. Euro fällig. Von Letzterem wurden im Vorjahr 90 Mio. Euro zurückgekauft, was der A-Tec einen Buchgewinn von 18 Mio. Euro brachte, da der Wert des Bonds gefallen war.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.07.2010)

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