Die Erwartungen vor der Skiweltmeisterschaft in Schladming sind hoch.Laut einer Meinungsumfrage wird mit sieben bis acht Medaillen spekuliert, 92 Prozent begrüßen die Großveranstaltung.
Wien. Der Präsident des Österreichischen Skiverbandes ist bei seinen WM-Erwartungen stets zurückhaltend. Er lobt zwar die Mannschaft über den grünen Klee, ernennt sie zum stärksten Team, das in Schladming am Start stehen wird, einen Medaillenregen aber kündigt er nicht an. „Wir können in allen Disziplinen etwas gewinnen“, sagt Peter Schröcksnadel. „Aber bei Titelkämpfen brauchst auch Glück.“ Geht es nach dem Tiroler, dann soll es aber zwischen sechs und acht Medaillen hereinschneien.
Die Erwartungen der Österreicher, das ergibt eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstitutes Integral, sind jedenfalls hoch. Hinsichtlich der Zahl der Medaillen, die Rot-Weiß-Rot erreichen werden, liegen sie im Bereich der letzten alpinen WM 2011. Im Schnitt rechnen die Befragten damit, dass der ÖSV sieben- bis achtmal Edelmetall gewinnt. In Garmisch-Partenkirchen waren es acht. Frauen und Jüngere sind dabei übrigens optimistischer als der Rest der Bevölkerung. Von übertriebener Euphorie kann allerdings keine Rede sein.
Jugendliches Desinteresse?
Geht es um die Zahl der Weltmeister, die in Schladming gekürt werden, dann tippen die Österreicher auf vier Goldene – bei elf Rennen inklusive Mannschaftsbewerb. Rund ein Drittel geht davon aus, dass weniger Titel als 2011 in Garmisch gewonnen werden, 43 Prozent erwarten gleich viele. Immerhin 15 Prozent erhoffen sich noch eine Steigerung gegenüber den letzten Titelkämpfen – das wären dann fünf Weltmeistertitel. Oder noch mehr.
Über die Titelkämpfe zeigen sich die Österreicher noch nicht restlos informiert. 85 Prozent geben an, schon von der Weltmeisterschaft in Schladming (4. bis 13. Februar) gehört zu haben. Was dabei auffällt: Die WM ist bei den unter 29-Jährigen etwas weniger präsent als bei den mittleren oder älteren Altersgruppen. Ebenso zeigen sich die Bewohner der Großstädte etwas schlechter informiert.
Fast drei Viertel aller Österreicher planen zumindest eines der Rennen im TV zu verfolgen. Auch erweisen sich Personen ab 30 als etwas stärker involviert.
Grundsätzlich steht das Land aber offenbar hinter dem Großprojekt. 92 Prozent finden es begrüßenswert, dass Sportgroßveranstaltungen wie die Ski-WM in Österreich stattfinden. 75 Prozent halten das sogar für „sehr begrüßenswert“.
Die 4500-Einwohner-Stadt Schladming stellt sich jedenfalls auf einen Massenansturm ein, es werden mehr als 400.000 Skifans erwartet. Seit dem 2008 in Kapstadt erfolgten Zuschlag durch die FIS blieb im WM-Ort 1982 kaum ein Stein auf dem anderen. Ein Investitionsprogramm in der Höhe von kolportierten 400 Millionen Euro bescherte der Kleinstadt im Ennstal ein neues Gesicht. Zusätzliche Stadtzufahrten (Lärmschutzwände), ein renovierter Bahnhof, ein neues Kongresszentrum, eine modernisierte Fernwärme- und Kläranlage, neue Hotels, Tief- und Hochgaragen sowie das Riesenprojekt Planet Planai sorgen für einen frischen Anstrich.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2013)