Die Filmschauspielerin aus Budapest und Traumpartnerin von Jan Kiepura, hat ihre Wahlheimat Wien nie vergessen. In Filmen wirkte sie bis in die späten Fünfzigerjahre mit und blieb ihrem Genre treu.
„Das Weggehen aus Wien hat furchtbar wehgetan“, bekannte die Künstlerin noch ein halbes Jahrhundert nach der Vertreibung. An der Seite ihres Mannes, des Tenors Jan Kiepura, musste Marta Eggerth 1938 auch die österreichische Hauptstadt verlassen, nachdem ihr nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten die Arbeit schon in Deutschland unmöglich war.
Wie Kiepura war auch Eggerth selbst ein Weltstar und Publikumsmagnet. Das änderte sich auch in der Emigration nicht, man feierte den Tenor an der Metropolitan Opera, seine Frau als Operettendiva am Broadway. Robert Stolz, der freiwillig nach Amerika gegangen war, arrangierte für sie Lehárs „Lustige Witwe“, die ein En-suite-Erfolg par excellence wurde.
Marta Eggerth kam nach dem Krieg gern nach Wien zurück und gastierte unter anderem in einer „Zarewitsch“-Serie im Raimundtheater. In Filmen wirkte sie bis in die späten Fünfzigerjahre mit und blieb ihrem Genre treu: Die meisten Titel verraten, dass Operettenerfolge zumindest die Basis für die Unterhaltungsfilme waren, von „Blume von Hawaii“, der 1932 noch in Deutschland gedreht wurde, über manchen Wiener Vorkriegsfilm – etwa Willi Forsts „Leise flehen meine Lieder“ – spannt sich der Bogen bis zum 1952 verfilmten „Land des Lächelns“.
Ein „Tatort“ mit Marcel Prawy
Verehrer der Künstlerin freuten sich noch 1999 über ein Wiedersehen im TV: Da agierte Eggerth an der Seite von Marcel Prawy in einer „Tatort“-Folge mit dem Titel „Nie wieder Oper“. Ein Déjà-vu-Erlebnis für die beiden Musiktheater-Enthusiasten, denn Prawy war seit den Dreißigerjahren ein treuer Gefährte der Diva gewesen: Er hatte sie als Sekretär Jan Kiepuras kennen und lieben gelernt.
Marta Eggerth, die als Márta Eggert 1912 in Budapest zur Welt gekommen ist, lebt in New York in ihrem 18-stöckigen Appartementhaus. Für ihre Leistungen in der Filmbranche bekam sie das deutsche „Filmband in Gold“. Als Wiener Publikumsliebling verlieh man ihr aber auch den Goldenen Rathausmann. sin
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.04.2012)