Auf der Suche nach der großen Freiheit

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Denkanstoß. Uwe Böschemeyer nimmt den Leser in seinem Buch „Machen Sie sich bitte frei“ auf eine behutsame Reise mit. Zu entdecken und zu überwinden gibt es innere Widerstände und Zwänge.

„Machen Sie sich bitte frei“: Bei diesem Satz taucht das Bild eines Arztes im weißen Kittel auf, der uns auffordert, uns vor ihm auszuziehen. Im Gegensatz zum Arzt, der nun den entblößten Körper untersuchen würde, macht sich Uwe Böschemeyer in seinem neuen Buch, „Machen Sie sich bitte frei“, allerdings daran, unsere Psyche und unser Denken zu entblößen. Doch keine Angst vor einem ungewollten Seelenstriptease! Bereits im Vorwort wird klar, dass der Autor die Reise in die inneren Welten auf sehr angenehme Weise gestaltet, keinesfalls angriffig oder verunsichernd.

Sich frei zu machen bedeutet für Böschemeyer, sich selbst zu befreien und sich nicht von einem anderen behandeln zu lassen; den inneren Druck zu erkennen und abzuschütteln. Druck, den manche Stress nennen würden, der uns in hohen Dosen bekanntlich krank machen kann, sowohl psychisch als auch körperlich.

Böschemeyer macht darauf aufmerksam, dass innere Freiheit etwas ist, das wir aktiv wollen müssen, wonach wir uns strecken müssen, um sie zu erreichen. Es sei nicht selbstverständlich, dass der Mensch frei sein möchte. Jeder von uns trägt demnach Widerstände gegen diese Freiheit in sich; Widerstände, die man auf Reisen ins Innere erforschen und überwinden könne. Er nennt diese Gänge ins verborgene Ich „Wertimaginationen“.

Bereits Böschemeyers Lehrer Viktor Frankl sprach von diesen bewussten, zielorientierten „Wanderungen“ zum „geistig Unbewussten“. In diesen Wertimaginationen sieht der Autor den Schlüssel zur Freiheit: Hier erfährt der suchende Mensch mehr über sich, über sein Leben und viel mehr noch über sein ungelebtes Leben, das darauf drängt, wahrgenommen zu werden.

Kleine und große Weisheiten

Böschemeyer hat im vorliegenden Buch fast völlig darauf verzichtet, die von ihm entwickelten Konzepte einer Existenzanalyse theoretisch zu erläutern. Das Buch ist ein praktischer Ratgeber in Sachen Lebensweisheit. Vieles hat man bereits in anderen Ratgebern gelesen und doch überrascht einen das Buch mit kleinen und großen Weisheiten, mit Begründungen und Erklärungen, die neue Denkanstöße geben und in der Praxis ausprobiert werden möchten.

Erstmals gibt der Autor Einblicke in sein persönliches Leben. Er deutet an, wie er seine Sprach- und Auftrittsängste überwunden hat. Wer Böschemeyer heute vor Publikum erlebt, kann sich nicht vorstellen, dass dieser Mann in jungen Jahren stotterte und nicht imstande war, frei zu sprechen.

Das Buch ist ein Plädoyer für das Leben schlechthin. Es spornt an, den Misslichkeiten und unausweichlichen Tragödien eines jeden Lebens ein lautes „Ja!“ und „Jetzt erst recht“ entgegenzusetzen. Auch ein Mensch, der Tragisches erfahren habe, könne Freiheit erleben. Der Psychotherapeut zeigt Wege, freier zu werden. Tiefsinnig und sehr sympathisch.

„Machen Sie sich bitte frei – Entdecken Sie Ihre Furchtlosigkeit“. Ecowin Verlag, 228 Seiten, 21,90 €.

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