Wifo: Erholung der Wirtschaft eine "sehr zähe Sache"

Österreichs Wirtschaft legt nach zwei Null-Quartalen wieder zu
Österreichs Wirtschaft legt nach zwei Null-Quartalen wieder zu(c) EPA (Johnson Controls Gmbh / Handout)
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Nach zwei stagnierenden Quartalen stieg das BIP zu Jahresbeginn um 0,2 Prozent real gegen das Vorquartal. Es gäbe aber noch viele Unsicherheiten.

Österreichs Wirtschaft hat zu Jahresbeginn eine seit Sommer herrschende Stagnation überwunden und ist leicht gewachsen. Im ersten Vierteljahr stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Quartalsabstand real um 0,2 Prozent. Davor gab es zwei Quartale mit einem Nullwachstum, aber keinen Rückgang der Wirtschaftsleistung, wie aus der Schnellschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) von Dienstag hervorgeht. Zuletzt, im März, war das Wifo noch von einem leichten BIP-Rückgang um 0,1 Prozent im 4. Quartal ausgegangen.

Die weitere Erholung in den kommenden Monaten und Quartalen wird nach Ansicht des Wifo-Experten Marcus Scheiblecker aber "eine sehr zähe Sache". "Friktionsfrei wie ursprünglich angenommen geht es nicht hinauf", meinte der Fachmann und verwies dazu auf "die schlechten News, die täglich hereinkommen", etwa zu Griechenland oder anderen Euro-Schuldenproblemländern wie Spanien und Italien. Ein Scheitern des griechischen Sanierungsweges wäre "desaströs für den gesamten Euroraum", meinte der Wifo-Experte.

Es bestehe noch keine ausreichende Sicherheit, um die heimische BIP-Prognose für heuer nach oben zu setzen in Richtung 0,8 Prozent Wachstum, wovon die EU-Kommission in ihrer jüngsten Prognose für Österreich ausgeht.

Wachstum von drei Prozent im Jahr 2011

Leicht positive Impulse für die heimische Wirtschaft lieferte im Zeitraum Jänner bis März per Saldo der Außenhandel. Der Export nahm mit real +0,7 Prozent zwar nur sehr verhalten zu, doch war die Dynamik etwas stärker als beim Import (+0,5 Prozent). Letztlich trugen aber sämtliche Nachfrageaggregate zum mäßigen BIP-Wachstum im 1. Quartal bei, so das Wifo.

Gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhöhte sich das BIP zu Jahresbeginn real um 1,9 Prozent, nach 0,8 Prozent Plus im letzten Vierteljahr 2011. Davor hatte die Wirtschaftsleistung allerdings mit 2,4 Prozent im 3. Quartal bzw. 4,1 Prozent im 2. Quartal noch kräftiger zugelegt. Im Gesamtjahr 2011 wuchs das heimische BIP laut Wifo real doch nur um 3,0 Prozent und nicht um 3,1 Prozent, hat die nun durchgeführte Revision ergeben.

Das Wifo geht auch davon aus, dass der Aufschwung in Europa nur langsam vonstatten gehen dürfte und die Lage fragil bleibt. "Wichtig ist die Richtung, und da sehen wir doch eine sanfte Besserung", so Scheiblecker. Wichtig sei der Verlauf des kommenden Jahres 2013, für das zwar vom Wifo "optimistische 1,4 Prozent" BIP-Plus prognostiziert seien, doch liege eine solche Rate noch immer deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. 

(APA)

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