FAO schlägt Alarm: „Viele Millionen Hungernde mehr“

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Nahrungs-Krise: Lebensmittel bleiben trotz üppiger Ernten teuer. Bereits jetzt beziffert die FAO die Zahl der Unterernährten auf 854 Millionen.

Rom (pk). Bei den Lebensmitteln sieht die UNO eine „besorgniserregende Entwicklung“. Industrialisierte Gesellschaften müssen für ihre Lebensmittelimporte dieses Jahr etwa 25 Prozent mehr ausgeben als 2007; unterentwickelte und bereits jetzt hungernde Länder sehen sich noch viel stärker belastet: Explodierende Getreide- und Reispreise vor allem machen die Grundnahrungsmittel dort um bis zu 40 Prozent teurer als im Vorjahr – und dies, nachdem die Preise bereits 2007 um mehr als ein Drittel gestiegen sind.

Diese Zahlen hat am Donnerstag die FAO veröffentlicht, die UN-Organisation für Nahrung und Landwirtschaft mit Sitz in Rom. Vize-Generaldirektor Hafez Ghanem sagte, gerade in den ärmsten Ländern seien die Nahrungsmittelpreise seit 2000 auf das Vierfache gestiegen: „Wir sehen die Gefahr, dass die Zahl der Hungernden um viele Millionen zunimmt.“ Bereits jetzt beziffert die FAO die Zahl der Unterernährten auf 854 Millionen.

Zwar erwarte man für dieses Jahr eine Rekordernte bei Getreide und Reis, die Preise blieben aber „auf ihrem hohen Niveau stabil“, sagte Ghanem. Als Grund dafür sieht er die „sehr niedrigen Lagerbestände“ in der Welt sowie die höhere Nachfrage. Es brauche „mehrere gute Ernten“, um die Fehlbestände aufzufüllen; trotzdem würden Lebensmittel nie mehr so billig, wie sie waren.

DÜSTERE PROGNOSE

Seit 2000 haben sich die Kosten von Lebensmitteln in den ärmsten Ländern der Welt vervierfacht. Die Menschen müssen dort oft 50 bis 80 Prozent ihres gesamten Einkommens für Nahrung ausgeben. Trotz üppiger Ernten werden Lebensmittel künftig teuer bleiben, warnt die FAO.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.05.2008)

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