Link Jewelry Summit: Was die Schmuckbranche bewegt

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Swarovski holt Stilikone Iris Apfel, Fendi-Erbin Delfina Delettrez und Modeschreiberin Suzy Menkes zum Schmuckgipfel nach Wien.

Nadja Swarovski trägt eine Kristallkette von Christopher Kane, Delfina Delettrez Fendi – ja, die Tochter der Modefamilie, die selbst Schmuck designt – benutzt ihre Ringe als Spielzeug, die 91-jährige Stilikone Iris Apfel führt beidseitig bis zum Ellbogen hoch geschätzte 20 Armreifen aus ihrer eigenen Sammlung aus – kein Zweifel, die mehr als 300 Teilnehmer des allerersten Link Jewelry Summit verwandelten die Aula der Wissenschaften in Wien in den vergangenen zwei Tagen zum Laufsteg der Schmuckindustrie. Veranstaltet wurde die Konferenz von Swarovski und der „International Herald Tribune“. Für die Zeitung gehören Luxus- und Schmuckthemen zur DNA, wie IHT-Chef Stephen Dunbar-Johnson erklärt. Veranstaltungen wie diese böten die Möglichkeit, „exklusive Inhalte zu generieren“. Für Clan-Sprecher Markus Langes-Swarovski ist Schmuck der relevanteste Teil der Luxusindustrie. „Bei dem Thema wird es nie langweilig.“ Schon gar nicht, wenn man die vielen Herausforderungen angeht, die da auf der Konferenz-Agenda zu finden sind.

Da wären Fragen wie: Reagiert die Branche rechtzeitig auf die Entstehung von Megastädten? Wer schafft es zum Global Player? Wer steht noch auf der Übernahmeliste großer Investoren? Nutzt die Schmuckbranche neue Vertriebskanäle wie das Internet? Chris Morton von der Shoppingplattform Lyst und Bloggerin Susannah Lau alias Style Bubble zählten entsprechende Möglichkeiten auf. Trotz aller Offenheit für die Diskussion wurde ein Tweet, dass der Branche am Link Summit erst Social Media erklärt werden musste, gelöscht.

Ist alles was glitzert grün? Für das Riesenthema Nachhaltigkeit – Stichwort Blutdiamanten – wurde Umweltaktivist und Abenteurer David Rothschild als Vortragender eingeladen. Und der zitiert gern Kermit, den Frosch, der angeblich sagte: Es ist nicht leicht, grün zu sein. „Das gilt für jede Branche und für uns alle.“ Natürlich war auch Mode ein Thema. „In den letzten Jahren haben wir stets versucht, uns als Autorität in der Modewelt zu etablieren“, sagte Nadja Swarovski. Dasselbe passiere nun in der Schmuckindustrie, wo der größte Markt für den Tiroler Konzern liege. Wie beeinflusst die Mode den Schmuck? Und was bedeutet die preislich immer stärkere Vermischung von Echtschmuck und Modeschmuck für die Hersteller? Das dürfte Modekoryphäe Suzy Menkes interessiert haben, die mit dem Zeitungstross angereist ist. In den Pausen besuchte sie mit Iris Apfel sogar einige Wiener Designer. Susanne Bisovsky zum Beispiel, von deren Atelier die beiden bei der Gala Dienstagabend im Palais Liechtenstein noch geschwärmt haben. Sich für neue Dinge zu interessieren halte eben jung, sagte Apfel, die sich selbst als „ältesten Teenager der Welt“ bezeichnet.

Wien war für Langes-Swarovski der logische erste Austragungsort: „Die Stadt war zur Zeit der Gründung von Swarovski ein kultureller Schmelztiegel. Wir mögen diese Assoziation.” Historie, Tradition, Kunst, Handwerk und die Nähe zu Basel, wo direkt anschließend die „Weltmesse für Uhren und Schmuck“ stattfindet, sprechen natürlich auch für die Stadt. Die provokanteste Antwort hatte jedoch Thomas Tochtermann, Direktor der Luxusgruppe von McKinsey, parat: „Wien ist ein Abbild des heutigen Marktes mit vielen kleinen Ateliers und Shops und ,unglobalisierten‘ Marken.“ Ein verschlafener Ort mit Old Economy als idealer Ausgangspunkt für einen Gipfel zur Zukunft der Schmuckindustrie.

Auf einen Blick

Link steht für „Learn, Imagine, Network und Know“. Der Jewelry Summit wurde von Swarovski und der „International Herald Tribune“ ins Leben gerufen und soll jährlich stattfinden. Die Vorträge sind ab nächster Woche online auf: www.linkjewelrysummit.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2013)

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