Ski: Michael Walchhofer fällt aus und triumphiert

Michael Walchhofer
Michael Walchhofer(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Andreas Pranter)
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Der Salzburger holt sich trotz eines Sturzes die kleine Kristallkugel in der Weltcup-Abfahrtswertung. Aksel Lund Svindal gewinnt das Rennen und führt jetzt in der Gesamtwertung vor Benjamin Raich.

Wechselbad der Gefühle für Michael Walchhofer: Der Salzburger hat am Mittwoch in Aare zum dritten Mal nach 2005 und 2006 den Ski-Abfahrts-Weltcup gewonnen. Walchhofer schied zwar im letzten Saisonlauf aus, sein einziger Konkurrent Klaus Kröll kam jedoch in Aare als bester ÖSV-Läufer nicht über Platz neun hinaus und blieb damit in der Gesamtwertung hinter seinem ÖSV-Teamkollegen. Kröll hätte bei 75 Punkten mindestens Erster oder Zweiter werden müssen, um noch eine Chance auf das kleine Kristall zu haben.

Walchhofer ist nach Franz Klammer (5 Abfahrts-Weltcup-Siege) und Stephan Eberharter (3) der dritte Österreicher mit drei "Kristallkugeln" in der Königsdisziplin Abfahrt.

Der Tagessieg ging an Aksel Lund Svindal vor dem Schweizer Didier Cuche und dem schwedischen Lokalmatador Hans Olsson. Der Norweger hat damit auch die Führung im Gesamt-Weltcup übernommen. Svindal führt drei Bewerbe vor Schluss 72 Punkte vor dem Tiroler Benjamin Raich, der 13. wurde und 20 Zähler holte. Der Kroate Ivica Kostelic, vor dem Rennen gleichauf mit Raich Führender im Gesamt-Weltcup, konnte als 17. keine Punkte holen.

Walchhofer: "Vielleicht zu viel riskiert"

So gerne hätte Walchhofer die Kugel nach einem Stockerlplatz in Empfang genommen, eine Torstange verhinderte dies aber. "Ich habe am Start mitbekommen, dass die Kugel fix ist, weil mein Servicemann Tom schon das Rote Trikot angezogen hat. Da habe ich dann alles riskiert, vielleicht ein bisschen zu viel", meinte der Salzburger, der erst einen Schlag erwischt und dann die Torstange zwischen die Beine bekommen hatte und sich leicht am rechten Schienbein verletzte. Mit der dritten Kugel nach 2005 und 2006 schloss der 33-jährige Walchhofer zu seinen Landsmann Stephan Eberharter, dem Franzosen Luc Alphand und dem Schweizer Franz Heizer auf, alleiniger Spitzenreiter ist Franz Klammer mit fünf Trophäen.

"Die Kugel war das große Ziel von mir in dieser Disziplin und ist es auch im nächsten Jahr neben den Olympischen Spielen wieder", meinte Walchhofer, der sofort Gratulationen von Kröll entgegennehmen durfte. Der Steirer, der wegen einer Verkühlung mit Gliederschmerzen kämpfte, war froh über die verkürzte Abfahrt, er war einer der Läufer, die am Renntag um 8.15 Uhr früh erst den Trainingslauf zu absolvieren hatten. "Michael hat es sich verdient, er ist fünfmal auf dem Stockerl gestanden. Für mich war es aber auch eine Wahnsinnssaison, ich habe einen Sieg gewollt und zwei erreicht und das noch dazu in zwei verschiedenen Disziplinen", sagte Kröll.

Raich zeigt in der Abfahrt auf

Nach dem bescheidenen Trainingslauf eine sehr gute Abfahrt legte Raich hin (zweitbester Österreicher), der selbst nicht ganz genau weiß, wieso es in der Speed-Königsdisziplin manchmal läuft und manchmal nicht. "In Kitzbühel ist es ja auch gegangen. Ganz genau erklären kann ich es aber nicht. Ich habe nach dem Training gehofft, dass ich zulegen kann." Die Punkte freuten den Pitztaler natürlich auch im Hinblick auf den Gesamtweltcup, ein Super-G, ein Riesentorlauf und ein Slalom stehen noch auf dem Programm und in allen drei Rennen kann er punkten, in zwei davon gewinnen.

Was die große Kugel betrifft, will Raich weiterhin alles versuchen. "So lange es theoretisch möglich ist, lege ich alles dran. Kämpfen tue ich aber sowieso bis zum Schluss, denn es sind alles wichtige Rennen für mich." Zu Svindal meinte Raich: "Er ist der Topfavorit, das hat sich heute erhärtet." Der Norweger hofft, dass es bis zum Riesentorlauf spannend bleibt. "Wenn bis zum Slalom, dann schaut es schlecht für mich aus", fügte er hinzu.

Maier auf Abwegen

Hermann Maier landete auf dem 15. Platz, der Flachauer hatte sich schlichtweg einmal verfahren. "Es wurde davon geredet, dass wir uns das Damenrennen nicht zu viel anschauen sollen, und nun hab ich mich verfahren. Ich mag diese Kunst nicht so, diese vielen blauen Linien", sagte Maier. Die Damen hatten nur Stunden zuvor ihre Abfahrt auf der exakt gleichen Strecke bestritten. Der Fehler passierte dem Führenden im Super-G-Weltcup, der am Donnerstag auf die 15. Kugel seiner Karriere losgeht, an einer "denkbar blöden Stelle", an der er viel Geschwindigkeit verlor, das kostete ihn ein Top-Ten-Ergebnis.

Herren-Abfahrt in Aare, Endstand:


1. Aksel Lund Svindal NOR 1:22,26
2. Didier Cuche SUI 1:22,46
3. Hans Olsson SWE 1:22,62
4. Werner Heel ITA 1:22,64
5. Erik Guay CAN 1:22,82
6. Adrien Theaux FRA 1:22,83
7. John Kucera CAN 1:22,85
8. Ambrosi Hoffmann SUI 1:23,01
9. Klaus Kröll AUT 1:23,10
10. Didier Defago SUI 1:23,16
11. Manuel Osborne-Paradis CAN 1:23,21
12. Peter Fill ITA 1:23,27
13. Benjamin Raich AUT 1:23,28
14. Christof Innerhofer ITA 1:23,41
15. Hermann Maier AUT 1:23,47
16. Robbie Dixon CAN 1:23,51
17. Ivica Kostelic CRO 1:23,52
18. David Poisson FRA 1:23,57
19. Andrej Jerman SLO 1:23,59
20. Marco Büchel LIE 1:23,76
21. Marco Sullivan USA 1:23,87
21. Carlo Janka SUI 1:23,87
23. Romed Baumann AUT 1:23,99
24. Silvan Zurbriggen SUI 1:24,40
25. Andy Plank ITA 1:25,77

Ausgeschieden:

Michael Walchhofer (AUT), Georg Streitberger (AUT)

>>> Stand im SKi-Weltcup

(APA/Red.)

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