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Neue Lieder für den Songcontest: „Als Musiker macht man das“

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Der Songcontest war zuletzt eine österreichische Geschichte des Scheiterns. Heuer wollen fünf eher unbekannte Sänger zum Wettbewerb nach Malmö.Ob sie das Potenzial für eine Platzierung mitbringen, ist fraglich.

Das Verhältnis der Österreicher zum „Eurovisions Song Contest“ ist durchwachsen. Was wohl mit dem geringen Erfolg zu tun hat, den die entsandten Musiker in den vergangenen Jahren eingeheimst haben. Seit 2005 schaffte es Österreich entweder gar nicht ins Finale oder nahm erst gar nicht am Contest teil. Bis auf die Tirolerin Nadine Beiler, die 2011 mit „The Secret ist Love“ zwar ins Finale kam, dort allerdings nur im hintersten Drittel landete.



Doch das hindert den ORF nicht daran, seit 2002 (mit Pausen) „unseren“ Star (in diesem Jahr findet das Wettbewerbfinale am 18. Mai im schwedischen Malmö statt) mit einer eigenen Sendung zu suchen. Im Gegensatz zum Vorjahr gehen heuer allerdings nicht zehn, sondern nur fünf Kandidaten ins Rennen. Man habe mit Absicht auf „Lustiges“ verzichtet, sagte ORF-Sendungsverantwortlicher Stefan Zechner bei der Präsentation der Songs am Montagvormittag. Auch das Auswahlprozedere wird in diesem Jahr geändert. Am 15. Februar wird in der Sendung „Österreich rockt den Song Contest“ der Kandidat nicht nur vom Publikum gewählt, sondern auch von einer Fachjury. Die Mitglieder sollen aus Schweden, Deutschland, Großbritannien, der Schweiz und einem Balkanland kommen.

Ob die Sänger auch das Potenzial für eine Platzierung mitbringen, ist freilich fraglich. Von den Liedern blieb keiner im ersten Moment so richtig im Ohr hängen. (Schmuse-)Rock-Pop-Sänger Elija dürfte mit seinem Song „Give Me A Sign“ über Liebe und noch einmal Liebe wohl eher bei jungen Mädchen landen. Der 21-Jährige hatte es mit seiner vorherigen Single „Out of Use“ immerhin schon regelmäßig ins Radio geschafft. Angst vor dem tiefen Fall nach dem Songcontest (für manche war er ja eher das Ende als der Anfang einer Karriere) habe er nicht, sagt Elija. Weil: „Entweder den Leuten gefällt meine Musik oder sowieso nicht.“

Selbstbewusst präsentierte sich auch die Elektropop-Band The Bandaloop. Das Trio will nicht nur mit viel Synthesizersound in „Back to Fantasy“ punkten, sondern mit einer extravaganten Performance und ebensolchen Kostümen. Sie hätten ihre Teilnahme daher auch sofort zugesagt, sagt Frontfrau Barca Baxant (34). „Der Songcontest bietet die Möglichkeit, sich vor Millionen zu präsentieren. Als Musiker macht man da einfach mit“, fügt ihr Kollege Justin Case (32) hinzu.

Länger überlegt hat da schon Falco Luneau, den manche wohl noch als „Falco aus der dritten Staffel von Starmania“ kennen. Der gebürtige Vorarlberger mit den niederländischen Wurzeln weiß selbst, dass der Songcontest „sehr gefährlich“ für die Karriere sein kann. „Viele versuchen ja etwas Einzigartiges hinzustellen und sind dann nicht authentisch.“ Sein eigener Versuch, mit einer Boyband nach Starmania durchzustarten, verlief dann auch nicht so erfolgreich. 2012 schaffte er es allerdings, mit „No One's Fool“ einen Hit zu landen – in den Niederlanden, nachdem er dort einen Songwriter-Wettbewerb gewonnen hat. Für den Songcontest geht er mit „Rise Above The Night“ ins Rennen.

Die jüngste Teilnehmerin ist mit 18 Jahren Natália Kelly – Schülerin in Niederösterreich und in den USA geboren. Sie wurde 2004 beim „Kiddy Contest“ Zweite und durfte im vergangenen Jahr den Life-Ball-Song „Blindfold“ mitsingen. Das (noch ausstehende) erste Album soll am 22. März veröffentlicht werden. Ihren fröhlich klingenden Song „Shine“ präsentierte sie mit durchaus gewaltiger Stimme.

Fehlt noch Sängerin Yela oder „einfach Daniela Bauer aus dem zweiten Bezirk“, die für die Berklee School of Music nach Boston gegangen ist. Mittlerweile lebt die 31-Jährige mit ihrem ein Jahr alten Sohn in New York. Yela geht mit dem sonnigen „Feels Like Home“ und souliger Stimme an den Start. Und von dem durchwachsenen Verhältnis mancher Österreicher zum Songcontest, sagt sie, habe sie durch ihre Zeit in den USA gar nicht so viel mitbekommen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.01.2013)

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