Tagebücher von Hitlers Chefideologen aufgetaucht

Alfred Rosenberg
Alfred RosenbergReuters
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Alfred Rosenberg wurde 1946 hingerichtet, seither galten seine Aufzeichnungen als verschollen. Nun sind sie in den USA wieder aufgetaucht.

Spektakulärer Fund in den USA: Die lange verschollenen Tagebücher des NS-Chefideologen Alfred Rosenberg sind wieder aufgetaucht. Vertreter des Washingtoner Holocaust-Museums und der US-Zollbehörde ICE präsentierten die 400 Seiten umfassenden Aufzeichnungen am Donnerstag. Sie zeigten sich überzeugt, dass es sich um die Original-Tagebücher handelt.

"Diese 400 Seiten sind ein Fenster in die dunkle Seele eines der größten Verbrechen in der Geschichte der Menschheit", sagte ICE-Chef John Morton. Der Verbleib der Tagebücher sei eines "dauerhaften Rätsel der Weltkriegs-Geschichte. Wir haben dieses Rätsel gelöst".

Tagebuecher Hitlers Chefideologen aufgetaucht
Tagebuecher Hitlers Chefideologen aufgetauchtEPA

Rosenberg war ein enger Vertrauter von Adolf Hitler, prägte mit seinen Schriften die Rassentheorien der Nationalsozialisten und war als Reichsminister für die besetzten Ostgebiete für die Ermordung von Millionen Juden verantwortlich. Bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen wurde er zum Tode verurteilt und 1946 hingerichtet. Seither galten seine Tagebücher als verschollen.

Ankläger soll Tagebücher in USA geschmuggelt haben

Der Anwalt Robert Kempner, einer der Ankläger in Nürnberg, soll die Aufzeichnungen in die USA geschmuggelt haben. Nach seinem Tod im Jahr 1993 wurden in seinem Haus einige Dokumente aus der NS-Zeit gefunden, die Tagebücher blieben aber verschollen. Im November 2012 erhielten die US-Behörden dann einen Hinweis von einem Mitarbeiter des Holocaust-Museums. "Die Rosenberg-Tagebücher wurden anschließend geortet und beschlagnahmt", erklärte die Zollbehörde ICE, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.

Die handschriftlichen Aufzeichnungen stammen aus den Jahren 1934 bis 1944. Historiker erhoffen sich davon neue Erkenntnisse über die Judenvernichtung im Dritten Reich. Der frühere Chefarchivar des Holocaust-Museums, Henry Mayer, zeigte sich überzeugt, dass die Analyse der Tagebücher "erstaunliche neue Erkenntnisse" bringen werde.

(Red./APA/AFP)

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