Am Silvesterabend haben sich der "Playboy"-Gründer und sein "Bunny" doch noch das Ja-Wort gegeben. Vor 18 Monaten scheiterte der erste Versuch.
"Playboy"-Gründer HughHefner hat noch einmal geheiratet, und seine Frau ist satte 60 Jahre jünger als er selbst. Der 86-Jährige und seine Verlobte Crystal Harris sagten in den letzten Stunden des alten Jahres in der Playboy Mansion in Los Angeles "Ja!" - im zweiten Anlauf. Der erste Versuch war vor eineinhalb Jahren nur fünf Tage vor dem Hochzeitstermin abgesagt worden.
"Mr. & Mrs. HughHefner" twitterte die Braut unmittelbar nach der Trauung und veröffentlichte dazu ein Hochzeitsbild: Sie mit offenen blonden Haaren, blassrosa Kleid und rosa Blumen in der Hand, er leicht gebeugt im schwarzen Anzug mit einer Blüte am Revers. "Mrs. HughHefner" hatte da auch schon ihren Twitternamen geändert von Crystal Harris in Crystal Hefner. Das mit dem Twitterkonto verlinkte Titelbild war noch das Gleiche: Die 26-Jährige in knapper Unterwäsche.
Dass beide sich wieder vertragen und nun sogar heiraten, war für viele überraschend gekommen. Denn vor eineinhalb Jahren hatten sich beide öffentlich angegiftet, und Crystal hatte "Hefs" sexuelle Fähigkeiten infrage gestellt. Ihre Absage der Hochzeit hatte im Juni 2011 den Sender "Lifetime" vor ein Problem gestellt, der schon einen langen Beitrag für die Hochzeit produziert hatte. Stattdessen zeigte der Sender eine Julia-Roberts-Komödie von 1999: "Runaway Bride - Die Braut, die sich nicht traut".
Die Frauen hat er wahrscheinlich nie verstanden, sie zu vermarkten aber schon. Hugh Hefner gehört mit seinem "Playboy" zu den erfolgreichsten, umstrittensten und auf jeden Fall skurrilsten Journalisten des 20. Jahrhunderts. (c) REUTERS (© Reuters Photographer / Reuters) Sein Leben könnte dem eigenen Magazin entsprungen sein. Am 9. April wird der Lebemann das, was ihm kaum einer zugetraut hat: 85. (c) REUTERS (© Michaela Rehle / Reuters) Hefner war schon immer ein Mann, der die Frauen lieber "begreift" als versteht. Er sah sich immer als Ästhet: Was sei denn dran an einer nackten Frau, das sei doch etwas unschuldiges, natürliches und schönes? Und viel zu selten zu sehen in den prüden Vierzigern. (c) REUTERS (© Fred Prouser / Reuters) Dabei war sein früherer Arbeitgeber, das Herrenmagazin "Esquire", schon weiter als andere und veröffentlichte die heute legendären Pinup-Zeichnungen von Alberto Vargas. (c) REUTERS (© Reuters Photographer / Reuters) Aber Hefner war das nicht genug und als der "Esquire" ihm ein paar Dollar Lohnerhöhung nicht geben wollte, stieg er aus. (c) REUTERS (© Reuters Photographer / Reuters) Er nahm Kredite auf, belieh seinen Hausrat und fragte seine Mutter um Geld. Im Dezember 1953 kam das erste Heft auf den Markt - ohne Datum, denn eine zweite Ausgabe war fraglich. Aber ihm half das Titelmädchen. (c) © Str Old / Reuters Das hatte vier Jahre zuvor ein paar Nacktbilder von sich knipsen lassen, als es noch Norma Jeane Baker hieß. Inzwischen war daraus Marilyn Monroe geworden - und Hefner wurden die Hefte, mit 50 Cent nicht billig, aus den Händen gerissen. AP Wer zog sich in all den Jahren nicht alles für das Hochglanzmagazin mit der Ausklappseite aus: Jayne Mansfield, Ursula Andress, Kim Basinger, LaToya Jackson, Nancy Sinatra, Katarina Witt und Tanja Szewczenko, Farrah Fawcett und zuletzt sogar Zeichentrickmutter Marge Simpson. Um die Texte im Heft ist es ja nie so richtig gegangen. (c) REUTERS (© Reuters Photographer / Reuters) Das öffentliche Sex-Leben von Hugh Hefner trug nicht unwesentlich zum Mythos des Playboy bei. (c) © Chris Pizzello / Reuters Hefner hat kaum etwas ausgelassen, auch wenn er in sehr geordneten Verhältnissen aufwuchs. Beide Eltern waren Lehrer und der Vater ein Nachkomme von William Bradford (1590-1657), dem Führer der Auswanderer vom Schiff "Mayflower". (c) REUTERS (© Reuters Photographer / Reuters) Der Mann, auf den auch das Erntedankfest in den USA zurückgehen soll, war Puritaner und wollte von Vergnügen wie Tanz und Wirtshaus nichts wissen. Sex außerhalb der Ehe war ebenso Teufelswerk wie der Anblick unbedeckter Körperteile. Und solch ein Mann bekam einen Nachfahren wie Hugh Hefner. (c) REUTERS (© Fred Prouser / Reuters) Und ganz ohne Probleme ist das natürlich nicht abgelaufen. In dutzenden Ländern, zum Beispiel fast allen muslimischen, ist er bis heute illegal. In der DDR war er als "Schmutz- und Schundliteratur" verboten. (c) REUTERS (© Reuters Photographer / Reuters) In Irland liegt er erst seit 1995 wieder am Kiosk. Auch in den USA bekam Hefner hunderte Anzeigen. Im Juni 1963 wurde er sogar festgenommen, aber zu einer Verurteilung wegen "Obszönität" kam es nicht. (c) REUTERS (© Reuters Photographer / Reuters) Jahrzehntelang blieb Hefner ein Lieblingshassobjekt religiöser Fundamentalisten, rechter Tugendbewahrer und linker Feministen, die moralisierend mit Gerichtsbeschlüssen, Boykottaufrufen, Farbsprays und sogar Molotowcocktails gegen die Nackerten zu Felde zogen. (c) © Fred Prouser / Reuters Doch es blieben genug andere, die das Heft kauften, genauso wie die Kalender, die Videos und was es sonst noch alles gab. Immer mit dem "Bunny", dem Häschen mit der Fliege, das sich auf dem Heck von Sportwagen genau so fand wie auf dem junger Mädchen. (c) REUTERS (© Reuters Photographer / Reuters) Hefner feiert seine Partys, lässt sich mit blutjungen Mädchen sehen und scheint es heftiger zu treiben als der halb so alte Charlie Sheen dieser Tage. (c) REUTERS (© Reuters Photographer / Reuters) Bis zu einem halben Dutzend Frauen sollen es zuweilen sein, jede könnte locker seine Enkelin sein. (c) REUTERS (© Reuters Photographer / Reuters) Und so sieht der Hasenstall aus, einen Teil der berühmt-berüchtigten Playboy-Mansion hat Hugh Hefner aber bereits verkauft, weil seine Söhne Marston und Cooper das Elternhaus verlassen haben um aufs College zu gehen. Reuters Hier ausnahmsweise mit einem Mann im Bild, der amerikanische Blues- und Jazz-Legende Al Jarreau. (c) © Ho New / Reuters Seit nackte Haut im Internet leichter und billiger zu beschauen ist, bröckelt aber auch sein Imperium. (c) REUTERS (© Fred Prouser / Reuters) Hefners Tochter Christie konnte als Chefin nicht verhindern, dass das einstige Flaggschiff Schlagseite bekam und die Auflage einbrach. Seit zwei Jahren gibt es nur noch elf Ausgaben im Jahr. AP Hefner verkaufte gar sein Anwesen, um Geld locker zu machen. Der "Playboy" ist immer noch eine Institution, aber Anfang April 2011 stand die Aktie bei gerade mal 6,22 Dollar (4,40 Euro) - dafür bekommt man am Kiosk nicht einmal das aktuelle Heft. Aber der alte Mann geht auch mit der Zeit ... (c) REUTERS (© Lucy Nicholson / Reuters) Lange hat Apple-Chef Steve Jobs die Welt von iPhone und iPad frei von Sex und Erotik gehalten. Dann kündigte Hugh Hefner an, neue und alte Ausgaben des Magazins würden ab sofort an auf Apples Tablet-Computer iPad verfügbar sein. (c) © Michaela Rehle / Reuters Ein Playboy lässt sich eben nicht so leicht unterkriegen. "Ich liebe Happy Ends in Filmen, und ich finde, dass mein Leben auf ein sehr glückliches Ende zugeht", sagt er. (c) REUTERS (© Matt Sullivan / Reuters) Gemeint hat er damals seine bevorstehende Hochzeit. Mit der geplanten Ehe (Nummer drei) mit dem 60 Jahre jüngeren Playmate Crystal Harris wollte er am 18. Juni 2011 seinem Leben ein "Happy End" verpassen. Einziges Problem, sie wollte nicht. Ein paar Tage vor dem Ringtausch verabschiedete sich die hübsche Blondine. AP "Eine neue Freundin ist die einzig logische Konsequenz nach dem Herzschmerz". Shera Bechard heißt die neue Blondine an seiner Seite, auch sie ist frische 25 Jahre alt. Reuters Der Playboy des Jahrhunderts wird 85 (APA/dpa)
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