Demo vor US-Botschaft in Wien - 40 Teilnehmer, 70 Polizisten

DEMONSTRATION: TSCHETSCHENEN VOR US-BOTSCHAFT IN WIEN
DEMONSTRATION: TSCHETSCHENEN VOR US-BOTSCHAFT IN WIENAPA/HANS PUNZ
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In Wien wurde für die mutmaßlichen Boston-Attentäter protestiert. "Die USA wollen den beiden die Tat anhängen", riefen die Demonstranten.

Rund 40 Menschen haben am Donnerstagnachmittag vor der US-Botschaft in Wien für die beiden mutmaßlichen Boston-Attentäter Tamerlan und Dzhokhar Tsarnaev demonstriert. "Die Brüder sind unschuldig. Die USA wollen den beiden die Tat anhängen", riefen die Demonstranten. Zur Kundgebung hatten in Wien lebende Tschetschenen auf Facebook aufgerufen."Welchen Grund hätten die beiden gehabt so etwas zu tun?", fragte Musa, ein etwa Mitte Vierzig jähriger gebürtiger Tschetschene, der seit zehn Jahren in Wien lebt. Die Beweise gegen die Tsarnaev (Zarnajew)-Brüder seien nicht glaubwürdig. "Bei einem Marathon gibt es doch Hunderte mit Rucksäcken." Zum Geständnis von Dzhokhar Tsarnaev sagten mehrere Demonstranten sinngemäß: "Alles gelogen. Sie haben ihm gedroht, erpresst, gezwungen."

Die meisten Anwesenden waren tschetschenischer Abstammung. Allerdings waren auch Syrer, Albaner oder Bosnier unter den Kundgebungsteilnehmern. Lange standen Frauen und Männer getrennt voneinander, ehe sie zusammen vor die Botschaft kamen und "Allahu Akbar" (Gott ist groß) riefen. Auf dem einzigen Transparent war zu lesen: "Die wahren Terroristen sitzen im Weißen Haus. Das Land der permanenten Lüge: Amerika."

"Amerika hat es auf Muslime abgesehen"

Obwohl viele Teilnehmer unabhängig voneinander gekommen waren, sagten auffällig viele - teilweise wörtlich - exakt das selbe. "Die Beweise sind gefälscht, die Brüder haben mit der Sache nichts zutun, Amerika hat es auf die Muslime abgesehen", hieß es etwa.

Die Demonstration war bei der Polizei nicht angemeldet. Offiziell möchte sie auch niemand organisiert haben. Manche Teilnehmer sagen, sie haben über Facebook davon mitbekommen, andere haben SMS bekommen, und wieder andere haben von Bekannten davon erfahren. Auch die Polizei hatte den Eindruck, es handle sich eher um eine spontane Zusammenkunft ohne größeren Plan, sagte ein Beamter auf Nachfrage. Mehr als 70 Polizisten waren an Ort und Stelle. Zwischenfälle gab es keine.

Manche der jüngeren Demonstranten machten allerdings ein Geheimnis um die Verantwortlichen. "An die Organisatoren könnt ihr (Journalisten, Anm.) nicht so einfach ran kommen", sagte beispielsweise der 17-jährige Ali.

(APA)

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