Ursula Strauss kocht: Butterbrot, Kakao und Braten

Butterbrot Kakao Braten Ursula
Butterbrot Kakao Braten Ursula(c) Clemens Fabry
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Wieder ein Promi-Kochbuch? Schauspielerin Ursula Strauss veröffentlicht Rezepte, zugleich ein Familienalbum und ein Plädoyer für das Butterbrot.

Wie sollte ein Kochbuch von Ursula Strauss naheliegenderweise heißen? „Schnell gekocht?“ „Schnelle Küche?“ Auch mit dem Nachnamen gingen sich ein paar plumpe Spiele aus. Schlechte Scherze wie diese bestraft die Schauspielerin sofort. Im Fall des Urhebers David Schalko, der so die Präsentation ihres Kochbuches „Mir schmeckt's“ einleitet, indem sie ein Glas Gespritzten umkippt und Schalko anschüttet. Freilich ein Versehen. Und die lockere Plauderstimmung der beiden im Ur-Wiener Gasthaus Quell – Strauss' Wirt ums Eck im Fünfzehnten – bei Butterbrot mit Kresse oder Radieschen, stört das kleine Malheur auch nicht. Im Gegenteil.

Für diese, die einfache Küche, plädiert Strauss unter anderem in ihrem Buch. Mit einer augenzwinkernden Anleitung zum Kakao („Gaugau!“): Zwei Teelöffel Kakao, Instantpulver, Viertelliter Milch. Milch erwärmen, Kakao einrühren. Oder zum Butterbrot („Ich breche hiermit eine Lanze für das Butterbrot!“). Ihr Buch sei, so sagt sie, ein kulinarisches Familienalbum. Ein Buch, das anhand von Rezepten durch Kindheitserinnerungen und Gepflogenheiten der sympathischen Großfamilie Strauss führt. Diese ist sogleich angereist, um das Ergebnis des gemeinsamen Kochens – in zwei Tagen wurden sämtliche Rezepte gekocht, die Gerichte fotografiert und natürlich verspeist – zu begutachten. Diese Bilder der Großfamilie aus Pöchlarn findet man nun im Buch.

„Das ist das Intimste, was man je von mir gekriegt hat“, sagt Strauss. Schließlich ist die Schauspielerin bisher dafür bekannt, dass sie ihr Privatleben auch privat hält. „Und ohne Familie hätte ich das auch nie gemacht.“ Angenehm unprätentiös, entspannt im Garten und gemeinsam in der Küche – so zeigt Strauss ihre Familie im Buch und so – locker im niederösterreichischen Dialekt – stellt sie ihre bodenständigen Gerichte vor. Schwärmt von Knödeln, vom „Mamapapastriezl“ – einem Brioche-Striezel, den ihr Vater, ein gelernter Bäcker, formt, für die Masse ist die Mutter verantwortlich, oder vom Schweinsbraten. „Nichts Kompliziertes, wofür man extra zum Markt rennen und suchen muss.“

Sie selbst beschreibt sich als Gelegenheitsköchin. Zwischen den Arbeiten am zweiten „Schnell ermittelt“-90-Minuten-Film (der Dreh startet diese Woche), dem nächsten Projekt „Oktober, November“, einem Kinofilm von Götz Spielmann, oder der Programmreihe „Wachau in Echtzeit“, die Strauss kuratiert, ist die Zeit schließlich mitunter rar.

„Es ist ein Privileg, nur dann zu kochen, wenn ich das will. Wenn jeden Tag etwas auf dem Tisch stehen muss, wie ich das auch bei meiner Mutter gesehen hab, ist das schon auch eine Qual“, sagt Strauss und spricht vom Kochen als „Entspannung, man kommt zu sich, man beschäftigt sich mit denjenigen, für die man kocht“. Weil Kochen, Genuss und vor allem das gemeinsame Familienessen „extrem wichtig“ seien, sei die Entscheidung, das Kochbuch zu machen, schnell gefallen. Obwohl ihre erste Reaktion, als der Verlag mit der Idee zu einem Kochbuch zu ihr kam, „Sprachlosigkeit“ gewesen sei. „Ich? Ein Kochbuch? Unsere Familienküche, schön und gut, aber was soll an der so besonders sein?“

Und schließlich ist Ursula Strauss weitaus nicht die einzige Prominente, die plötzlich ihre Rezepte und Kochtipps publiziert: Gwyneth Paltrow wirbt hierzulande für Fertiggerichte, gibt sich in ihren Kochbüchern als leidenschaftliche Köchin. Alicia Silverstone publiziert gar „Rezepte für eine bessere Welt“, auch Sophie Dahl, Eva Longoria oder Hardy Krüger jr. haben schon Rezepte in Buchform vorgelegt. Und heimische Prominente haben es ihnen gleichgetan: Christine Nöstlinger, Senta Berger oder oder Dirk Stermann zum Beispiel. Und was sagt Strauss, auf das Phänomen Koch-Boom und Promi-Bücher angesprochen? „Ich hatte halt Lust, das auszuprobieren.“ Und, sie nehme sich ja auch nicht plötzlich als Haubenköchin ernst. „Mir war es wichtig, dass auch ein Lachen dabei ist, deshalb auch das Butterbrot und der Gaugau.“

Auf einen Blick

In „Mir schmeckt's – Mein kulinarisches Familienalbum“ (Residenz Verlag, 192 Seiten, 21,90 Euro) sammelt Ursula Strauss unkomplizierte, bodenständige Gerichte der niederösterreichischen Küche, von „G'reste Knedl“ und gekochtem Rindfleisch bis zu Ausflügen in die libanesische Küche mit Tabouleh.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.09.2012)

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