Sabotageverdacht als willkommene Finte

(c) AP (Efrem Lukatsky)
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Eine ominöse Lebensmittelvergiftung mache zehn seiner Spieler zu schaffen, sagt Teamchef Blochin. Damit ist für ihn auch die schwache EM-Vorbereitung erklärt.

Kiew/Da. Die Vorbereitung auf die Heim-EM verläuft für Co-Gastgeber Ukraine weiterhin nicht nach Wunsch. Nach einer angeblichen Lebensmittelvergiftung bei einem Aufenthalt in Ingolstadt sollen einige ukrainische Fußballer weiter über Magenbeschwerden klagen. Insgesamt habe sich deren Zustand aber leicht gebessert, berichteten Medien, ohne ins Detail zu gehen.

Nationaltrainer Oleg Blochin hatte ausschließlich die ominöse Lebensmittelvergiftung von zehn seiner Spieler für den überaus schwachen Auftritt beim 0:2 gegen die Türkei am Dienstag verantwortlich gemacht. „Ob es Sabotage war oder irgendetwas anderes, weiß ich nicht“, sagte Blochin. Der genaue Grund für die Vergiftungen sei unklar, da seine Spieler doch unterschiedliche Gerichte gegessen hätten. „Ich erlebe so etwas zum ersten Mal. Es ist eine Extremsituation, aus der wir herauskommen müssen.“

Das 0:2 gegen die Türkei rief naturgemäß die Medien auf den Plan. Schon das 2:3 gegen Österreich sei höchst blamabel gewesen, war in Kiews Medien zu lesen gewesen. Das 0:2 sei nun das i-Tüpfelchen einer „äußerst schwachen Vorbereitung“.

„Blochin hat Schweden verwirrt“

Blochin wollte diese Ergebnisse jedoch nicht überbewerten, schließlich beginne die EM für die Ukraine erst am Montag mit dem Spiel gegen Schweden. Dass er mit einer überraschend defensiv aufgestellten Elf – die Sürmerstars Andrej Schewtschenko und Andrej Woronin saßen gegen die Türkei anfangs nur auf der Bank –, gespielt habe, sei nur eine Finte gewesen, bemerkte allerdings das ukrainische Internetportal „Liga-net“: „Blochin hat es definitiv geschafft, Erik Hamren, den Trainer der Schweden, zu verwirren. Von zehn Spielern, die in den letzten Partien auf dem Platz standen, waren nur zwei in der Startelf ...“

Die ukrainischen Fußballstars haben bei diesem Turnier Großes vor, und es würde auch zu dem für seine taktischen Manöver bekannten Blochin passen, dass er eine Sabotage vorschiebt, um sich nicht in die Karten schauen zu lassen. Darauf lässt auch die Aussage von Kapitän Anatoli Timoschtschuk schließen. „Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Tagen den Trainingsablauf wie geplant durchziehen können. Die Symptome der Vergiftung traten erst vor dem Spiel gegen die Türkei auf. Warum, das ist unklar.“

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.06.2012)

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