Pro Österreicher: Lebensmittel um 130 Euro in Müll

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Lebensmittel - Symbolbild(c) APA (Georg Hochmuth)
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43 Kilogramm original-verpackte Lebensmittel schmeißt der Durchschnitts-Wiener pro Jahr in die Mülltonne. Das ist ein Zehntel des Restmülls - und birgt großes Sparpotenzial.

Ein Zehntel des Restmülls, den ein durchschnittlicher Österreicher pro Jahr verursacht, besteht aus originalverpackten Lebensmitteln. Kommen angebrochene oder verdorbene Lebensmittel dazu, liegt der Anteil bei knapp einem Drittel. Das zeigt die Müllanalyse der Universität für Bodenkultur (Boku), bei der der Abfall in Wien, Salzburg und Niederösterreich untersucht wurde.

In Wien fallen pro Einwohner jährlich 330 Kilogramm Müll an, 43 Kilo davon sind originalverpackte Lebensmittel. Bei einem Kilopreis von drei Euro wären dies 130 Euro. In Niederösterreich fallen 127 Kilo Restmüll jährlich an. "In Wien muss man aber berücksichtigen, dass hier der Kleingewerbeanteil sehr hoch ist und dieser nicht aus der Analyse weggerechnet werden kann", so Felicitas Schneider vom Institut für Abfallwirtschaft an der Boku.

Reich und Arm werfen gleich viel weg

In der aktuellen Müllanalyse zeigen sich große Unterschiede im Wegwerfverhalten zwischen Stadt und Land, beziehungsweise Jung und Alt: Schneider führt dies im "Ö1 Morgenjournal"-Interview darauf zurück, dass es am Land noch eine höhere Wertschätzung für Lebensmittel gebe, weil die Herkunft der Produkte präsenter sei.

Ältere wiederum haben eine höhere Wertschätzung für Nahrungsmittel, weil sie miterlebt haben, wie es ist, wenig zu haben. Das hat auch eine begleitende Befragung des Instituts für Abfallwirtschaft gezeigt. "Dort wo junge Familien leben, wird mehr weggeschmissen, weil auch mehr verbraucht wird", sagte Schneider.

Ob man arm ist oder reich, macht bei der Menge, die weggeworfen wird, hingegen keinen Unterschied: Leute, die mehr Geld zur Verfügung haben, kaufen mehr ein, gehen aber gleichzeitig häufiger essen, so Schneider: "Die bereits gekauften Produkte zu Hause laufen ab und landen folglich im Müll." Ärmere Menschen wiederum "kaufen massenhaft Billigprodukte als Ersatzbestätigung sozusagen." Weil die Massen aber nicht verbraucht werden können, landen sie irgendwann ebenfalls im Müll.

Mehr Lebensmittel im Müll?

Ob der Anteil von Lebensmitteln im Restmüll gestiegen ist, lasse sich wissenschaftlich nicht exakt sagen, da Lebensmittel bei der Müllanalyse erst seit wenigen Jahren gesondert gemessen werden. So sei der Anteil von organischem Material bei 30 Prozent auf dem gleichen Niveau wie vor der Einführung der Biotonne, was, so Schneider, vermuten lasse, dass heute mehr Lebensmittel weggeworfen werden.

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