Post-Chef Pölzl gelobt bessere Zustellung in Vorarlberg

Post-Chef Georg Pölzl
Post-Chef Georg PölzlPEROUTKA Guenther
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Missstände bei der Zustellung waren Thema eines Post-Gipfels in Vorarlberg. Der Post-Chef räumte Probleme ein, entschuldigte sich und gelobte Besserung.

Die Post steht in Vorarlberg wegen Zustell-und Personalproblemen seit Monaten in der Kritik. Post-Vorstandsvorsitzender Georg Pölzl und Vorarlberger Politiker haben sich daher am Donnerstag zu einem "Post-Gipfel" im Landhaus getroffen. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) mahnte dabei eine verlässliche Zustellung ein. Pölzl räumte Probleme ein, entschuldigte sich und gelobte Besserung.

Im zweiten Halbjahr 2017 hätten höhere Zustellmengen und Personalengpässe in Zusammenspiel mit einem Fehlverhalten der Regionalführung zu Schwierigkeiten geführt, erläuterte Pölzl. Eine solche Situation habe er "so noch nicht erlebt". Die postinternen Ermittlungen hätten Missstände ergeben, die der Führung so nicht klar gewesen seien. Bei den Kunden entschuldigte sich Pölzl: "Es tut mir sehr leid". Man tue alles, um zu einer Lösung zu kommen, auch wenn das nicht von heute auf morgen möglich sein werde. Man hoffe, bis zum Sommer die Situation bereinigen zu können.

Bereits im Dezember und Jänner habe man personell aufgestockt, derzeit arbeiteten Leihkräfte und 20 Zusteller aus anderen Bundesländern in Vorarlberg. Auch in der Führungsriege habe es Veränderungen gegeben. Positive Auswirkungen seien bereits spürbar, so gingen die Beschwerden der Kunden zurück. "Aber wir sind noch nicht im Regelbetrieb, wir strengen uns weiter an", betonte der Post-Chef. Immerhin stelle man in Vorarlberg im Jahr 600.000 Poststücke zu, zumeist stimme die Zustellqualität.

"Blauer Brief" für Pölzl

Für den Personalmangel machte Pölzl nicht die schlechte Bezahlung verantwortlich, vielmehr den ausgetrockneten Arbeitskräftemarkt in Vorarlberg. Gewerkschafter, die Pölzl im Landhaus einen "Blauen Brief" und 10.265 Unterschriften für bessere Arbeitsbedingungen überreichte, hatten dem Unternehmen empfohlen, über Kollektivvertrag zu zahlen. Dazu erklärte Pölzl, Medien hätten falsch berichtet, dass Zusteller in Vorarlberg durchschnittlich 1.500 Euro brutto verdienten. "Da fehlt circa ein Tausender", so Pölzl.

Dass die Zustellbezirke zu groß und die Zusteller dadurch überlastet seien, wies Pölzl zurück. Man nehme laufend Anpassungen vor. "Die Feinjustierung ist aber Aufgabe der regionalen Führung im Dialog mit der Personalvertretung", erklärte der Post-Chef.

Das Unternehmen war zudem wegen des Umgangs mit Personalvertretern - in Vorarlberg und Salzburg erhielten zwei Mitarbeiter ein Medienkontaktverbot und wurden auf Unterlassung geklagt - in die Kritik geraten. Gewerkschafter sprachen von einem "System der Angst". Er glaube, man habe das Vertrauen der Mitarbeiter, betonte Pölzl. "Alles andere" wolle er im Unternehmen halten. Wenn es "Beziehungsprobleme" gebe, sollten diese am besten unter vier Augen geklärt werden, nicht über die Medien. Die Vertretung des Unternehmens nach außen gehöre gerichtlich festgestellt nicht zu den Aufgaben von Personalvertretern, "das ist mein unverrückbarer Standpunkt", betonte Pölzl. Er habe aber kein Interesse, eine Klage zu führen. "Beim Bekenntnis, sich an die gesetzliche Regelung zu halten, werden wir das zurücknehmen. Wenn aber jemand eine gerichtliche Klärung will, kann er sie haben", richtete Pölzl den Betroffenen aus.

Landeshauptmann Wallner und Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (ÖVP) wiesen beim anschließenden Pressegespräch darauf hin, dass Bevölkerung und Wirtschaft eine zuverlässige Zustellung "absolut erwarten". Gerade in den Zustellbereichen Bregenz, Bludenz und Koblach (Bezirk Feldkirch) sei es gehäuft zu Beschwerden gekommen. Man habe Pölzl, der im Ländle auch Zustellbasen besuchte und mit den Klubobleuten der Landtagsparteien sprach, die Arbeitsmarktsituation vor Augen geführt und Hilfe bei der Personalrekrutierung angeboten, etwa über das AMS. Er habe den Eindruck, dass die Post sich intensiv um Lösungen bemühe, so Wallner.

Weiteres Thema bei dem Gespräch waren sieben zum 30. Juni auslaufende Postpartnerschaften in Vorarlberg, vor allem in der Region Walgau. Hier habe man die Zusage des Post-Chefs erhalten, in Nachfolgeverträgen neue Postpartnerschaften aufzubauen. Es gebe bereits Gespräche mit Interessenten, versicherte Pölzl.

(APA)

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