Deutschland: BND-Spion wegen Landesverrats angeklagt

Zwei Jahre soll der BND-Mitarbeiter fü
Zwei Jahre soll der BND-Mitarbeiter füREUTERS
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Die deutsche Bundesanwaltschaft klagt den ehemaligen BND-Mitarbeiter Markus R. wegen Landesverrats an. Er soll mehr als 200 Dokumente an die CIA weitergeleitet haben.

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage wegen Landesverrats gegen einen ehemaligen Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) erhoben, der für die USA und Russland spioniert haben soll. Markus R. werde beschuldigt, ab Anfang 2008 Informationen an den US-Geheimdienst CIA geliefert zu haben, teilte die Behörde am Donnerstag in Karlsruhe mit.

Der 32-Jährige habe zahlreiche dienstliche Dokumente und Interna an die Amerikaner weitergegeben und dafür mindestens 95.000 Euro erhalten. Unter den Papieren sollen unter anderem interne Informationen gewesen sein, die Aufschluss über die Aufklärungstätigkeit des BND sowie die personelle Zusammensetzung einer Abteilung gaben.

Medienberichten zufolge gehörten zu den an die CIA verraten Dokumenten auch eine Übersicht der BND-Residenzen mit den Namen und Adressen der jeweiligen Agenten sowie Konzepte zur Gegenspionage. Die USA erfuhren demnach nicht nur die Namen der Länder, die der BND im Auftrag des Bundeskanzleramtes überwachen sollte, sondern auch, was genau ausgeforscht werden sollte.

"Schwerer Nachteil für äußere Sicherheit"

Die Bundesanwaltschaft wertet dies als Landesverrat, weil R. damit "die Gefahr eines schweren Nachteils für die äußere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland verursacht" habe. Außer Landesverrat in zwei Fällen wird R. auch die Verletzung seines Dienstgeheimnisses und Bestechlichkeit vorgeworfen. Aufgeflogen ist R. Mitte 2014. Damals habe er sich auch dem russischen Geheimdienst angedient und dem russischen Generalkonsulat in München drei Dokumente übergeben.

Der Beschuldigte arbeitete nach Angaben der Bundesanwaltschaft seit Dezember 2007 für den BND und erklärte sich bereits wenig später zur Zusammenarbeit mit der CIA bereit. Vom Mai 2008 bis zu seiner Festnahme im Juli 2014 sei er in der Abteilung "Einsatzgebiete Auslandsbeziehungen" eingesetzt gewesen. Dort habe er die ein- und ausgehende Post verwaltet sowie vertrauliche Dokumente archiviert. Die Informationen, die er der CIA verkaufte, gäben Aufschluss über die Aufklärungstätigkeit des BND sowie die personelle Zusammensetzung der betroffenen Abteilung des Geheimdienstes.

(APA/dpa/maka)

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