Surface im Test: Das arbeitsfreudigste aller Spaß-Geräte

(c) Presse Digital (Daniel Breuss)
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Das Microsoft-Tablet beherrscht Surfen und Spiele genauso wie den gelegentlichen Arbeitseinsatz. Das App-Angebot ist noch dürftig, in manchen Bereichen übertrifft das Gerät aber die Konkurrenz.

Microsofts Surface-Tablet ist ein historisches Produkt. Erstmals stellt das Unternehmen nicht nur sein Windows-Betriebssystem zur Verfügung, sondern baut auch gleich den passenden Computer dazu. Der Schritt hatte in der Branche kurzzeitig für Unmut gesorgt. Inzwischen ist das Surface aber erhältlich - zumindest in acht Ländern. DiePresse.com hat sich ein Exemplar aus Deutschland bestellt, da es offiziell in Österreich noch nicht angeboten wird. Es handelt sich um die Variante mit 64 Gigabyte und Touch Cover. Bei den Modellen mit 32 Gigabyte kostet die Abdeckung extra. Tablets sind vorrangig Luxusgüter und Spaßmaschinen. Spielen, Surfen und Videos schauen sind die Dinge, für die sie meist benötigt werden. Microsoft will aber mit dem Surface eine Brücke zwischen Spaß und Ernst schlagen und preist sein Tablet auch als Arbeitsgerät an.

Inhaltsverzeichnis

Seite 1: Hardware und Design
Seite 2: Software-Wehen und App-Dürre
Seite 3: Kamera, Entertainment und Fazit

Schlank, solide und elegant

Rein äußerlich gibt sich das Surface RT schlicht, aber stilvoll und robust. Es fühlt sich recht schwer für ein 10-Zoll-Gerät an. Die 680 Gramm sind aber eigentlich noch im Rahmen. Das iPad der vierten Generation wiegt 652 Gramm, das Nexus 10 hingegen 603 Gramm. Aber auch mit 680 Gramm ist das Surface immer noch rund halb so schwer wie etwa ein handelsüblicher Laptop. Selbst das sehr leichte Macbook Air mit 11-Zoll-Bildschirm wiegt mehr als ein Kilogramm. Ansonsten präsentiert sich das Tablet zurückhaltend. Dunkles eloxiertes Magnesium (Microsoft nennt das aufgrund des Fertigungsprozesses "VaporMag") und schwarze Rahmen rund um das Display werden nur von dezenten Windows-Logos vorne und hinten geziert. Modellbezeichnung und Seriennummer verbergen sich hinter dem ausklappbaren Standfuß. Die Latte für andere Hardware-Hersteller ist damit recht hoch.

Der Standfuß hat sich im Test als eine sehr praktische Ergänzung herausgestellt. Sei es als zweites Display, wenn das Surface an einem größeren Bildschirm hängt oder auch etwa beim Frühstück aufgestellt, um schnell nebenbei über die Lieblings-Websites zu schauen.

Gutes Display ohne Rekord-Auflösung

Einmal eingeschaltet und eingerichtet, begrüßt den Nutzer die schon bekannte neue Startoberfläche von Windows 8 - auch wenn eigentlich Windows RT eingesetzt wird, aber dazu später. Mit 1366 x 768 Bildpunkten gewinnt das Surface das Rennen um die höchste Auflösung definitiv nicht. Dieses Gefecht tragen iPad und Nexus 10 aus. Bei einem normalen Betrachtungsabstand wirken Schriftarten dennoch nicht verwaschen, auch wenn mit ein bisschen Anstrengung einzelne Pixel sichtbar sind. Farbdarstellung und Blickwinkel sind absolut in Ordnung und auch generell braucht sich das Microsoft-Tablet hier nicht verstecken.

Auf Fingereingaben reagiert der Bildschirm flott, Eingaben gelingen präzise. Die automatische Rotation ist etwas sehr feinfühlig, weshalb sie im Test recht schnell deaktiviert wurde. Die Auflösung ist hoch genug, um Apps an der Seite anpinnen zu können. Damit lässt sich etwa eine Website betrachten, während am linken oder rechten Rand ein Skype-Chat oder ein Nachrichten-Ticker läuft. Diese Multitasking-Fähigkeit haben Windows-Tablets der Konkurrenz voraus und sorgen bei manchen Nutzern für einen "Aha!"-Effekt.

Vom Surf-Ace zum Work-Place

Mit dem Standfuß und dem Touch Cover hebt sich Microsoft vom Rest der Tablet-Welt angenehm ab. Denn zum Webbrowsen, Videos schauen oder E-Mails lesen genutzt, lässt sich die Abdeckung einfach auf die Rückseite klappen. Die Tastatur deaktiviert sich dabei automatisch. Will man aber eine längere Nachricht oder andere Texte schreiben, verwandelt sich das Gerät recht schnell vom Surf-Ace zum Work-Place - vorausgesetzt, es gibt einen stabilen Untergrund. Mit aufgeklapptem Standfuß und Touch Cover lässt sich auf auf den Oberschenkeln nämlich nur ungenügend arbeiten. Überraschend positiv fällt auf, wie flott und präzise die in der Abdeckung eingebaute Tastatur reagiert. Allerdings muss man sich erst einmal dran gewöhnen, dass es kein haptisches Feedback außer der Berührung der Oberfläche gibt.

Das genutzte Microfaser-Material hat leider die unangenehme Eigenschaft, recht schnell Gebrauchsspuren durch Schweiß, fettige Finger oder andere Einflüsse aufzunehmen. Dank der recht guten Software-Tastatur, die einen Tick flotter reagiert als die des iPad, lassen sich kurze Texte auch ohne das Cover problemlos tippen. Gelegentlich kann es aber passieren, dass die eingeblendete Tastatur ein Eingabefeld überdeckt. Über einen Button rechts unten lässt sie sich aber wieder ausblenden, ein Fingertipp auf das Eingabefeld öffnet sie wieder.

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(db)

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