Rohstoffe: Wie die Schätze des Bodens zu heben sind

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Bei einer Podiumsdiskussion von „Presse“ und Raiffeisen Capital Management (RCM) erklärte RCM-Produktmanager Klaus Glaser wie auch Kleinanleger vom Rohstoffboom profitieren können. Doch es gibt auch Nachteile.

Wien. Der Konflikt um Chinas seltene Erden, der Höhenflug des Goldes, die Achterbahnfahrt des Ölpreises – Rohstoffe sind wieder ein großes Thema, auch für Anleger. Bei einer Podiumsdiskussion von „Presse“ und Raiffeisen Capital Management (RCM) erklärte RCM-Produktmanager Klaus Glaser am Montagabend die Vorteile dieser Assetklasse auch für kleine Investoren.

Der steigende Rohstoffbedarf der Schwellenländer lässt steigende Preisen erwarten. Gegenüber Aktien im Allgemeinen ist die Korrelation nahe null, weshalb die Rohstoffbeimischung das Risiko im Portfolio reduziert. Zudem ist ein solches Investment immun gegen Inflation. Vom Boom profitieren kann der Kleinanleger durch den Kauf von Rohstoffzertifikaten und -fonds oder von Aktien von Bergbauunternehmen. Nur im Falle von Gold wird das Gut auch physisch erworben. „Wenn jetzt alle Wirtschaftsmächte ihre Währungen niedrig halten, bleibt Gold als letzte ,Währung‘ übrig, die ihren Wert steigert“, erwartet Glaser.

Der Nachteil von Bodenschätzen: Ihr Wert ist sehr volatil. Schmerzlich erfahren musste das Gerald Grohmann, Vorstandsvorsitzender von Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment (SBO), dem börsennotierten Weltmarktführer für Präzisionsteile bei Ölbohrungen. Als der Ölkurs in der Krise in den Keller fiel, stoppten die Ölfirmen ihre Investitionen. Erst heuer füllen sich wieder die Auftragsbücher. Deshalb sah Grohmann in der Diskussion die trendverstärkende Wirkung von Spekulation auf den Rohstoffbörsen problematischer als der „Finanzmann“ Glaser, für den Verbote von Derivaten gefährlicher sind als spekulativer Handel. „Böse“ Spekulanten gebe es nur wenige, und ihnen rücke man am besten durch mehr Transparenz zu Leibe, also durch die verpflichtende Offenlegung aller Geschäfte.

Was aber ist gegen die wachsende Abhängigkeit von China bei strategischen Metallen zu tun? Die Antworten darauf lieferte Roman Stiftner, Geschäftsführer des Fachverbands Bergbau-Stahl in der Wirtschaftskammer: Europas Politiker und die Welthandelsorganisation WTO müssen China dazu bringen, seine preistreibenden Exportbeschränkungen aufzugeben. Aber auch den Bergbau in Europa gilt es zu reaktivieren: Selbst in Österreichs Böden schlummern Metalle für Hightech-Produkte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2010)

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