Die Sparpolitik der spanischen Regierung löst erneut Proteste aus. Der Grund: In mehreren Orten sind die Notaufnahmen in der Nacht geschlossen.
Aufgrund der Sparpolitik der Regierung bleiben in Spanien in zahlreichen Ortschaften die Notaufnahmen von Krankenhäusern in der Nacht geschlossen. Wie die Zeitung "El País" am Donnerstag berichtete, sind in sieben Regionen des Landes die Notdienste in kleineren Städten nachts nicht mehr besetzt. Patienten müssten bis zu 50 Kilometer zurücklegen, wenn sie in der Nacht ärztliche Hilfe benötigten.
Die Regionalregierungen begründeten die Maßnahme damit, dass in ländlichen Gebieten die Notaufnahmen nur wenig genutzt würden. In den betroffenen Orten lösten die Einschränkungen eine Serie von Protesten aus. "Das ist so, als würde man die Feuerwehr abschaffen, nur weil es gerade nicht brennt", sagte Esteve Pujol, Bürgermeister von Camprodon im Nordosten Spaniens.
In der Madrider Vorstadt Leganés protestierten Bewohner unter dem Slogan: "Werde nachts nicht krank, wenn Du kein Auto hast!" Spaniens Gesundheitsministerin Ana Mato wies demgegenüber darauf hin, dass die medizinische Versorgung gesichert sei. Der Gesundheitsbereich ist in Spanien in besonderem Maße von den Einsparungen betroffen, die die Regierung des Euro-Krisenlandes zur Sanierung der Staatsfinanzen beschlossen hatte.
Renditen für Anleihen sinken
Unterdessen gab der scheidende Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker bekannt, dass Spanien vorerst kein weiteres Hilfsprogramm beantragen wird. "Ich halte auch alle Spekulationen in dieser Frage für überflüssig, wenn nicht schädlich", sagte er und wies auf ein Interview des spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy hin. Danach sieht Rajoy derzeit keinen Grund für einen Hilfsantrag an den Euro-Rettungsschirm ESM. Madrid hat derzeit gute Karten, weil die Renditen für Staatsanleihen sinken.
(APA/dpa)