Kindesmissbrauch: Sechs Jahre Haft trotz Bitte um "Vergebung"

(c) EPA (Nabil Mounzer)
  • Drucken

Wegen sexuellen Missbrauchs dreier Mädchen ist in Feldkirch ein 63-Jähriger nicht rechtskräftig zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann hatte sich mit Bibelzitaten verteidigt.

»"Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.
Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus."«

Röm. 3,23 - 24

Ein 63-jähriger Pensionist ist am Freitag am Landesgericht Feldkirch wegen schweren sexuellen Missbrauchs dreier Mädchen zu sechs Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Der gebürtige Kärntner muss den Opfern außerdem 19.100 Euro an Teilschmerzensgeld und Therapiekosten bezahlen. Die Verteidigung meldete unmittelbar nach Urteilsverkündung Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an.

Beim Gang in den Gerichtssaal hatte der Angeklagte handgeschriebene Tafeln hoch gehalten, auf denen er beteuerte, keines der Mädchen erpresst oder bedroht zu haben oder Geschlechtsverkehr mit ihnen gehabt zu haben. Er verwies dabei unter anderem auf die Bibelstelle Römer 3.22-26, worin es um die Vergebung von Sünden geht.


Die Kinder, die heute zwischen 14 und 20 Jahre alt sind, konnten den Schöffensenat jedoch davon überzeugen, dass ihre Versionen der Wahrheit entsprechen.

Erschwerend bei der Strafzumessung waren der längere Tatzeitraum und die besondere Verwerflichkeit der Tat. "Kinder, die es ohnedies schwer hatten und zum Teil zuvor bereits missbraucht worden waren, wurden hier erneut missbraucht", so die Richterin in ihrer Urteilsbegründung.

Die Vorwürfe gegen den 63-Jährigen waren im Mai 2007 publik geworden, als sich drei Mädchen an die Dorfleiterin wandten. Das Dienstverhältnis mit der Kinderdorfmutter, die nach eigenen Angaben nichts von den angeblichen Machenschaften ihres Mannes bemerkt hat, wurde bei Bekanntwerden der Verdachtsmomente umgehend einvernehmlich aufgelöst.

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.