Die Jugend: Gesund, aber unsportlich

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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60 Prozent der Jugendlichen geben an, zu wenig Sport zu treiben. Eine gesunde Ernährung ist ihnen aber wichtig. Liebste Beschäftigung mit Freunden: zu Hause abhängen.

Wien. Sportlich? Nun ja. Ernährungsbewusst? Schon eher. Jugendliche verbringen ihre Freizeit lieber gemütlich zu Hause, als aktiv Sport zu betreiben. Das lässt sich aus dem aktuellen Jugend-Trendmonitor des Online-Meinungsforschungsinstituts Marketagent.com herauslesen, das 1763 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 29 Jahren quer durch alle Bildungsschichten befragt.

Dabei zeigt sich, dass Sport keinen großen Stellenwert unter Jugendlichen hat: 70,3 Prozent haben sich am Vortag der Befragung nicht körperlich betätigt. Unter jenen, die gern Sport betreiben (29,7 %), sind Fitness, Yoga und Pilates am beliebtesten (42,3 %) – gefolgt von Kraftsport (22,1 %) und Laufen (21,5 %).

Interessantes Detail: Die jüngsten Befragten sind auch die inaktivsten: Die 14- bis 19-Jährigen verbringen 70 Prozent des Tages im Sitzen, Liegen oder Chillen, während die Älteren sich mehr bewegen: Die 25- bis 29-Jährigen verbringen – wiewohl viele in dieser Altersgruppe bereits im Berufsleben oder Studium stecken – nur knapp die Hälfte des Tages (55 Prozent) im Sitzen oder Liegen.

Dass mehr Bewegung wünschenswert wäre, ist den meisten durchaus bewusst: Fast 60 Prozent geben an, sich am Vortag „eher zu wenig“ oder „viel zu wenig“ bewegt zu haben.

Während der Bewegungsdrang der jungen Menschen also überschaubar ist, zeigen sie sich durchaus ernährungsbewusst: Frisch zubereitete Speisen sind deutlich beliebter als Fast Food: Die große Mehrheit (75,7 %) hat am Vortag der Befragung ein frisch zubereitetes Abendessen gegessen, 13,7 Prozent Fast Food. (Der Rest auf 100 Prozent eine Mischung aus beidem). 46,1 Prozent haben dabei selbst – allein oder gemeinsam mit anderen – gekocht. Hoch im Kurs stehen Kohlenhydrate und Milchprodukte. 72 Prozent haben einmal oder mehrmals am Tag Gemüse gegessen, 60,2 Prozent eine oder mehrere Portionen Obst.

Das Frühstück spielt bei den Jungen die geringste Rolle: Nur zwei Drittel frühstücken überhaupt – und das trotz ziemlich zeitigen Aufstehens (6.30 Uhr an Werktagen) relativ spät (9.30 Uhr). Kurioses Detail: Jeder dritte Jugendliche (34 %) gibt einer oder mehreren Personen ein Gutenmorgenbussi, während das Gutenachtbussi, auch das wurde abgefragt, etwas höher im Kurs steht (39,3 %). 40,1 % starten – mit oder ohne Bussi – „gut gelaunt“ in den Tag. Acht Stunden pro Tag werden für Schule, Ausbildung oder Arbeit aufgewendet, wobei am Freitag mit durchschnittlich sechs Stunden weniger gearbeitet oder gelernt wird als an den übrigen Werktagen.

Zu Hause abhängen

Am Wochenende dominiert dabei eindeutig die Freizeit: Gearbeitet oder gelernt wird wenig, zehn bis elf Stunden des Tages sind Freizeitaktivitäten gewidmet. „Wir sehen eine Generation“, sagt Marketagent.com-Chef Thomas Schwabl, „die bewusst mit ihrer Zeit umgeht und weitgehend zufrieden ist.“
Auch am Wochenende sind Jugendliche nicht unbedingt aktiv: „Zu Hause abhängen“ ist auch am Wochenende die beliebteste Freizeitbeschäftigung mit Freunden, am Wochenende gefolgt vom Weggehen in Bars, Cafés oder Discos.

Wenig überraschend ist für die sogenannte Generation Y ein Leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellbar. Wobei das Handy von den ganz Jungen (14 bis 19 Jahre) kaum zum Telefonieren benutzt wird. Kommuniziert wird am liebsten per Kurznachricht: 81 Kurznachrichten verschicken die 14- bis 19-Jährigen pro Tag, bei den Älteren (20 bis 24) sind es immerhin noch 51. (mpm)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.04.2016)

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