UniCredit: "Euribor wird so bald nicht steigen"

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Die Euribor-Zinsen auf dem Geldmarkt, auf dem die Banken untereinander Geld leihen, steigen zwar an. Aber nicht so stark, dass Bausparverträge in den nächsten Jahren eine erkleckliche Verzinsung abwerfen könnten.

Wien. Die künftige Verzinsung beim „Bausparer“ hängt in den meisten Fällen davon ab, wie sich der Referenzzinssatz Euribor entwickelt. Der Euribor ist jener Zins, zu dem die Banken einander in der Eurozone unbesichert Geld leihen.

Ein steigender Euribor bedeutet, dass sich die Refinanzierungskosten auf dem Geldmarkt (bezeichnet den Markt, auf dem Banken einander Geld leihen) für die Geschäftsbanken erhöhen. Während der Krise fiel der Zinssatz deswegen so dramatisch ab, weil die Europäische Zentralbank (EZB) den Instituten unter die Arme griff und unbegrenzt Liquidität für bestimmte Zeit zur Verfügung stellte. Niedrige Geldmarktzinsen induzieren, dass die Banken sehr stark von der EZB abhängig sind.

Optimistische Werbeprognosen

Die EZB steigt aber nach und nach aus diesen Maßnahmen aus, das bewirkt demnach steigende Geldmarktzinsen. Eine wichtige Frage ist deshalb auch, wann die EZB ihren Leitzins erhöht. Hebt sie ihn an – oder wird im Markt nur damit spekuliert, dass ihn die EZB bald anheben wird –, treibt das die Euribor-Sätze in die Höhe.

Wüstenrot und Raiffeisen legen die jährlichen Zinssätze fest, indem sie den Zwölf-Monats-Euribor im November davor um 1,3 Prozentpunkte reduzieren. Es gibt aber eine Untergrenze von einem bzw. 0,5 Prozent, unter die die Zinsen nicht fallen dürfen. Geht man nach der Prognose der UniCredit, die den Euribor gegen Ende 2011 bei 1,9 Prozent sieht, muss man im nächsten Jahr beim Bausparen mit mickrigen Zinsen rechnen. Michael Rottmann von der UniCredit glaubt, dass in den nächsten zwei Jahren ein Zwölf-Monats-Euribor von vier Prozent nicht möglich sein wird. Dazu müsse die Konjunktur auch in den Euro-Peripherieländern sehr gut laufen, so Rottmann.

In den (Werbe-)Prognosen rechnet etwa die Raiffeisen Bausparkasse für die nächsten sechs Jahre mit einer jährlichen Verzinsung von 2,75 Prozent. Ein Wert, der sich zumindest in den kommenden zwei Jahren nicht ausgehen dürfte. Die Geldmarktzinsen müssten in den darauffolgenden Jahren schon stark ansteigen, damit sich die Prognose ausgehen wird.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2011)

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