US-Soldaten befreien Öltanker

Öltanker, Morning Glory
Öltanker, Morning Glory(c) REUTES (HANDOUT)
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Das von libyschen Aufständischen gekapertes Schiff "Morning Glory" wurde vor Zypern gestoppt.

Washington. Ein Sonderkommando der US-Streitkräfte hat in der Nacht auf Montag das mehr als eine Woche dauernde Verwirrspiel um ein gekapertes Tankschiff mit libyschem Rohöl um rund 14 Millionen Euro beendet. Die Soldaten der Navy-Seals-Einheit stürmten gegen etwa drei Uhr morgens mitteleuropäischer Zeit die Morning Glory und überwältigten die drei bewaffneten libyschen Aufständischen, welche das Schiff vor Tagen aus dem libyschen Hafen Es Sider entführt hatten.

Bei dem von den Regierungen Libyens und Zyperns angeforderten Einsatz sei niemand verletzt worden, teilte das Pentagon am Montag mit. Das Einsatzkommando sei vom Zerstörer USS Roosevelt aus gestartet und von Hubschraubern unterstützt worden. Die Morning Glory wurde von US-Marinesoldaten übernommen, die sie nun zurück in Richtung eines libyschen Hafens steuern.

Streit um Libyens Ölexport

Das Öl an Bord des Schiffes gehört der staatlichen libyschen Ölgesellschaft. Die Aufständischen im östlichen Teil des Landes beklagen allerdings seit Langem, dass sie von der Regierung in Tripolis keinen fairen Anteil an den Einnahmen aus dem Rohstoffexport erhalten. Vor einer Woche übernahmen bewaffnete Aufständische den Ölhafen von Es Sider und kaperten die Morning Glory. Versuche von Regierungstruppen, die Kontrolle über den Hafen zu erringen und das Schiff am Auslaufen zu stoppen, scheiterten. Daraufhin enthob das libysche Parlament Regierungschef Ali Zeidan seines Amtes. Zeidan floh nach Deutschland und erklärte, seines Lebens nicht mehr sicher zu sein.

Wem die Morning Glory gehört, ist unklar. Sie war zwar einst in Nordkorea registriert, die Regierung in Pjöngjang erklärte aber, die Zulassung für das Schiff annulliert zu haben.

Zyprische Medien meldeten am Montag, zwei Israelis und ein Senegalese hätten von der zyprischen Hafenstadt Larnaka aus per Motorboot versucht, die Morning Glory zu erreichen und über den Verkauf des Öls zu verhandeln. Sie seien daraufhin nach Tel Aviv geflogen. (go)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.03.2014)

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