FPÖ wirbt mit "Nächstenliebe" - für Inländer

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache (r.) und Generalsekretär Herbert Kickl enthüllen das Plakat.
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache (r.) und Generalsekretär Herbert Kickl enthüllen das Plakat.(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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53.000 Plakate lassen die Freiheitlichen in dieser Woche bundesweit aufhängen. Die Partei will laut eigenen Aussagen einen "Positivwahlkampf" starten, empört damit aber vor allem die Kirchen.

Wien/Ib. Dieses Mal verzichtete der Hauptverantwortliche für die Wahlsprüche der FPÖ, Generalsekretär Herbert Kickl, auf seine typischen Reime. Dafür setzt er auf die „Kraft der Liebe“, die Parteichef Heinz-Christian Strache in den vergangenen Monaten immer wieder in Reden herbeibeschworen hat: Mit „Liebe deine Nächsten“ und „Höchste Zeit für Nächstenliebe“ starten die Freiheitlichen ihre Plakatkampagne für die Nationalratswahl am 29. September.

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Am Montag wurden sie offiziell präsentiert. Bis zum kommenden Wochenende sollen ein Großplakat in 3000-facher Ausfertigung und zwei kleinere Plakate auf 50.000 Kleinflächen und Dreieckständern bundesweit zu sehen sein. Strache ist dabei jeweils mit einer „Vertreterin der jüngeren oder älteren Generation“ zu sehen, wie er es nennt. Auch eine Anmerkung, wer die „Nächsten“ für die Freiheitlichen sind, fehlt nicht: „Für mich sind das unsere Österreicher.“ Überraschend ist diese Botschaft nicht. Die FPÖ setzt laut Kickl zwar auf einen „positiven Wahlkampf“ ohne „Hassplakate“. Indirekt wird das Thema Zuwanderung trotzdem angesprochen.

Aber auch die anderen Kernthemen der FPÖ finden sich auf den kleineren Sujets: „Wir kürzen unsere EU-Beiträge – SPÖVP Pflege- und Familiengeld“ sowie „Wir senken Mieten, Steuern und Gebühren – SPÖVP Löhne & Pensionen“ ist darauf zu lesen. Damit setzen die Freiheitlichen ebenso auf ihre Kernwählerschaft, wie auch SPÖ und ÖVP das auf ihren Plakaten tun. Strache versucht auch, das Image der „einzigen Alternative“ zu den Regierungsparteien aufrechtzuerhalten. Mit dieser Botschaft begann er am Montag auch seine Bundesländertour.

„Missbräuchliche Verwendung“

Kritik an seiner Kampagne kam am selben Tag nicht nur vom politischen Gegner, sondern auch vonseiten der Kirchen: Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker und Oberkirchenrätin Hannelore Reiner warfen der FPÖ eine „missbräuchliche Verwendung des Begriffes Nächstenliebe vor“. Nächstenliebe könne nicht auf „unsere Österreicher“ verengt werden.

Und auch Diakonie-Direktor Michael Chalupka meinte, im christlichen Verständnis habe die Nächstenliebe einen viel weiteren Horizont als bei der FPÖ. Die Katholische Jugend fügte in einer Aussendung hinzu: „Nächstenliebe steht dafür, alle Menschen gleich zu behandeln und ihnen vorurteilsfrei zu begegnen.“ Und: „Wir lehnen diese Kampagne entschieden ab.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.08.2013)

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