Internationale Einigung zur Reduzierung von Quecksilber

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In Genf haben sich 140 Staaten auf Regeln für die Produktion, die Verwendung und die Entsorgung von Quecksilber geeinigt.

Nach langwierigen Verhandlungen ist in Genf eine internationale Einigung zur Reduzierung der Verwendung des umweltschädlichen Metalls Quecksilber erreicht worden. Vertreter von 140 Staaten hätten sich nach einwöchigen Gesprächen auf das erste bindende Abkommen zur Einschränkung der Herstellung und des Einsatzes von Quecksilber geeinigt, teilte das Schweizer Außenministerium am Samstag mit. Die Schweiz hatte gemeinsam mit Norwegen die Verhandlungen vor einem Jahrzehnt angestoßen.

Geregelt werden in der Konvention Produktion, Verwendung und Lagerung von Quecksilber sowie die Behandlung von quecksilberhaltigen Abfällen. Die Konvention verbietet außerdem neue Quecksilberminen. Die bestehenden Minen müssten binnen 15 Jahren ab Inkrafttreten der Konvention geschlossen werden, erklärte der Chef der Schweizer Delegation, Franz Perrez. Ab diesem Zeitpunkt gebe es kein neues Quecksilber mehr. Damit werde das Angebot verknappt, was noch an Quecksilber gebraucht werde, komme aus dem Recycling-Kreislauf.

Ein 15-köpfiges Gremium soll als Kontrollmechanismus fungieren und gemeldeten Verstößen in den einzelnen Ländern nachgehen sowie die Umsetzung der Konvention systematisch begleiten. Nach Angaben des Schweizer Außenministeriums soll das Abkommen im Oktober im japanischen Minamata unterzeichnet werden, dessen Einwohner jahrzehntelang unter den Folgen schwerer Verseuchung der Umwelt mit Quecksilber gelitten hatten. Über 2.000 Personen waren an den Folgen der Quecksilber-Kontamination gestorben.

Schwere Schäden durch Quecksilber

Quecksilber wird in der Produktion von Thermometern, Schaltern und Glühbirnen, aber auch in Zahnfüllungen und Gesichtscremes verwendet. Zudem werden große Mengen des gesundheitsschädlichen Metalls bei gewissen Formen der Goldgewinnung, der Kohleverbrennung und der Zementproduktion freigesetzt.

Eine schwere Vergiftung mit Quecksilber beschädigt das Immunsystem und kann zu psychischen Störungen, dem Verlust von Zähnen und Problemen bei der Verdauung, dem Herzen und der Atmung führen. Außerdem kann es die Entwicklung des Gehirns und des Nervensystems schädigen und stellt eine ernste Gefahr für Föten und Kleinkinder dar. Nach UN-Angaben hat sich der Quecksilber-Anteil in den vergangenen hundert Jahren durch menschlich verursachte Emissionen in den oberen hundert Metern der Ozeane verdoppelt.

(APA/AFP/sda)

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