Anleihen: Geld, so billig wie nie

(c) Erwin Wodicka wodicka aon at (Erwin Wodicka)
  • Drucken

Internationale Konzerne beschaffen sich derzeit günstiges Geld auf dem Kapitalmarkt. Allein in Deutschland hat sich das Volumen von Unternehmensanleihen in den Jahren 2000 bis 2012 auf 250 Mrd. Euro erhöht.

Wien/ag./red. Nicht nur Staaten können sich auf dem Kapitalmarkt derzeit so günstig refinanzieren wie nie zuvor. Auch Unternehmen müssen dieser Tage kaum Zinsen bezahlen, wenn sie Anleihen begeben. Der Siemens-Konzern bezahlte im Sommer diesen Jahres beispielsweise 0,375 Prozent Zinsen für eine 400 Mio. Euro schwere Schuldverschreibung. Auch bei Volkswagen, Heineken oder Daimler gaben sich die Anleger zuletzt mit Zinsen von unter einem Prozent zufrieden. Besonders große Konzerne profitieren dabei von ihrem Ruf als solide Schuldner.

Allein in Deutschland hat sich das Volumen von Unternehmensanleihen in den Jahren 2000 bis 2012 von sechs Mrd. auf zuletzt 250 Mrd. Euro erhöht, wie Rainer Bizenberger, Experte für Unternehmensfinanzierung bei Roland Berger, sagt.

Die Entwicklung wird freilich auch durch strengere Eigenkapitalvorschriften der Banken angetrieben. Die Ratingagentur Moody's ist etwa der Ansicht, dass sich die Konditionen für Bankkredite mit einer Laufzeit von über fünf Jahren weiter verschärfen würden.

Weil die Zinsen laut Bizenberger ein historisches Tief erreicht hätten, sei es unwahrscheinlich, dass der Durchschnittszins für Unternehmensanleihen im kommenden Jahr noch weiter sinken würde. Mittelfristig geht Bizenberger jedenfalls von steigenden Zinsen aus.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.