Haider-Konten: Weitere Gerüchte über Geldflüsse

Archivbild: Jörg Haider mit Saif al-Gaddafi, Sohn von Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi.
Archivbild: Jörg Haider mit Saif al-Gaddafi, Sohn von Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi.(c) APA/GERT EGGENBERGER (GERT EGGENBERGER)
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Die Berichte über eine 45-Millionen Euro-Auslandszahlung auf ein Haider-Konto mehren sich. Hinweise auf Geldflüsse soll angeblich auch ein Tagebuch eines Haider-Vertrauten geben.

Das Verwirrspiel rund um vermeintliche Millionen-Rücklagen des früheren Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider im Ausland wird zunehmend vielfältiger. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt erklärte gegenüber dem Ö1-"Abendjournal", es gebe eine Zeugenaussage, wonach es eine 45-Millionen-Euro-Auslandszahlung auf ein Haider-Konto gegeben haben soll. Die Wochenzeitung "Falter" sowie die "Kronen Zeitung" berichten in diesem Zusammenhang von einem angeblichen Tagebuch des ehemaligen Haider-Vertrauten Walter Meischberger.    

Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigte gegenüber der APA die Existenz eines solchen Tagebuches. Es war bei einer Hausdurchsuchung (im Zuge der Causen Immofinanz/Buwog/Constantia) bei Meischberger gefunden worden, sagte Staatsantwaltschaftssprecher Thomas Vecsey am Montagabend. Über den Inhalt machte er keine Angaben.

Geld von Gaddafi und aus dem Irak?


Der "Falter" veröffentlichte hingegen einige Eintragungen aus dem Tagebuch. Darin berichtet Meischberger angeblich über Zahlungen von 45 Millionen Euro an die FPÖ durch Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi. Es sei auch von Millionenbeträgen die Rede, die von den Söhnen des ehemaligen irakischen Diktators Saddam Hussein stammen sollen. Zwischen zehn und 15 Millionen Euro seien demnach aus dem Irak geflossen. Teile davon sollen von Haiders Vertrauten von der Schweiz nach München in Sicherheit gebracht und bei der Hypo angelegt worden sein.

Laut "Falter" beruft sich Meischberger in diesem Tagebuch auf Gespräche mit dem ehemaligen Protokollchef Haiders, Franz Koloini. Dieser bestätigte gegenüber der Austria Presse Agentur eine Unterhaltung mit Meischberger. "Wir haben über Gerüchte gesprochen. Er hat mich darauf angeredet und ich habe gesagt, dass ich diese Gerüchte auch kenne", sagte Koloini. Warum Meischberger die Geschichte so darstelle, als seien sie von ihm bestätigt worden, könne er nicht sagen, so Koloini. In der Causa sei er im Übrigen schon von den Behörden einvernommen worden. "Ich weiß jedenfalls nicht, ob es die Millionen gibt oder nicht", erklärte Koloini.

Scheuch wisse "gar nichts"

FPK-Chef Uwe Scheuch wundert sich, dass jenes Meischberger-Tagebuch bereits seit Februar bei der Staatsanwaltschaft liegt und jetzt plötzlich in den Medien auftaucht. Über angebliche Konten von Jörg Haider beziehungsweise dessen Umfeld in Liechtenstein oder der Schweiz wisse er "gar nichts", so Scheuch in der "ZiB 2" des ORF. Zu den angeblichen 45 Mio. Euro von Gaddafi sagte er, er könne das "weder ausschließen noch bestätigen".  

Scheuch betonte den Willen der FPK zur Mithilfe bei der Aufklärung der Vorwürfe: "Ich öffne die Konten meiner Bewegung hier in Kärnten", erklärte er. Sollte sich die Frage eines Untersuchungsausschusses im Parlament stellen, so würden die FPK-Abgeordneten jedenfalls "offensiv dafür stimmen". Denn "nur durch Aufklärung wird all das, was in den letzten Tagen berichtet wurde, Lügen gestraft", so der FPK-Chef.

(APA)

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