Schladming: Hirscher spekuliert mit Kombination

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Der 23-jährige Salzburger Marcel Hirscher will bei der Weltmeisterschaft in Schladming in vier Bewerben an den Start gehen. ÖSV-Mannschaft mit Slalomweltmeisterin Marlies Schild, jedoch ohne Reinfried Herbst.

Wien. Große Streitfälle hat es bei der Zusammenstellung der österreichischen Mannschaft, die ab 5. Februar in Schladming um WM-Medaillen kämpfen soll, nicht gegeben. Das Präsidium ist dem Vorschlag der sportlichen Leitung gefolgt, das 27-köpfige Aufgebot umfasst 13 Damen und 14 Herren. Das Kontingent wird voll ausgeschöpft, mit dabei sind auch die drei Titelverteidigerinnen. Wobei Elisabeth Görgl, Weltmeisterin im Super-G und in der Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen 2011, derzeit außer Form ist und sich selbst im Weg steht. Anna Fenninger ist zu einer verlässlichen Topläuferin geworden, auf der Liste findet sich aber auch Marlies Schild. Die Slalomweltmeisterin kämpft zwar nach ihrer Knieverletzung um ihr Comeback, ein Start in Schladming würde aber eher in die Kategorie „Sensation“ oder „medizinisches Wunder“ passen.

Aus dem ursprünglichen provisorischen Aufgebot ist Reinfried Herbst gefallen. Der Slalom-Routinier hat in Kitzbühel trotz seines Ausfalls noch Werbung in eigener Sache gemacht, die Trainer aber haben sich gegen den Olympia-Silbermedaillengewinner entschieden. Auch beim City-Event in Moskau konnte er das Ruder nicht herumreißen. Gesetzt sind Marcel Hirscher, Mario Matt, Manfred Pranger und Benjamin Raich. Der Pitztaler hat an die Planai triumphale Erinnerungen, in Kitzbühel hat er wieder den Sprung in die absolute Weltspitze geschafft.

Marcel Hirscher ist der große Star der Mannschaft, er hält nach seinem Moskau-Erfolg bei 18 Weltcupsiegen, allein in dieser Saison hat er bereits sechs Rennen für sich entschieden. Damit stehen die Chancen günstig, die kleine Kristallkugel zu erobern – und im Gesamtweltcup weiter Druck auf die Konkurrenz (Aksel Lund Svindal) auszuüben. Die Verteidigung der großen Kugel scheint jedenfalls keine Illusion zu sein.

Speed aufnehmen

Der 23-jährige Salzburger strotzt nur so vor Selbstvertrauen, er will sich bei der Weltmeisterschaft in Schladming aber nicht nur mit einem Start im Riesentorlauf und im Slalom zufriedengeben. Im Teambewerb will er auch dabei sein, weil Hirscher der Meinung ist, dass nur die Besten diesen Bewerb bestreiten sollten. Nun zieht der klein gewachsene Ausnahmekönner auch eine Teilnahme an der Super-Kombination in Erwägung. In Schladming stehen drei Abfahrtstrainingsläufe auf dem Programm, Hirscher müsste sozusagen drei Tage Technikperfektion opfern. Dies gilt es jetzt zu diskutieren und auf Machbarkeit zu prüfen. Eine Entscheidung wird in den kommenden Tagen erwartet.

Der Hirscher-Express wird jedenfalls schon am Montag in Schladming einrauschen, vorerst aber nur, um einen Sponsortermin wahrzunehmen. Das gelbe Gibelkreuz ist auch im Ennstal stark vertreten. Einen Tag später würde dann auf den Salzburger das erste Abfahrtstraining warten. Beim Weltcupfinale im vergangenen März hat Hirscher mit einer sensationellen Leistung im Super-G verblüfft. Das werden auch die Trainer im Hinterkopf haben.

Herren-Super-G: Drei aus Sieben

Los geht es bei der WM am Dienstag mit dem Damen-Super-G. Görgl und Fenninger sind fix, um die drei weiteren Startplätze kämpfen Nicole Schmidhofer, Regina Sterz, Andrea Fischbacher und Stefanie Köhle.
Bei den Herren ist die Situation noch pikanter. Matthias Mayer hat sein Ticket, der Rest ist offen. Beim Training auf der Turracher Höhe (bis Freitag) soll eine Vorentscheidung fallen. Sieben Mann kämpfen um drei Plätze.

Österreichs WM-Aufgebot

Damen (13/inklusive drei Titelverteidigerinnen): Anna Fenninger, Elisabeth Görgl, Marlies Schild (alle drei sind Titelverteidigerinnen), Andrea Fischbacher, Nicole Hosp, Michaela Kirchgasser, Stefanie Köhle, Stefanie Moser, Bernadette Schild, Nicole Schmidhofer, Regina Sterz, Carmen Thalmann, Kathrin Zettel.
Herren (14/kein Titelverteidiger von der WM 2011): Romed Baumann, Max Franz, Marcel Hirscher, Klaus Kröll, Marcel Mathis, Mario Matt, Matthias Mayer, Manfred Pranger, Joachim Puchner, Benjamin Raich, Hannes Reichelt, Florian Scheiber, Philipp Schörghofer, Georg Streitberger.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.01.2013)

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