Esther Vilar preist Liebe und Frieden

Esther Vilar preist Liebe
Esther Vilar preist Liebe(c) Hans Klaus-Techt
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Doris Weiner inszeniert für das Volkstheater in den Bezirken ein kurzes, allzu leichtes Kammerspiel: "Mr. & Mrs. Nobel" mangelt es auch etwas an Spannung.

Die Bestsellerautorin Esther Vilar, die durch das Buch „Der dressierte Mann“ 1971 berühmt wurde, hat eine Hommage für Bertha von Suttner und den Frieden geschrieben. Ihr Stück „Mr. & Mrs. Nobel“, das am Mittwoch im Theater Akzent uraufgeführt wurde, ist aber nicht nur voller Bewunderung für jene aus Prag stammende Frau von Suttner, geborene Kinsky, die mit „Die Waffen nieder!“ 1889 einen Welthit schrieb, sondern auch eine Liebeserklärung an die Liebe.

Fantasievolle These des allzu einfachen, klischeehaften Zweiakters: Bertha von Suttner verband mit dem schwedischen Fabrikanten Alfred Nobel, der mit Dynamit ein riesiges Vermögen gemacht hatte, nicht nur eine enge Freundschaft, sie inspirierte ihn nicht nur zur Stiftung der später nach ihm benannten Preise, sondern war bis zu Nobels Tod 1896 seine Geliebte. Vilar verknüpft also aufs Engste die Vorkämpferin für Pazifismus mit jenem Sprengstoffproduzenten, der als Menschenfreund und Gönner in die Geschichte einging. Sie erzeugt aber keinen Knaller, sondern nur abgeklärtes Sentiment.

Von Suttner tritt in zwei Gestalten auf. Elfriede Schüsseleder spielt sie als würdige alte Dame mürrisch bis schrill. So beginnt auch das Stück: Die Aktivistin verfasst die Dankesrede für den Friedensnobelpreis, den sie 1905 erhalten hat – als erste Frau. Sie blickt zurück auf die laut Vilar lebensentscheidende Begegnung.

Beginn der Karriere am Kaukasus

Schon erscheint Nina Horváth als Gräfin Kinsky auf der Bühne, eine arme 33-Jährige, die in Paris bei Nobel eine Anstellung sucht. Sie findet ihn in einem Sarg. Alexander Lhotzky spielt einen Herrn, der bei aller Betulichkeit einige Marotten hat. Die auffälligste davon ist sein seltsam meckerndes Gekicher. Im Zusammenspiel mit Horváths junger Energie ergibt sich hier für Augenblicke Reizvolles. Da tritt der Nebenbuhler auf. Arthur von Suttner holt sich seine Braut, schnappt sie einem Zauderer weg, für den sie eigentlich ideal bestimmt war. Michael Schusser gibt den Jüngling aus Wien voller Elan, Knall auf Fall ist das Paar unterwegs zum Kaukasus, wo es sich mit Schreiben den Lebensunterhalt zu verdienen versucht – er als Journalist, sie als Erzählerin.

Berthas reger Briefverkehr mit Nobel beginnt, er ermuntert sie zu Romanen. (Diese Passage wird mit kleinen Kunstgriffen der Regie zum Slapstick.) Im Kaukasus lernt Frau von Suttner auch den Krieg kennen. Seine Verhinderung wird zu ihrem Lebensthema, und nach zehn Jahren führt sie diese Mission zurück nach Paris, zu Nobel. Nun nähert sich das leichte Kammerspiel kurz einer Salonposse, mit Irene Pernsteiner als lustiger Person; Sofie ist Nobels Geliebte, doch kurz und schmerzlos fallen die störenden Verbindungen weg. Alles ist frei für die finale Liebesfantasie.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2012)

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