Genetisch verändertes Virus verlängert Leben Krebskranker

EPA (MICHAEL REYNOLDS)
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Eine neue Studie ergab, dass Pexa-Vec Tumore abtöten und die Entstehung neuer verhindern könnte. Der Wirkstoff wird aus dem Vaccinia-Virus hergestellt, das lange bei der Pockenimpfung eingesetzt wurde.

Ein genetischverändertesVirus kann die Lebenserwartung von Leberkrebs-Patienten deutlich verlängern. 16 Patienten, die vier Wochen lang mit hohen Dosen des modifizierten Virus behandelt worden seien, hätten im Durchschnitt noch 14,1 Monate lang gelebt, heißt es in der jüngsten Ausgabe des Magazins "Nature Science". 14 Leberkrebs-Patienten einer Vergleichsgruppe, die nur niedrige Dosen des Wirkstoffs Pexa-Vec oder JX-594 erhielten, lebten hingegen nur noch 6,7 Monate.

"Erstmals in der Medizingeschichte haben wir bewiesen, dass ein genetischverändertesVirus die Lebenserwartung von Krebspatienten erhöhen kann", sagte Mitautor David Kirn vom kalifornischen Biotherapie-Unternehmen Jennerex der Nachrichtenagentur AFP. Es bestehe die Hoffnung auf bessere Behandlungsmöglichkeiten bei fortgeschrittenen, massiven Tumoren. Pexa-Vec könnte Tumore abtöten und die Entstehung neuer verhindern.

Virus wächst in der Krebszelle

"Trotz Fortschritten bei der Krebstherapie in den vergangenen 30 Jahren mit Chemotherapie und biologischen Wirkstoffen bleiben die meisten massiven Tumoren unheilbar, wenn sie erst einmal metastasieren", schreiben die Autoren der Studie. Deswegen würden wirksamere Immuntherapien benötigt. Pexa-Vec sei so konzipiert, dass es sich in Krebszellen vermehre und diese schließlich zerstöre. Zusätzlich bringe das Virus das Immunsystem des Patienten dazu, die Krebszellen ebenfalls anzugreifen.

Sowohl bei einer niedrigen als auch bei einer hohen Dosis Pexa-Vec war den Wissenschaftlern zufolge festzustellen, dass der Tumor sich verkleinerte und der Blutzufluss zu der Geschwulst abnahm. Pexa-Vec wird aus dem Vaccinia-Virus hergestellt, das lange bei der Pockenimpfung eingesetzt wurde. Der Wirkstoff wird laut Studie gut vertragen. Alle Patienten hätten ein bis zwei Tage grippeähnliche Symptome gehabt, einer habe allerdings unter Übelkeit und Erbrechen gelitten.

In eine breiter angelegten Studie sollen die Ergebnisse überprüft werden. Eine Testreihe mit 120 Patienten wurde eingeleitet.

(APA/AFP)

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