Eishockey-WM: Der Ansturm auf Finnlands Eispalast

Bernhard Starkbaum
Bernhard Starkbaum(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Ort)
  • Drucken

Torhüter Bernhard Starkbaum soll Österreich den dringend benötigten Rückhalt geben. Der Schweden-Legionär, 27, ist von seinem Können jedenfalls überzeugt.

Helsinki/Wien/Fin. Die „Hartwall-Areena“ ist seit 1997 Finnlands imposanteste Sporthalle. Die Heimstätte des Hockeyklubs Jokerit Helsinki ist eines der Aushängeschilder, wenn es darum geht, US-Know-how in Verbindung mit Entertainment umzusetzen. Es ist eine Mehrzweckhalle mit Garage, VIP-Logen, drei Rängen und einer Kapazität von 14.000 Zuschauern. Ab Freitag erlebt das Prunkstück des Finnen Harry Harkimo im Stadtteil Pasila seine dritte Eishockey-WM – und der Andrang der Menschenmassen ist trotz astronomischer Kartenpreise für Finnland-Spiele (pro Stück ab 123,50 Euro) gewiss.

Auch Österreichs Nationalteam kommt nach 2003 wieder in den Genuss, sich in diesem Eishockey-Palast messen zu dürfen. Als Gruppengegner warten USA, Frankreich, Lettland, Deutschland Slowakei, Gastgeber Finnland und Titelverteidiger Russland. Der Auftakt des A-Teams erfolgt Samstag (11.15 Uhr) gegen die USA.

Eine gute Defensive und vor allem ein starker Torhüter sollen das Unternehmen Klassenerhalt möglich machen. Österreich gilt seit dem Abstieg bei der Heim-WM 2005 als „Paternoster“-Team, dem jeweiligen Aufstieg ist seitdem unentwegt postwendend der erneute Abstieg erfolgt. Davon will aber Bernhard Starkbaum nichts wissen. Der 27-Jährige steht seit dem Vorjahr im Tor des schwedischen Eliteklubs Modo Örnsköldsvik. Auch war er hauptverantwortlich dafür, dass Österreich sich für die Winterspiele 2014 qualifizieren konnte. Er sagt: „Das ist meine erste A-WM. Und ich will, dass wir unsere Ziele erreichen.“

Starkbaum, der sein Geschick in Villach geschult hat und auch in Schweden zu den besten Keepern der Liga zählt, ist davon überzeugt, der Mannschaft von Teamchef Manny Viveiros helfen zu können. Seine Paraden und Reflexe ziehen vielen Stürmern den Nerv und vor großen Namen zeigt er aufgrund seines Jobs im hohen Norden auch keinerlei Angst. „Ich habe nie an mir gezweifelt, immer gewusst, dass ich Potenzial habe, dass ich ein harter Arbeiter bin, und durch harte Arbeit kommt auch das Glück auf deine Seite“, sagt er. In Schweden werde man schnell ruhiger und falle nicht mehr auf jede Finte herein.

Gegen die USA sind seine Reflexe auch dringend notwendig. Die Mär von der Problematik mit größeren Eisflächen in Europa und dem Jetlag ist längst überholt. Zudem haben auch die Amerikaner die Bedeutung einer WM zu schätzen gelernt. Als Trainer agiert der erst vor Kurzem entlassene NHL-Trainer Joe Sacco.

Sehen lassen kann sich der Kader von Team Kanada. Hinter der Bande steht Thomas Vaneks Ex-Coach Lindy Ruff. Er setzt auf NHL-Spieler wie Stamkos (Tampa Bay), Staal, Skinner (beide Carolina), Eberle, Hall (beide Edmonton) oder Duchene (Colorado). Top-Favoriten sind dennoch Schweden, Russland und Tschechien.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.05.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.