Nach dem spontanen Rückzug von Franz Welser-Möst hat Salzburgs Festspiel-Intendant Pereira Ersatz gefunden.
Das hätte sich Christoph Eschenbach wohl nicht träumen lassen: In den Jahren 2013 bis 2015 wird er die vielleicht wichtigste Aufgabe übernehmen, die die Salzburger Festspiele vergeben können: Er wird die Neuinszenierungen von Wolfgang Amadeus Mozarts Da-Ponte-Opern „Figaros Hochzeit“, „Don Giovanni“ und „Così fan tutte“ musikalisch betreuen. Eigentlich hatte Alexander Pereria seinen ehemaligen Zürcher Generalmusikdirektor, Franz Welser-Möst, engagiert. Doch dieser warf nach Unstimmigkeiten bezüglich der Aufführungsmodalitäten gleich den gesamten Zyklus hin.
Nicht einmal zwei Tage nach dem mit großem Aplomb zelebrierten Zerwürfnis hat man in Salzburg Ersatz gefunden. Eschenbach, der seine Karriere als Pianist begonnen hat, war bis dato nicht eben ein typischer Salzburger Festspiel-Maestro. Seine Karriere am Dirigentenpult, der er sich seit Mitte der Siebzigerjahre verschreiben hat, verlief weniger glamourös als grundsolid. Eschenbach war Chefdirigent in Ludwigshafen, Zürich, dann in Houston und beim Hamburger NDR. Mit Beginn des neuen Jahrtausends agierte er als Kapellmeister sowohl des Orchestre de Paris als auch in Philadelphia. Seit 2010 ist er Chef des National Symphony Orchestra in Washington.
Hierzulande war er häufig am Pult der Symphoniker zu erleben, erst in jüngster Zeit avancierte er zu einem der Favoriten der Führung der Philharmoniker, leitete zuletzt auch Tourneen des Orchesters und wird kommendes Frühjahr an der Staatsoper Strauss' „Capriccio“ dirigieren. In Salzburg war Eschenbach nach seinem Debüt unter Herbert von Karajans Leitung, 1967, als Pianist wiederholt zu Gast. sin
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.12.2012)