I MY WORK

Alles für den Karrierestart

Ganz im Ernst: Der Job soll Spass machen

Im Wartesaal: Vor dem Jobstart stellen sich viele Fragen. Sie sind nicht immer angenehm. Aber lohnend.

Mann sitzt auf Bank

Am Anfang steht die wichtigste Frage: „Was macht mir Spaß?“ Reisen, Urlauben? Das sind die Standardantworten. Dumm nur, dass es nur wenige Jobs gibt, bei denen sich mit Reisen oder Auf-Urlaub-Fahren Geld verdienen lässt. Ganz im Ernst: „Die Freude an dem, was man beruflich tun will, steht ganz vorne“, sagt Maximilian Mühlberger von der Universität Salzburg über die richtige Berufswahl. Mit der Entscheidung für eine bestimmte Ausbildung ergibt sich meist eine grobe Einschränkung auf einige wenige Berufsfelder.

Dennoch bleiben viele Fragen offen: Möchte ich angestellt sein oder selbstständig? Strebe ich eine Führungsposition an oder möchte ich lieber Experte sein und daher eher in der zweiten Reihe stehen? Fühle ich mich in einem kleinen, überschaubaren Unternehmen wohl oder zieht es mich in ein großes Unternehmen, in dem ich die Chance bekomme, als Expatriate ins Ausland zu gehen?

Stärken herausarbeiten In Kooperation mit dem Career Center bieten die Abteilungen für Sozialpsychologie, Wirtschafts- und Organisationspsychologie, an der Mühlberger tätig ist, ihren Studierenden Karriere-Coachings an, die sie bei der Berufswahl unterstützen sollen. Am Beginn des Coachings geht es darum, die eigenen Stärken zu ermitteln, Entwicklungspotenziale und Entwicklungsbedarf zu erarbeiten. Daraus ergibt sich ein individuelles Profil, das bei der Frage nach der passenden Tätigkeit hilft. „Hilfreich ist es“, sagt Mühlberger, „im Rahmen von Praktika Berufe auszuprobieren und sich zu fragen: Passt das zu mir?“ Im Coaching werden neben der Analyse des Ist-Zustandes konkrete Ziele erarbeitet, wie etwa das richtige Praktikum zu finden. Und darüber hinaus wird auch an den Plänen für die nähere und fernere Zukunft gebastelt.

Buchtipp: In „Begeistert leben. Die Kraft des Unentdeckten“ zeigt Ken Robinson, wie man echte Erfüllung in Leben und Beruf findet.

Auf Herz und Nieren Wer vor dem Berufseinstieg steht, sollte sich daher auch ganz grundsätzliche Fragen stellen: Welchen Stellenwert hat die berufliche Karriere für mich? Wie viel Arbeitszeit passt für mich? Wie wichtig ist mir mein Privatleben? Welchen Wert haben soziale Bindungen? Wie wichtig sind mir Freizeitaktivitäten? Und natürlich auch die Frage: Bevorzuge ich das Stadtleben oder ein Leben auf dem Land? Diese Fragen zu beantworten nimmt Zeit in Anspruch, aber auch Energie: Denn man muss sich selbst auch höchst kritische Fragen stellen. Das ist nicht immer angenehm. Letztlich aber sehr lohnend.

Einige kritische Fragen zum Drüberstreuen:

  • In welche Branche zieht es mich?
  • Wie soll das Arbeitsumfeld beschaffen sein, in dem ich mich wohlfühle?
  • Will ich lieber alleine arbeiten oder schätze ich die Arbeit in der Gruppe?
  • Möchte ich gerne unterwegs sein und mit vielen verschiedenen Menschen zu tun haben?
  • Wie gehe ich mit Herausforderungen um?
  • Ziehe ich der Herausforderung lieber Routinetätigkeiten vor?
  • Und wie wichtig ist mir Anerkennung?

Selbst-Ständig?

Angestellt oder Unternehmer: Sieben Fragen, die Klarheit schaffen.

  1. Motiviert? An erster Stelle steht bei Unternehmern und Gründern die Leistungsmotivation. Es ist kein Geheimnis, dass Unternehmer oft mehr als 60 Stunden pro Woche und auch am Wochenende arbeiten. Daher: Waren Sie bisher leistungsorientiert und fleißig oder eher bequem und auf „Dienst nach Vorschrift“ eingestellt? Sind Sie ausdauernd?
    Klar, für das eigene Unternehmen fällt es leichter, hohe Leistung zu erbringen - insbesondere in der Gründungsphase. Aber auch darüber hinaus ist Leistungsbereitschaft das dominante Merkmal von erfolgreichen Unternehmern.
  2. Ruhiger Schlaf? Unternehmertum ist von Unsicherheit begleitet: Wie reagieren Kunden und Märkte? Welche Investition lohnt sich? Daher ist der persönliche Umgang mit unsicheren Situationen wichtig: Sind Sie in der Lage, Entscheidungen zu treffen, ohne sicher sein zu können, dass ein Konzept aufgeht? Unternehmer brauchen eine hohe Unsicherheitstoleranz bei riskanten personellen oder finanziellen Entscheidungen - und können trotz allem ruhig schlafen.
  3. Troubleshooter? Unternehmer sind ständig gefordert, Hürden zu meistern: Wie haben Sie bisher auf Probleme und Schwierigkeiten reagiert und wie hoch ist meine Problemlöseorientierung? Unternehmer sollten Freude an Herausforderungen empfinden und durch Probleme eher motiviert als frustriert werden.
  4. Kontaktfreudig? Unternehmer und Gründer sind täglich mit anderen Personen in Kontakt: Sie verhandeln mit Lieferanten, überzeugen Banken von Investitionen und animieren Kunden zum Kauf. Wie steht es um Ihre Einstellung zu ihren Mitmenschen, wie gesellig und wie durchsetzungskräftig sind Sie? Unternehmer sollten über soziale Fähigkeiten verfügen und Freude am Umgang mit Menschen haben.
  5. Wertschätzung? Während Männer dazu tendieren, Erfolge sich selbst zuzuschreiben und Misserfolge anderen, sehen Frauen das genau umgekehrt. Sie profitieren daher von einem motivierenden Umfeld, das sie bei unternehmerischen Ambitionen unterstützt. Daher sollten sich gerade Gründerinnen fragen: Erlebe ich Wertschätzung für mein Vorhaben? Denn: Die Selbstzweifel kommen leider immer ganz von selbst.
  6. Ich? Unternehmer sollten sich selbst im turbulenten Alltag nicht aus den Augen verlieren und sich fragen: Wie geht es mir? Was brauche ich für mein Wohlbefinden und meine Gesundheit? Wie geht es meiner Familie, meinen Freunden? Diese Fragen gehen oft im Tagesgeschäft unter. Doch der wirtschaftliche Erfolg nützt nichts, wenn er auf Kosten der eigenen Gesundheit geht.
  7. Eine der wichtigsten Fragen zum Schluss: Habe ich als Gründer vom Unternehmertum fachlich überhaupt eine Ahnung?

Die Fragen hat Arthur Drexler, Professor am Institut für Psychosoziale Intervention und Kommunikationsforschung an der Universität Innsbruck, zusammengestellt.

Wann Karrieremessen etwas bringen

Durchschlendern und Kugelschreiben abstauben? Karrieremessen sind hochprofessionelle Kontaktanbahnung. Mit eigenen Regeln.

Vorbereiten ist besser als Stammeln Profis recherchieren auf der Messe-Website die ausstellenden Firmen. Für die spannendsten bereiten sie Bewerbungsunterlagen mit personalisiertem Motivationsschreiben vor. Macht nichts, wenn Sie erst in ein paar Semestern mit dem Studium fertig sind – voraussichtlicher Abschluss genügt.

Tagesplan smart einteilen Die meisten Besucher schlendern zwischen zwei Vorlesungen herein. Sie nicht. Sie kommen genau dann, wenn alle in ihren Vorlesungen sind. Und Sie kommen allein, um ungestört Anbahnungsgespräche führen zu können.

Nuggets aus dem programm picken Ob Expertenvortrag, Bewerbungsfotograf oder CV-Check – es wäre eine vertane Chance, solche Goodies aus dem Rahmenprogramm liegen zu lassen. Finger weg heißt es hingegen von den netten kleinen Geschenken an den Ständen. Nichts spricht dagegen, nach einem anregenden Gespräch mit dem Recruiter einen Prospekt oder die angebotene Schoki einzustecken. Aber nur zum Stand gehen, um Kugelschreiber abzustauben, gilt als höchst unfein. Recruiter haben ein gutes Personengedächtnis.

Der Eisbrechersatz Üben Sie, sich vorzustellen. Sinngemäß: „Guten Tag, mein Name ist Sebastian Mayer, ich werde im Sommer meinen Bachelor in BWL mit Schwerpunkt Finance abschließen. Ab September suche ich eine Stelle als Junior Controller. Bin ich da bei Ihnen richtig?“

Womit sie punkten können Meist nimmt der Recruiter Ihre Unterlagen gern entgegen. Punkten können Sie auch mit smarten Fragen, etwa zu möglichen Karriereverläufen. Lassen Sie sich jedenfalls seine Visitkarte geben – damit Sie anrufen können, wenn Ihr Interesse am Unternehmen konkret wird.

Vorsicht, Falle!

Einsteiger werden oft zu der Beschäftigungsart „überredet“, die den Arbeitgeber am billigsten kommt. Worauf Sie achten müssen.

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Ferialpraktikum.Ihre Ausbildung steht hier im Vordergrund. Daher dürfen Sie zwar nach Anweisung arbeiten, nicht aber etwa eine Urlaubsvertretung machen (das wäre ein Arbeitsverhältnis, siehe unten). Sie leben im arbeitsrechtlichen Niemandsland, haben also keinen Anspruch auf Urlaub oder 14 Gehälter. Auch Ihr „Taschengeld“ ist frei vereinbar. Meist liegt es knapp unter der Geringfügigkeitsgrenze, ab der Sie die Familienbeihilfe für diesen Monat zurückzahlen müssten (2014: 30,35 Euro/Tag oder 395,31 Euro/Monat). Nur wenn Taschengeld bezahlt wird, sind Sie bei der Gebietskrankenkasse angemeldet. Dann sind Sie wenigstens unfall-, nicht aber kranken-, pensions- und arbeitslosenversichert.

Werkvertrag.Hier verpflichten Sie sich zur Herstellung eines Werks. Das Honorar handeln Sie selbst aus und versteuern es auch selbst. Sie arbeiten auf eigenes Risiko und mit eigenen Betriebsmitteln (z. B. Laptop). Will man Ihnen also einen Werkvertrag andrehen, wenn Sie im Geschäft des Auftraggebers und mit seinen Betriebsmitteln arbeiten, sagen Sie Nein – dann liegen die Voraussetzungen für ein Arbeitsverhältnis vor. Für dieses müssten Sie bei der Krankenkasse angemeldet werden – was sich der Auftraggeber beim Werkvertrag erspart.

Freier Dienstnehmer.Hier stellen Sie Ihre Arbeitskraft gegen Entgelt zur Verfügung, ohne sich in persönliche Abhängigkeit zu begeben. Im Unterschied zum Werkvertrag müssen Sie keine definierte Leistung erbringen, sondern werden nach Zeit bezahlt. Sie haben keine arbeitsrechtlichen Ansprüche (kein Urlaub!), sind aber unfall-, kranken-, pensions- und arbeitslosenversichert und haben eine Kündigungsfrist. Versteuern müssen Sie Ihr Einkommen selbst.

Arbeitsverhältnis.Na endlich: Die Krönung aller Beschäftigungsarten. Dabei begeben Sie sich als Angestellter erst einmal in persönliche Abhängigkeit. Sie stellen Ihre Arbeitskraft zur Verfügung, ordnen sich den Anweisungen Ihres Chefs unter und gliedern sich in die betrieblichen Abläufe ein. Dafür bekommen Sie ein festes Gehalt (14 x jährlich), das bereits versteuert ist. Seine Untergrenze ist kollektivvertraglich festlegt, nach oben können Sie frei verhandeln. Als Angestellter haben Sie Urlaubsanspruch (mindestens fünf Wochen/Jahr) und sind voll versichert (Kranken-, Unfall-, Pensions- und Arbeitslosenversicherung). Haben Sie erst einmal Ihre Probezeit überstanden, können Sie nur mit mindestens sechswöchiger Kündigungsfrist wieder gefeuert werden.

Moment mal, wo will ich eigentlich hin?

Wer smart ist, steckt sich für die eigene Karriere smarte Ziele. Und überprüftdiese regelmäßig.

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Die Frage ist genauso alt wie abgedroschen: „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren“, fragen Recruiter im Bewerbungsgespräch gern. Doch tatsächlich ist die Frage besser als ihr Ruf - jeder sollte sie sich stellen. Und zwar regelmäßig. „Ich möchte so viel verdient haben, dass ich mir ein Haus leisten kann.“ Das klingt im ersten Moment nach einem Plan. Doch Gabriela Michelitsch-Riedl winkt ab. „Welches Haus, wer soll darin wohnen, wie groß soll es sein, wo soll es stehen, wie viel soll es kosten?“, hakt Michelitsch-Riedl nach, die als Trainerin, Coach, Personal-, Organisationsberaterin tätig ist und zahlreiche Lehraufträge an der Wirtschaftsuniversität Wien und Fachhochschulen hat. Denn Ziele müssen smart sein. Smart, das ist mehr als ein anderes Wort für „schlau“, es bedeutet vielmehr spezifisch, messbar, angemessen, realistisch, terminiert. Nur so könne sich eine klare Antwort auf die entscheidende Frage ergeben: „Moment mal, wo will ich eigentlich hin?“

Je Klarer, desto besser. „Ich möchte in drei Jahren Leiter der Entwicklungsabteilung der Chill-AG sein.“ Das klingt schon wesentlich konkreter. Michelitsch-Riedl ist auch das nicht genug. „Es reicht nicht, ein Ziel zu beschreiben“, sagt sie und rät, es zu visualisieren, sodass man es sich realistisch vorstellen könne: So wird das Büro aussehen, diese Dinge werden auf dem Schreibtisch stehen, diese Menschen werden mich umgeben. „Je klarer es ist, was ich mir vorstelle, desto erreichbarer wird mein Ziel“, sagt sie. Je detaillierter das eigene Bild vom gewünschten Zukunftsszenario sei, desto eher ließen sich Kraft und Energie in die richtige Richtung leiten.

Ein Symbol für mein Ziel. Es hänge vom Typ ab, manchen Menschen helfe es, erzählt Michelitsch-Riedl aus ihrer Erfahrung als Beraterin, ein Symbol für ein konkretes Ziel zu finden und das in der Wohnung zu platzieren - sodass man es sprichwörtlich nicht aus den Augen verlieren könne.
Wer ein Ziel anpeilt, sollte sich auch immer wieder fragen: „Moment mal, will ich dort eigentlich noch hin?“ Anders als bei einem Finanzierungsplan, bei dem jeden Monat ein bestimmter Betrag vom Konto abgebucht wird, sollte man die eigenen Ziele kritisch prüfen. Je nachdem, wie wichtig einem das jeweilige Ziel sei, empfiehlt Michelitsch-Riedl, sich ein- bis zweimal im Quartal Zeit dafür zu nehmen.

Der Bauch redet mit. Gerade wer - so wie Berufseinsteiger - vor einer wichtigen Veränderung stehe, sollte sich überlegen: Was passt für mich? Was hat mich hierhergebracht, wo stehe ich heute? Was hat in der Vergangenheit gut gepasst? Und vor allem: Was ist verändungsbedürftig?
Bei derartigen Zielchecks rät Michelitsch-Riedl, auch das eigene Gefühl zu befragen: Wer beim Gedanken an ein eigenes Ziel Freude fühle und Energie bekomme, liege richtig. „Bleibt das Gefühl neutral“, sagt Michelitsch-Riedl, „hat man das richtige Ziel noch nicht gefunden.“
Was aber sollen Berufseinsteiger tun, die nicht gern planen, sich treiben und die Dinge auf sich zukommen lassen? „Auch sie haben ihre Ziele“, sagt Michelitsch-Riedl, „sie werden von unterbewussten Zielen geleitet.“ Und auch sie können planen. Sie müssten eben genau in sich hineinhören, um eines festzustellen: Was bewegt mich?

Küss den Frosch

Bei den Bewerbungsunterlagen gilt es, ein bisschen fescher zu wirken als die anderen.

Wenn Sie den Prinz oder die Prinzessin Ihres Herzens beeindrucken wollen, scheuen Sie keine Mühen, oder? Das Gleiche sollte auch für die Jobsuche gelten. Sich zu „be-werben“ hat mit Werbung zu tun: Sie präsentieren sich selbst so toll wie möglich, um aus der Schar der anderen Kandidaten herauszustechen. Bedenken Sie, dass ein Recruiter hauptberuflich Bewerbungen liest und schon vieles gesehen hat. Trotzdem: „Behübschen“ ist erlaubt, Lügen strikt verboten. Bewerbungsunterlagen bestehen aus zwei Teilen: Ihrem tabellarischen Lebenslauf und dem Motivationsschreiben. In Letzterem erklären Sie, warum gerade Sie der/die Richtige für den Job sind. Für die Gestaltung Ihres Lebenslaufes haben sich vier Möglichkeiten eingebürgert:

Europass-Lebenslauf http://europass.cedefop.europa.eu Die standardisierte Variante: Felder ausfüllen, Foto hochladen, fertig. Vorteile: strukturiert, übersichtlich, gut vergleichbar Nachteil: langweiliger Einheitsbrei

US-Résumé http://tinyurl.com/pqft28j Nacktes Zahlen-Daten-Fakten-Gerüst ohne persönlichen Touch (Foto, Vorname, Alter, Geschlecht, Religion fallen weg). Vorteile: kann maschinell verarbeitet werden, Recruiter wird nicht durch subjektive Faktoren wie Sympathie oder Attraktivität beeinflusst Nachteil: extrem nüchtern, kein „menschlicher Faktor“

Österreichischer Lebenslauf (Curriculum Vitae, CV) Gegliederte, ansonsten frei gestaltbare Excel-Tabelle mit Foto. Vorteile: die Gestaltung sagt viel über den Gestalter aus (Struktur, Übersicht, Form, Achtung auf Tippfehler!) Nachteil: Anfänger vergessen leicht auf einzelne Absätze (siehe oben)

Visualisierter Lebenslauf Freestyle-Variante mit Bildern, Grafiken, Illustrationen, Zeitlinien, Flaggen (für Sprachkenntnisse) usw. Vorteil: zeigt, was Sie kreativ draufhaben . . . Nachteil: . . . was dem Recruiter nicht unbedingt gefallen muss. Sehr subjektiv, sehr riskant. Hat nur in weltoffenen, kreativen Branchen Sinn.

fauxpas bei der bewerbung

Vermeiden Sie diese Fehler im Bewerbungsschreiben. Das steigert Ihre Chancen auf eine positive Antwort.

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Viele Recruiter betrachten das Bewerbungsschreiben als erste Arbeitsaufgabe im neuen Unternehmen. Achten Sie beim Verfassen Ihrer Bewerbung auf gewisse Regeln und Richtlinien, damit Sie sich nicht gleich ins berufliche Abseits schießen.

  • Klingt banal, passiert jedoch öfter als gedacht: Rechtschreibfehler. Lassen Sie Ihr fertiges Bewerbungsschreiben unbedingt von einem Dritten Korrektur lesen. Besonders in Ihrer Muttersprache sind solche Fehler peinlich. Der falsch geschriebene Name der Firma oder Ihres Ansprechpartners ist ein absolutes No-go.
  • Lügen Sie nicht! Auch wenn es nur um Hobbys geht, Personaler sind sehr gut geschult und bemerken Unwahrheiten schneller, als Sie glauben. Wenn Sie auffliegen, können Sie die Stelle gleich vergessen.
  • Vermeiden Sie langweilige und nichtssagende Floskeln wie „Hiermit bewerbe ich mich für . . .“ Damit steigt nur die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Bewerbung unverzüglich in der Ablage oder im Müll landet. Seien Sie kreativ und passen Sie den Einstieg an das Unternehmen und an die ausgeschriebene Position an.
  • Achten Sie auf die Länge! Der spannendste Lebenslauf wird so – besonders für überbeanspruchte Personaler – schnell zur Nervenprobe. Hier gilt: Fassen Sie sich kurz und konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Denn weniger ist mehr. Eine A4-Seite ist ausreichend.
  • Erzählen Sie nicht endlos von Ihren Talenten und positiven Eigenschaften. Konkrete Beispiele sind gefragt und hinterlassen gleichzeitig einen bleibenden Eindruck beim Arbeitgeber.
  • „Hätten Sie eine Konjunktivformulierung vermieden, hätten Sie die Stelle bekommen.“ Zeigen Sie Selbstbewusstsein! Sie „würden“ nicht gut in ein Unternehmen passen. Entweder Sie „passen“, oder Sie passen nicht. Lassen Sie in Ihren Formulierungen keinen Spielraum für Zweifel. Wenn Sie sich bewerben, „sind“ Sie der ideale Kandidat!
  • Immer wieder neu: Übernehmen Sie nie die Bewerbung vom letzten Mal. Nutzen Sie die Gelegenheit, um das Schreiben zu überarbeiten. So bemerken Sie Fehler oder andere verbesserungswürdige Stellen.
  • Zu guter Letzt: Sofern Sie die Bewerbung elektronisch versenden, achten Sie auf eine seriöse E-Mail-Adresse. Vorname.Nachname kommt immer besser als mausibaerli007. Und sollten Sie die Bewerbung persönlich abgeben, entfernen Sie doch bitte das Preisschild von der Mappe. Das wird zwar kein Grund sein, Sie nicht einzustellen, macht aber einen etwas schlampigen Eindruck.

Richtiges spurenlegen im internet

Personaler überprüfen die Infos, die ihnen Bewerber übermitteln. Sie informieren sich vorab online über die Kandidaten. So vermeiden Sie eine Blamage, die Sie den Job kosten kann.

Mehr als die Hälfte der heimischen Recruiter überprüft die Informationen, die ihnen Kandidaten im Zug der Bewerbung zukommen lassen. Nachfolgend finden Sie die Dos & Don’ts für einen vorbildlichen Fußabdruck im Internet.

  • Gleich vorweg: Geben Sie grundsätzlich nie alles über sich preis. Bedenken Sie, dass nicht nur Sie Ihre Infos abrufen können. Auch wenn die Anbieter tausend Eide schwören: Keine Plattform ist unhackbar. Privatsphäre ist demnach nicht nur bei der Bewerbung, sondern auch im Privatleben wichtig.
  • Bevor Sie ein Profil erstellen, checken Sie Privatsphäre- und Sicherheitseinstellungen der entsprechenden Plattform. So vermeiden Sie, dass man Einblick in Ihre Daten bekommt, auch wenn man nicht mit Ihnen „befreundet“ oder „vernetzt“ ist. Geben Sie nur Informationen und Daten öffentlich preis, von denen Sie keine negativen Konsqeuenzen zu befürchten haben.
  • Stellen Sie sich bei der Gestaltung eines Profils immer vor, es wäre Teil Ihrer Bewerbung. Rechnen Sie damit, dass man Ihre sozialen Profile sucht und Sie früher oder später auch findet.
  • Googeln Sie sich ab und zu selbst. So sehen Sie, welche Informationen über Sie schnell und unkompliziert abrufbar und für jedermann einsehbar sind. Sollten Angaben auftauchen, die für Sie negative Auswirkungen haben könnten oder die schlicht niemanden etwas angehen, dann überarbeiten Sie die Privatsphäre-Einstellungen oder entfernen Sie die entsprechenden Informationen komplett.
  • Finden Sie Daten über sich, die nicht Sie ins Netz gestellt haben, dann kontaktieren Sie die Person, die dafür verantwortlich ist. Ist das nicht möglich, dann hilft der Internetombudsmann (www.ombudsmann.at).
  • Hüten Sie sich vor unbedachten Aussagen („Mein Chef ist ein Idiot“) und vor Kommentaren zu Alkohol, Drogen und sexuellen Themen. Vermeiden Sie, öffentlich im Web über Politik, Religion, Rassismus usw. zu diskutieren.
  • Last but not least: Stellen Sie sicher, dass sich die Stationen Ihres CV mit Ihren Spuren im Netz decken. So manche „Auslandspraxis“ stellte sich schon einmal als Besäufnis in der Jugendherberge heraus.

Chic, Baby!

Was Sie zum Interview anziehen, hängt vom Job und von der Firma ab: in der Werbeagentur flippiger, beim Anwalt konservativer. Modisch darf es immer sein. Ein paar Regeln gelten für alle Branchen.

Frau

Make-up:Soll Ihre Vorzüge betonen, aber nicht ins Auge stechen. Keine Discoschminke, keine signalroten Lippen, kein auffälliger Nagellack. Achtung vor zu viel Make-up im Hochsommer: rinnt leicht in den Kragen! Haare: Gepflegt statt out-of-the-bed. An der Rezeption nach dem Waschraum fragen und vor dem Termin schnell durchfrisieren!
Bluse:Dezent und undurchsichtig statt hauteng und Ausschnitt bis zum Nabel. Am liebsten mit Blazer oder Anzugjacke.
Rock:Knielang statt Ultramini. Keine Shorts!
Accessoires:Business Bag statt greller Tasche (und schon gar kein„Hello Kitty“-Täschchen).
Schmuck:Modisch, aber unauffällig. Kein Bling-Bling.
Schuhe:Flach oder mittelhohe Stöckel. Keine schwindelerregend hohen High Heels.

Frau
Mann

Haare:Frisch vom Friseur, Nacken ausrasiert, Bart frisch gestutzt.
Hemd:In die Hose gesteckt, mit Krawatte. Ärmel nicht aufgekrempelt. Keine T-Shirts!
Anzugjacke:Angezogen statt über die Schulter geworfen (egal, wie heiß es ist).
Anzughose:Anzughose, keine Jeans (und schon gar keine zerrissene).
Tattoos:Branchenabhängig. Sicherheitshalber beim ersten Bewerbungsgespräch unter der Kleidung verstecken.
Accessoires:Aktentasche. Keine Rucksäcke, Lorry-Bags oder Plastiksackerln.
Schuhe:Frisch geputzte Business-Schuhe. Keine alten Converse. Und bitte keine vorblitzenden Häschensocken!

Mann

nerven behalten beim jobinterview

Beim Gedanken daran kommt Ihnen das pure Grauen? So gehen Sie mit kühlem Kopf in das entscheidende Gespräch.

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Panik, Nervosität, Schweiß auf der Stirn und feuchte Hände: Das können Sie beim Bewerbungsgespräch nicht brauchen. Viel wichtiger ist es, die Stellenbewerbung motiviert, konzentriert und mit kühlem Kopf anzugehen. Im Gespräch ist es hilfreich, die eigene Nervosität nicht zu unterdrücken. Das macht die Situation für Sie nur noch schwieriger und Ihr Gegenüber hat vermutlich längst erkannt, wie Sie sich gerade fühlen. Akzeptieren Sie die nervliche Anspannung. In einem Bewerbungsgespräch ist das ganz normal. Es hilft, den nervlichen Zustand direkt im Gespräch zu erwähnen: Das nimmt Ihnen die Anspannung. Nervosität ist nichts, wofür Sie sich schämen müssten. Wichtiger ist, wie Sie damit umgehen. Ein freundliches Lächeln kommt beim Gegenüber immer gut an. Das lässt sich für den Notfall sogar einstudieren. Und ein fester, sicherer Händedruck fällt besonders positiv auf. Außerdem: Die erste Hürde haben Sie bereits genommen, weil man Sie zum Gespräch eingeladen hat. Es besteht also Interesse auf beiden Seiten. Eine wohlüberlegte Vorbereitung ist die halbe Miete. Das schafft Sicherheit und beugt Nervosität vor. Tipp: Wir leben im Internet-Zeitalter und jedes Unternehmen versucht, im Web einen makellosen Auftritt hinzulegen. Nutzen Sie diese Chance und informieren Sie sich über die Firma. Googeln Sie die Personen, denen Sie beim Interview begegnen können. Es macht einen positiven Eindruck, wenn Sie sie beim ersten Treffen namentlich anreden.

Antworten auf unangenehme Fragen Überlegen Sie, was man Sie fragen könnte. Aber: Auswendiglernen bringt nichts, vorgespielte Antworten hinterlassen beim Bewerbungsgespräch keinen guten Eindruck. Fertigen Sie ein ungefähres Antwortmuster für oft auftretende Fragen an. „Was können Sie für unser Unternehmen XY tun?“ Aber auch: „Was sind Ihre Schwächen?“ Beschäftigen Sie sich mit Fragen, die Ihnen unangenehm sind. Damit beugen Sie gleichzeitig Ihrer Nervosität vor. Grundsätzlich gilt: Je ausführlicher Ihre Antworten ausfallen, desto seltener wird nachgefragt. Im Idealfall gehen Sie unangenehmen Fragen so komplett aus dem Weg. Überlegen Sie, ob Sie der Stelle tatsächlich gewachsen sind. Nur wenn Sie sich auch mit der Tätigkeit identifizieren können, ist sichergestellt, dass Sie sich beruhigt ins Bewerbungsgespräch wagen können. Täuschen Sie keine Interessen vor. Gute Recruiter erkennen, ob Sie ehrliches Interesse an einer Stelle haben oder nur das erzählen, was man gerne von Ihnen hören möchte. Damit ist weder Ihnen noch dem Unternehmen geholfen. Und vergessen Sie nie: Der Recruiter ist auch nur ein Mensch.

verbotene fragen im bewebungs­gespräch

Wollen Sie Kinder? Sind Sie katholisch? Rauchen Sie? Gern gestellte Fragen der Recruiter, um möglichst viel über potenzielle Mitarbeiter zu erfahren. Aber: Ihr Privatleben ist Privatsache und geht den Arbeitgeber nichts an. Rein juristisch gesehen dürfen Sie in manchen Fällen sogar lügen.

Eine heikle Geschichte: Hier ist zu unterscheiden, ob eine Krankheit oder Behinderung Sie daran hindert, die Tätigkeit auszuüben, und ob sie gar für andere gefährlich ist. In diesem Fall müssen Sie den Arbeitgeber informieren. So ist es etwa notwendig, einen angehenden Chirurgen zu fragen, ob er HIV-positiv ist. Er ist dann auch verpflichtet, wahrheitsgemäß zu antworten. Für die Arbeit belanglose und für andere nicht gefährliche Leiden dürfen Sie verheimlichen.
ist natürlich Ihnen überlassen. Lügen ist in manchen Fällen sogar gesetzlich erlaubt, aber immer nur der letzte Ausweg – ertappt zu werden ist doppelt peinlich. Tipp: Oft stellt der Recruiter böse oder kritische Fragen auch nur, um zu sehen, wie Sie rea­gieren. Als Stresstest sozusagen.
Diese Frage ist nur dann wahrheitsgemäß zu beantworten, wenn ein Zusammenhang mit der neuen Tätigkeit besteht. Als angehender Banker müssen Sie von Ihrer Vergangenheit als Scheckbetrüger erzählen.
Fragen zu Ihrem persönlichen Umfeld wie Beziehungspartner, Familienplanung oder Verwandtschaft müssen Sie grundsätzlich nicht beantworten. Ebenso wenig zu Ihrer sexuellen Orientierung.
Wir empfehlen Ihnen, hier Ihren Hausverstand einzusetzen und entsprechend zu antworten. Bewerben Sie sich beispielsweise als Balletttänzerin oder Biochemikerin, kann die Tätigkeit gesundheitliche Probleme für Sie und das Kind mit sich bringen. Lügen ist dennoch erlaubt: Laut einer Entscheidung des Europäischem Gerichtshofs ist die Frage nach einer Schwangerschaft jedenfalls verboten.
Eine Lohnpfändung sollten Sie von sich aus erwähnen. Für den Arbeitgeber entsteht daraus zusätzlicher Aufwand – und früher oder später erfährt er es ohnehin. Bereiten Sie eine Erklärung vor. Im Bewerbungsgespräch ist eine entsprechende Frage zulässig und muss korrekt beantwortet werden.

Testknacker für Fortgeschrittene

Letztlich kommen bei Bewerbungen immer dieselben Arten von Tests. So knacken Sie sie. Mehr Testknacker: karrierenews.diepresse.com

Wenn vorgestern fünf Tage vor Sonntag war, ist heute drei Tage vor Sonntag, also Donnerstag. Testet die geistige Wendigkeit.
Einer der gefürchteten Tests für mathematische Intelligenz. Was ist die Logik hinter dieser Reihe? Nun, die Formel lautet: a, a+1=b, bx2=c, c+3=d, dx4=e, e+5=f usw. Die nächste Zahl (f) lautet also 73.
Diese Frage kitzelt die privaten Werthaltungen und kommt in die Nähe verbotener Tabu-Fragen. Richtige Antwort: Tatsache, denn es stimmt, dass man das öfter hört.
Hier geht es um Logik und Prozentrechnen. Erst müssen sechs Prozent (9,40:94x100), dann 20 Prozent (10:80x100) hochgerechnet werden. Lösung: 12,50 Euro.
Hier geht es um Ihre Fähigkeit, die richtigen Schlussfolgen zu ziehen. A ist langsamer als C. C ist langsamer als D, welches wieder langsamer als B ist. Damit ist B das schnellste Auto.
Acht Wörter sind obligatorisch, zwölf sind gut, ab 16 Wörtern sind Sie sehr gut. Testet Ihre sprachliche Gewandtheit.

Her mit der Kohle!

Unternehmen fordern viel von ihren Rookies. Bezahlen wollen sie wenig. Hier lesen Sie, wie Sie Ihr Gehalt steigern.

Berufsstarter müssen heute mehr mitbringen als vor zehn Jahren: abgeschlossene Ausbildung, Praktika, Auslandserfahrung, perfekte Englisch- und vielleicht noch weitere Sprachkenntnisse. Im Vergleich dazu hätten sich die Einstiegsgehälter konservativ entwickelt, findet Personalberater und Gehaltsexperte Conrad Pramböck. Zieht man die Inflation ab, verdienen Jungakadamiker heute etwa so viel wie vor zehn Jahren. Dafür machen sie schneller Karriere: Im Schnitt entscheidet es sich mit 30 Jahren, wer für eine Führungsposition infrage kommt und wer nicht. In den 1990er-Jahren musste man zehn Jahre länger warten.

Was ist drinnen?Im Schnitt aller Studienrichtungen liegt das Einstiegsgehalt für Akademiker zwischen 30.000 und 35.000 Euro brutto pro Jahr. Das sind etwa 2150 bis 2500 Euro brutto pro Monat, 14-mal pro Jahr. Überstunden sind hier bereits eingerechnet. Im Einzelfall gibt es aber extreme Unterschiede. Manche verdienen weniger als 20.000 Euro brutto im Jahr, andere mehr als 60.000 Euro. Das hat gute Gründe: unterschiedliche Positionen, unterschiedliche Branchen und unterschiedliche Standorte (Stadt/Land). Absolventen sozialwissenschaftlicher Studien sind froh, wenn sie überhaupt eine Fixanstellung bekommen. Techniker suchen sich in der Regel die Angebote aus.

Verhandlungsspielraum.Die Bandbreite für junge Menschen ist gering. Mehr als die Hälfte der Unternehmen gibt das Einstiegsgehalt vor und sagt „Take it or leave it“. Wenn überhaupt, liegt der Verhandlungsspielraum unter zehn Prozent. Mehr ist erst mit zunehmender Berufserfahrung drinnen. Erkundigen Sie sich vorher über die Zahlungsfreude Ihrer Wunschbranche, damit Sie mit realistischen Vorstellungen ins Interview gehen. Auch der größte Verhandlungskünstler kann bei einer Non-Profit-Organisation nicht das Gehalt eines Investmentbankers herausschinden. Ein Bonus ist beim Karriereeinstieg übrigens unüblich. Zusatzleistungen beschränken sich meist auf die Kantine oder auf Essensbons. In vielen Unternehmen gibt es überhaupt keine Zusatzleistungen.

Die Frage aller Fragen.Das Thema Gehalt dürfen Sie im Bewerbungsgespräch erst anschneiden, wenn alle anderen Fragen geklärt sind (Sie wollen ja nicht als geld-gierig dastehen). Fragen Sie: „Wo liegt die Gehaltsbandbreite für Jungakademiker?“ In großen Unternehmen sagt man Ihnen klipp und klar einen Betrag. Kleine geben die Frage gern zurück: „Wie viel wollen Sie denn verdienen?“ Antworten Sie etwa: „Meine Gehaltsvorstellung liegt zwischen 30.000 und 35.000 Euro brutto pro Jahr.“ Übrigens: Uni- und FH-Absolventen verdienen de facto das Gleiche. Bei gleichen Jobs macht die Hochschule keinen Unterschied.

Einstiegsgehälter
Jahresgesamtgehalt brutto in Euro
Berufseinstieg nach 3 bis 5 Jahren Berufserfahrung
Position unteres Quartil Median oberes Quartil unteres Quartil Median oberes Quartil
Uni-Absolvent Wirtschaft Master € 29.900 € 32.800 € 36.800 € 34.400 € 39.400 € 45.900
Uni-Absolvent Technik Master € 33.500 € 36.500 € 40.300 € 38.500 € 43.700 € 50.800
Uni-Absolvent Jurist Master € 28.200 € 31.500 € 34.500 € 32.500 € 38.300 € 43.200
Uni-Absolvent Sozialwissenschaft Master € 21.600 € 24.900 € 28.200 € 25.100 € 30.000 € 35.200
FH-Absolvent Wirtschaft Master € 29.700 € 32.500 € 36.400 € 34.100 € 38.800 € 46.100
FH-Absolvent Technik Master € 32.800 € 36.000 € 40.300 € 37.500 € 43.400 € 51.000
Uni-Absolvent Wirtschaft Bachelor € 25.900 € 29.200 € 32.700 € 29.600 € 34.800 € 41.200
Uni-Absolvent Technik Bachelor € 27.300 € 30.800 € 35.500 € 31.800 € 37.200 € 45.100
FH-Absolvent Wirtschaft Bachelor € 25.200 € 28.600 € 32.500 € 29.100 € 34.500 € 40.800
FH-Absolvent Technik Bachelor € 27.200 € 30.700 € 34.900 € 31.400 € 37.000 € 43.700
HTL Absolvent € 25.200 € 27.200 € 29.700 € 29.100 € 32.700 € 38.100
AHS Absolvent € 21.700 € 24.800 € 27.300 € 24.800 € 29.800 € 34.700
HAK Absolvent € 22.100 € 24.900 € 27.400 € 25.300 € 29.900 € 35.000
HASCH Absolvent € 20.100 € 22.000 € 23.900 € 23.000 € 26.700 € 30.100
Der Median teilt die Grundgesamtheit der Befragten in zwei gleich große Hälften. Quelle: Pedersen & Partners, Dr. Conrad Pramböck

Hallo,ich bin neu hier

Die ersten 100 Tage im neuen Job: Wie Sie sie perfekt überstehen und sich ein gutes Image aufbauen: Tipps für einen gelungenen Start.

Neuen Ministern gönnt man sie für gewöhnlich: 100 Tage, um sich einzuarbeiten und mit der Materie und den Themen vertraut zu werden. Erst dann wird scharf geschossen - von den politischen Gegnern, den Medien (und manchmal sogar von den eigenen Parteikollegen). Im Job hingegen gibt es keine Schonfrist. Umso wichtiger ist es, einen perfekten Start hinzulegen und die ersten 100 Tage gut zu nutzen.

Nicht zu blauäugig sein.Schon vor dem ersten Tag geht es los: Es ist ratsam, sich den Arbeitsvertrag schon vor dem ersten Arbeitstag zuschicken zulassen. Immer wieder unterschreiben Berufseinsteiger, den erträumten Job vor Augen, recht blauäugig. Nur so können Sie versteckte Vertragsklauseln rechtzeitig entdecken und entschärfen. Außerdem sollten Sie sich fragen, ob Sie alle Bereiche der Jobbeschreibung vom ersten Tag an erfüllen oder sich da und dort noch ein bisschen schlau machen sollten. Und noch eine dritte Übung können Sie vorab erledigen: das Internet nach Vorgesetzten und Kollegen abgrasen. Das macht die Namens- und Gesichterflut später leichter verdaulich.

Oje, kein Staatsempfang.Wer einen Staatsempfang erwartet, wird in aller Regel enttäuscht. Wie weit überhaupt schon Vorbereitungen für den Neuling getroffen sind, hängt vom Unternehmen und der aktuellen Arbeitsbelastung der Abteilung ab. Berufseinsteiger glauben oft, dass alles schon auf sie wartet und sind dann enttäuscht. Wer sich nicht ins gemachte Nest setzen kann, sollte das nicht persönlich nehmen. Einer der größten Fehler ist es, passiv zu bleiben und darauf zu warten, von anderen angesprochen zu werden - oder gar zum gemeinsamen Mittagessen mitgenommen zu werden. Besser ist es, auf die Kollegen zuzugehen, freundlich und zugänglich zu wirken. Das geht ganz einfach: Blickkontakt aufnehmen, freundlich dreinschauen, grüßen.

Lieber Fragen als Wursteln.In Sachen Kleidung gibt es große Branchenunterschiede. In der Bank sind Anzug und Krawatte Pflicht, beim Web-Start-up geht es locker zu. Es gilt: lieber eine Spur zu formell angezogen sein als zu wenig. Apropos formell: Heikel ist immer die Frage, ob geduzt oder gesiezt wird. In den meisten Unternehmen ist man zunächst einmal per Sie. Es ist Vorgesetzten und länger dienenden Kollegen vorbehalten, das Du anzubieten. In jedem Betrieb gibt es ungeschriebene Regeln. Hier sollte man mit offenen Augen durch die Gänge gehen und im Zweifelsfall nachfragen: Gibt es eine Kassa für die Kaffeeküche? Ist ein kleiner offizieller Einstand üblich? Auf sachlicher Ebene ist ein Mentor oder vertraulicher Ansprechpartner Gold wert. Grundsätzlich ist es besser zu fragen, als irgendwie zu tun. Nicht so gut ist, dasselbe mehrmals zu fragen.

Hilfe anbieten.Mit einer Aufgabe lieber länger brauchen und an jedem Detail feilen – oder möglichst rasch Ergebnisse präsentieren? Auch hier gilt: Nachfragen, was erwartet wird, und wie die Vorgesetzten ticken. Zwar sind die Zeiten vorbei, in denen Leistung an der Dauer der Anwesenheit gemessen wurde. Dennoch kann es lohnend sein, morgens früher als die Kollegen zu kommen und die Zeit ohne Anrufe und E-Mail-Flut zu nutzen. Abends sollte man nicht zwanghaft unter allen Umständen auf die Minute genau gehen. Vielleicht kann man einem Kollegen unter die Arme vgreifen. Spätestens in der ersten Woche sollte auch ein Einschulungs- und Einarbeitungsplan in den neuen Job festgelegt und fixiert werden.

Persönliche Bilanz ziehen.Auch wenn die ersten 100 Tage keine Schonfrist sind, ist es die Zeit des gegenseitigen Abtastens: Passen Neuling und Unternehmen wirklich zusammen? Hinweise darauf sollte es schon vor dem Ende der Probezeit geben. Wichtig ist daher, regelmäßig Feedback zu verlangen, um auch ein Fremdbild von der eigenen Leistung zu bekommen. Das hilft auch dabei zu überlegen, wo sich die eigenen Stärken über die ersten 100 Tage hinaus ideal einsetzen lassen. Und sollte das Bauchgefühl nach 100 Tagen noch nicht stimmen, ist es noch nicht zu spät, die Weichen für eine Neuorientierung zu stellen.

Im Unternehmen angekommen?

So stellen Sie fest, ob die Kollegen Sie schon aufgenommen haben oder ob Sie immer noch die oder der „komische Neue“ sind.

Ist das Mentoring und das Einleben in der neuen Firma erst einmal überstanden, heißt das noch lange nicht, dass Sie sofort fester Bestandteil des Unternehmens und der neue Liebling der Kollegen sind. Alles – und gerade das – braucht seine Zeit. Anhand folgender Punkte können Sie checken, ob und wie schnell Sie Fortschritte machen:

  • Am Morgen grüßen mich die Kollegen höflich und mit Namen.
  • Ich werde nicht mehr Kaffeeholen geschickt – die Kollegen nehmen mir auch einmal eine Tasse mit.
  • Die Kollegen laden mich ein, zum After-Work-Bier mitzukommen.
  • Mir wird die Mitarbeit bei einem wichtigen Projekt anvertraut.
  • Die Kollegen fragen mich um Rat und um meine Meinung.
  • Ich werde zu Kunden-terminen mitgenommen (sofern das Teil meiner Tätigkeit ist).
  • Ich bekomme ehrliches und konstruktives Feedback für meine Arbeit (negativ wie positiv).

Plaudern aus der Trickkiste

Mentoren sind der ganz private Karriereturbo: Sie teilen ihr Wissen, verraten informelle Regeln und helfen mit praktischen Tipps.

Das hat schon etwas: eine erfahrene Kollegin, einen etablierten Experten als Karriereturbo an der Seite zu haben. Genau das ist der Job von Mentoren: Sie geben ihr fachliches Wissen und ihre Erfahrungen an Berufseinsteiger weiter, verraten informelle Regeln und helfen bei der beruflichen und persönlichen Entwicklung. Ganz ohne jedes Vorgesetzten-Untergebenen-Verhältnis. Nicht viele Unternehmen bieten diese Chance an - und ungeschickt ist, wer sie nicht ergreift. Allerdings gebe es für die Mentees auch ein paar Punkte zu beachten, sagt Andreas Geiblinger, der für das Clusterland Oberösterreich Mentorings organisiert. „Die Chemie zwischen Mentor und Mentee muss stimmen“, sagt Geiblinger. Da lohnt es sich, genauer hinzuschauen, mit welcher Einstellung der Mentor an die Sache herangeht. „Mentoren sollen offen und bereit sein, Wissen und Erfahrungen weiterzugeben, den Mentee als gleichwertigen Partner zu verstehen“, sagt Geiblinger. Wenn der Mentee das Gefühl hat, der Mentor will in erster Linie belehren oder zwicke Termine nur in seinen Kalender hinein, empfiehlt es sich, das bei den Organisatoren des Mentorings zur Sprache zu bringen. Denn schließlich sind die Programme in der Regel auf acht bis zwölf Monate angelegt. Vertrauen und Vertraulichkeit sind daher ganz wichtig.

Themenplan entwickeln Wenn der Mentor nicht aus dem eigenen Unternehmen kommt, sollte der Vorgesetzte des Mentees unbedingt informiert werden. Führungskräfte hätten in aller Regel nichts dagegen, sagt Geiblinger, „denn Mentoring ist nichts anderes als eine spezielle Form der Weiterbildung“. Wie jede Weiterbildung ist auch Mentoring eine Holschuld. Mentees können sich also nicht zurücklehnen und darauf verlassen, dass ihnen Themen aufgetischt werden. Geiblinger empfiehlt daher, gemeinsam einen Themenplan zu erstellen. Schließlich soll bei den regelmäßigen Treffen etwas weitergehen. Geiblinger schlägt als Rhythmus einen Zwei-Stunden-Termin alle drei Wochen vor.