Die Bewohner des abgelegenen Orts Mahuai in Chinas Süden wollten sich nicht damit abfinden, hinter den Bergen zu leben. Sie nahmen ihr Schicksal in die Hand – und gruben sich frei.
In Mahuai schämt sich niemand, Analphabet zu sein. Keiner der Erwachsenen, die in dem kleinen Dorf im Süden Chinas aufgewachsen sind, haben je lesen und schreiben gelernt. Auch nicht Yang Fengcai, der große Baustellen leitet und heute zu den wohlhabendsten Dorfbewohnern zählt.
Dass sie alle Analphabeten sind, sei nicht die Schuld der Dorfbewohner, erklärt der 36-Jährige. „Das war wegen des Berges,“ sagt er bestimmt, und richtet seinen Blick auf das große Guang-Shan-Gebirge, hinter dem Mahuai liegt. Steile Karstgebirge dominieren die Landschaft in der Südprovinz Guizhou, die noch heute als eine der ärmsten Chinas gilt. Wer kann, verlässt Guizhou, zieht nach Peking oder Shanghai, oder immerhin in eine der etwas besser entwickelten Nachbarprovinzen.