Sri Lanka: Armee nimmt wichtigen Rebellen-Stützpunkt ein

Soldaten in Sri Lanka
Soldaten in Sri Lanka(c) EPA (M.a.pushpa Kumara)
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Mit der Eroberung kappt die Armee die wichtigste Versorgungs-Linie der tamilischen Rebellen. Premier Wickremanayake fordert die Kämpfer auf zu kapitulieren.

Die Streitkräfte in Sri Lanka haben am Donnerstag nach eigenen Angaben einen bedeutenden Stützpunkt der tamilischen Rebellen eingenommen und damit faktisch deren wichtigste Versorgungsroute gekappt. Die Regierung erteilte internationalen Rufen nach einer Waffenruhe erneut eine Absage und forderte die Rebellen auf, sich zu stellen und ihre Waffen abzugeben. Der Kampf der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) werde bald zu Ende sein, sagte Ministerpräsident Ratnasiri Wickremanayake vor dem Parlament.

Nach Berichten über eine zunehmende Zahl ziviler Opfer hatten Großbritannien, die USA und Kanada beide Seiten zu einer Waffenruhe aufgefordert. Damit sollten Zivilpersonen die Möglichkeit erhalten, das Kampfgebiet zu verlassen.

Premier: Kapitulation als einzige Chance

Ministerpräsident Wickremanayake erklärte vor der Einnahme des LTTE-Stützpunktes in Chalai am Donnerstag jedoch, die Rebellen hätten jetzt nur noch die Möglichkeit, sich zu ergeben. Die Regierungstruppen haben die Kämpfer in einen 85 Quadratkilometer großen Küstenstreifen im Norden Sri Lankas zurückgedrängt. Nach Angaben der Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen sind dort außerdem rund 250.000 Zivilpersonen eingeschlossen.

Die LTTE kämpfen seit rund 25 Jahren für einen eigenen Staat der Tamilen im Norden der Insel Ceylon und hatten dort in den vergangenen Jahren de facto die Kontrolle übernommen. Zuletzt mussten die Rebellen jedoch heftige Verluste im Kampf gegen die Regierungstruppen hinnehmen, denen es gelang, wichtige Gebiete zurückzuerobern. Der Bürgerkrieg hat bereits mehr als 70.000 Menschen das Leben gekostet.

Das Europaparlament hat unterdessen die Rekrutierung von Kindern durch Rebellengruppen in Sri Lanka scharf verurteilt. Der Einsatz von Kindersoldaten sei ein Kriegsverbrechen, stellte das Straßburger Parlament am Donnerstag in einer Erklärung fest. Die Rebellen müssten diese Praxis sofort beenden und die festgehaltenen Kinder freilassen. Die Abgeordneten forderten ferner die Entsendung internationaler Beobachter in den Norden der Insel.

(Ag.)

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