Serbien: „Vučić ist ohnehin der Mächtigste“

Wahlkampf in Serbien. Der mächtige Premier Aleksandar Vučić will am Sonntag neuer Staatspräsident werden.
Wahlkampf in Serbien. Der mächtige Premier Aleksandar Vučić will am Sonntag neuer Staatspräsident werden. (c) REUTERS (MARKO DJURICA)
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Premier Vučić strebt ins Präsidentenamt. Das könnte ihm am Sonntag schon im ersten Wahldurchgang gelingen. Die Warnungen vor seinem autoritären Führersystem verfangen nicht.

Belgrad. Die Lobeshymnen auf den sehnsüchtig erwarteten Heilsbringer sind endlich vorbei. „Sieg, Sieg, Sieg!“, skandieren Zehntausende in der vollbesetzten Belgrad-Arena. Von scheinbarer Rührung überwältigt stellt sich der Kandidat demütig gebeugt seinem Publikum. „Eure Hände sind meine Hände, Eure Stimmen sind meine Stimme, Eure Kraft ist meine Kraft“, verkündet Premier Aleksandar Vučić. „Die Zeit der Tränen“ sei vorbei: „Serbien fürchtet niemanden mehr, Serbien wird immer stärker sein. Unsere Zeit ist gekommen!“

Ein besseres Leben, höhere Löhne und Gehälter gelobt der 47-jährige Chef der rechtspopulistischen SNS vollmundig seinem Publikum. Frenetischer Jubel umbrandet den Mann der großen Worte und Versprechen. Selbst ohne Wahlen gilt der unablässige Dauerwahlkampf als sein Markenzeichen und bewährtes Mittel zum Machterhalt. Wie jeder autoritäre Herrscher schätze Vučić eine Atmosphäre ständiger Spannungen, sagt der Soziologe Jovo Bakić: Dies erleichtere es ihm, sich als „Retter und omnipotenter Löser aller Probleme“ darzustellen, „auch wenn er sie oft selbst geschaffen hat“.

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