Philippinische Islamisten töten deutsche Seglerin

Das Schiff des deutschen Paares.
Das Schiff des deutschen Paares.APA/AFP/Western Mindanao Command
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Die Gruppe Abu Sayyaf soll den 70-jährigen Begleiter der Frau entführt haben. Sie ist für die Entführung von Ausländern berüchtigt.

Die Islamistengruppe Abu Sayyaf hat nach philippinischen Militärangaben eine deutsche Seglerin getötet und ihren Lebensgefährten entführt. Auf einer Segeljacht vor der Südküste der Philippinen sei die Leiche einer Frau mit Schusswunden gefunden worden, sagte der Militärsprecher Filemon Tan am Montag.

Ein Anführer von Abu Sayyaf habe sich in einer Audiobotschaft zu dem Überfall auf die Jacht bekannt. Er gab demnach auch an, den 70-jährigen Begleiter der Frau entführt zu haben.

In dem aufgezeichneten Telefonanruf war demnach auch die Stimme des Entführten zu hören. Das philippinische Militär veröffentlichte ein Foto der Jacht. Auf der "Rockall", die den Angaben zufolge eine deutsche Flagge trug, wurden demnach auch zwei deutsche Reisepässe gefunden.

Bereits von somalischen Piraten entführt

Bei den beiden Seglern handelt es sich offenbar um ein deutsches Paar, das im Jahr 2008 bereits 52 Tage in der Gewalt somalischer Piraten gewesen war. Die Nachrichtenagentur AFP hatte die beiden interviewt, als sie 2009 nach Somalia zurückkehrten, um die "Rockall" zurückholen. Obwohl die Piraten mehrfach damit gedroht hatten, die beiden umzubringen, kündigten diese in dem Interview an, wieder in See zu stechen: "Mein Boot ist mein Leben, und ich will es nicht verlieren, Piraten und Regierungen kümmern mich nicht", sagte der Segler damals.

Abu Sayyaf wurde in den 90er-Jahren mit Geld von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden gegründet. Die Gruppe wurde durch die Entführung zahlreicher Ausländer bekannt. Im Frühjahr 2000 machte die Extremistengruppe mit der Verschleppung von elf westlichen Ausländern Schlagzeilen, darunter die Göttinger Familie Wallert. Wie sie freikam, wurde nie öffentlich geklärt.

Für schlimmsten Anschläge auf Philippinen verantwortlich

Im Oktober 2014 ließ Abu Sayyaf zwei deutsche Segler nach einem halben Jahr in Geiselhaft frei. Die Islamisten erklärten, sie hätten umgerechnet mehr als fünf Millionen Dollar Lösegeld für das Paar erhalten.

Im Frühjahr ermordete sie zwei kanadische Geiseln, weil angeblich nicht genügend Lösegeld für sie gezahlt wurde. Ein Norweger wurde im September nach einem Jahr Geiselhaft freigelassen.

Abu Sayyaf ist für die verheerendsten Terrorangriffe auf den Philippinen verantwortlich. Die Gruppe kämpft im muslimischen Süden der sonst überwiegend katholischen Philippinen für einen eigenen Staat. Sie hat der in Syrien und im Irak aktiven Terrormiliz Islamischer Staat die Treue geschworen.

(APA/AFP/dpa)

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Die Terrorgruppe Abu Sayyaf hatte den 70-jährigen Segler im November auf den Philippinen entführt. Sie veröffentlichte ein Video, das die Enthauptung des Deutschen zeigen soll.

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