Entlassung bedeutet für Lehrerinnen kein Berufsverbot

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Die nach der Gleisüberquerung entlassenen Pädagoginnen können sich wieder für den Schuldienst bewerben - sogar in Wien.

Jene drei Lehrerinnen, die nach der Gleisüberquerung bei geschlossenem Bahnschranken entlassen werden, könnten danach wieder in der Schule arbeiten. „Es gibt keine Passage im Dienstrecht, die besagt, dass sie nicht mehr angestellt werden dürfen“, so der Wiener Stadtschulrat. „Das käme einem Berufsverbot gleich.“ Wenn das Strafverfahren abgeschlossen ist, können sie sich also theoretisch sogar in Wien bewerben.

Ohnehin werden zuvor die Gerichte klären, ob die Entlassung - die der Stadtschulrat bis spätenstens Ende des Monats aussprechen will - rechtmäßig ist. Wie "Die Presse" aus dem Stadtschulrat erfuhr, werden alle drei betroffenen Lehrerinnen bereits anwaltlich vertreten.

Mit 83 Schülern über Gleise

Wie „Die Presse“ berichtete, waren 83 Schüler und vier Lehrerinnen, gemeinsam mit einigen Eltern, vor zwei Wochen auf dem Heimweg von einem Ausflug auf die Burg Kreuzenstein. Um die Schnellbahn nach Wien nicht zu verpassen, führten die Lehrerinnen die Schüler am Bahnhof Leobendorf (Bezirk Korneuburg) über die Gleise. Zeugen informierten die Polizei, eine der Lehrerinnen meldete sich noch am selben Tag.

Der Stadtschulrat kündigte an, drei der vier Lehrerinnen zu entlassen. Da die vierte Pädagogin Beamtin ist, ist das nicht möglich. Ihr steht ein Disziplinarverfahren bevor. Auch das könnte zu einer Entlassung führen. Gegen alle vier und auch die sieben Eltern, die als Begleitpersonen dabei waren, wird auch strafrechtlich wegen fahrlässiger Gemeingefährdung ermittelt.

FPÖ: „Es war einfach saublöd“

Vizestadtschulratspräsident Bernd Saurer (FPÖ) spricht sich gegen die angekündigte Entlassung aus. Er appellierte in einer Aussendung an den Stadtschulrat, „die Entscheidung nochmals zu überdenken“. „Ich möchte den Vorfall nicht auswalzen. Es war einfach saublöd und damit Schluss. Die Reaktion des Stadtschulrates ist mir allerdings fremd“, stellte Saurer fest. Denn neben der rechtlichen Komponente sei auch die menschliche miteinzubeziehen.

Auch der Elternverein der betroffenen Volksschule Neustift am Walde in Döbling stellt sich hinter die Lehrerinnen: Es handle sich um hervorragende Pädagoginnen und um ein einmaliges Fehlverhalten. Werden tatsächlich drei der vier Lehrerinnen entlassen, stehen drei der nur vier Klassen des kleinen Schulstandorts ohne ihre Klassenlehrerin da.

(beba)

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