Vorerst einhellige Zustimmung aus den Ländern

Die Bundesländer sind mit dem Schulautonomiepaket zufrieden. Es komme aber auf die konkreten Gesetzestexte an.

Vorerst einhellige Zustimmung aus den Bundesländern gab es für die am Dienstag vorgestellten Eckpunkte zum Schulautonomie-Paket. Allerdings werde es dabei auch auf die derzeit noch nicht vorliegenden detaillierten Gesetzestexte ankommen, lautete der Tenor.

Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) pries die Schulautonomie als "Kernpunkt der Bildungsreform, die auch die ideale Voraussetzung für die Ganztagsschule mit verschränktem Unterricht bietet". Sie sei ein erster, großer Schritt in die richtige Richtung, Kärnten sei mit seinem Schulstandorte-Konzept mit Bildungszentren auf dem richtigen Weg.

Oberösterreich "unterstützt das sehr"

Auch der oberösterreichische Bildungsreferent Thomas Stelzer (ÖVP) ist vom Autonomiepaket angetan: Es sei eine Weiterentwicklung des österreichischen Bildungssystems, "wir unterstützen das sehr". Das Land wolle seine "Expertise in Sachen Personalobjektivierung und Schulautonomie bereitstellen" und stehe als Modellregion für die geplanten Leuchtturmschulen zur Verfügung - "da wollen wir unbedingt beteiligt sein", so Stelzer. Er betonte aber auch, dass es nun darum gehe, die entsprechenden gesetzlichen Regelungen für die "vielen Überschriften und Zielbestimmungen" zu schaffen.

Tirols Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) beurteilte das vorgelegte Schulautonomiepaket "grundsätzlich positiv". Darüber hinaus könne sie aber derzeit nicht viel sagen, weil der Gesetzestext noch nicht vorliege. Eine Stärkung der Autonomie sei zu begrüßen, aber es dürfe vor allem zu keiner Verschlechterung der Unterrichtsqualität kommen, warnte sie. "Und für diese Unterrichtsqualität muss auch genügend Geld zur Verfügung gestellt werden", forderte sie. In den geplanten Schulclustern sah Palfrader eine "Chance". Dazu werde man aber dienst- und besoldungsrechtliche Veränderungen brauchen.

Hoffen auf Modellregionen

Viele positive Änderungen und Neuerungen sieht die Vorarlberger Bildungslandesrätin Bernadette Mennel (ÖVP). Wichtig sei ihr vor allem der Erhalt der Kleinschulen. Sie sollen Kindern in Tälern weiterhin den Besuch einer wohnortnahen Schule ermöglichen. Eine Lösung in der Diskussion über die Ermöglichung einer Modellregion für die Schule der 10- bis 14-Jährigen in Vorarlberg erwartet die Vorarlberger Landesrätin noch vor dem Ende des Jahres. "Wir werden keine Chance auslassen, um uns in die Diskussion einzubringen", versicherte Mennel.

"Die Idee, dass Schulen miteinander kooperieren und gemeinsame Schwerpunkte setzen, macht gerade in einem Ballungsraum wie Wien sehr viel Sinn", betonten der Wiener Stadtschulratspräsident Jürgen Czernohorszky und Bildungsstadträtin Sandra Frauenberger (beide SPÖ). "Für unser Ziel einer gemeinsamen Schule ist es aber wesentlich, dass solche Zusammenschlüsse auch über alle Schularten unterschiedlicher Träger hinweg ermöglicht werden." Wenn Vorarlberg eine Ausnahmeregelung für eine Modellregion bekäme, wollen man auch in Wien die gemeinsame Schule flächendeckend einführen können.

"Sehr zu begrüßen"

Zufrieden reagierte auch die niederösterreichische Bildungslandesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) auf das Schulautonomie-Paket. "Die Punkte, die bis jetzt ausverhandelt wurden, sind grundsätzlich durchaus positiv zu werten. Die größere Schulautonomie und Entscheidungsfreiheit der Direktoren ist sehr zu begrüßen." Weiterhin notwendig sei jedoch die Mitwirkung der Behörden, "auch im Hinblick auf ausreichend Lehrpersonal in strukturschwachen Regionen", merkte Schwarz an. Der verstärkten Bildung von Schulclustern stehe sie ebenfalls "sehr positiv gegenüber". Niederösterreich zeige das an zahlreichen Schulstandorten mit einer gemeinsamen Leitung bereits vor, erinnerte die Landesrätin.

Die steirische Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner (ÖVP) meinte, die Reform sei ein Schritt in die richtige Richtung: "Die Schulen bekommen mehr Freiräume. Sowohl in pädagogischen, als auch in personellen und administrativen Bereichen. Sie ist eine Reform, die eine intensive Prozessbegleitung benötigt, da sie eine Herausforderung ist. In den verschiedenen Bereichen wird Schule völlig neu gedacht." Aus der Sicht der steirischen Bildungslandesrätin, Ursula Lackner (SPÖ), würden es die künftigen Schulcluster ermöglichen, sowohl pädagogisch als auch organisatorisch Synergien zu nützen. Die Auflösung der 50-Minuten-Stunde hält sie für sinnvoll, weil Schulen und Lehrer den Unterricht flexibler gestalten und auf die pädagogischen Bedürfnisse ihrer Kinder besser eingehen können.

"Werden das gut umsetzen"

"Ich denke, dass wir das recht gut umsetzen werden", sagte Burgenlands Landesschulratspräsident Heinz Josef Zitz (SPÖ). Dabei habe man im Burgenland "vieles schon vorweggenommen". So gebe es die Cluster zum Teil bereits: Vor zwei Jahren habe man etwa damit begonnen, zwei Pflichtschulen unter einer Leitung zusammenzufassen. Mit Beginn dieses Schuljahres habe man sehr viel Autonomie an die Schulen gegeben. Was die Lehrerbestellung betreffe, werde man sich dies bei kleineren Standorten noch im Detail ansehen müssen. Er nehme an, "dass die Behörde im ländlichen Raum ab und zu auch eingreifen muss, damit wir überhaupt Lehrer hinkriegen."

Auch Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) steht dem Schulautonomie-Paket positiv gegenüber. Damit werde das Herzstück der Bildungsreform umgesetzt, erklärte der Bildungsreferent. Die Schulen würden aufgewertet, die Schulleiter "erhalten mehr Gestaltungsfreiheit und können zukünftig inhaltliche Schwerpunkte definieren". Freiheit und Eigenverantwortung an den Schulen würden dadurch gestärkt.

(APA)

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