Gehaltsplus der Lehrer an Fortbildung koppeln

Symbolbild Schulklasse
Symbolbild Schulklasse(c) Clemens Fabry
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Weiterbildung sei wichtiger als das Studium, so Wolfgang Feller von der Agenda Austria – und ein relativ kostengünstiges Mittel, um Schülerleistungen zu verbessern.

Wien. Dass Schulleiter die Verantwortung für die Fortbildung ihrer Lehrer bekommen sollen – wie im Schulautonomiepaket vorgesehen –, hält Wolfgang Feller vom liberalen Thinktank Agenda Austria für dringend notwendig. In einem aktuellen Papier plädiert er aber auch für Veränderungen im Dienstrecht: Die Erfahrungen auf europäischer Ebene würden zeigen, dass Lehrer zu viel mehr Weiterbildungsstunden verpflichtet werden sollten.

Für Lehrer an den österreichischen Pflichtschulen sind derzeit 15 Stunden Fortbildung pro Jahr obligatorisch, für jene an Gymnasien und BMHS ist keine fixe Stundenzahl für Fortbildungen vorgeschrieben. Feller regt an, dass sich Pädagogen pro Jahr 60 bis 80 Stunden fortbilden sollen. Und: Beförderungen und Gehaltsvorrückungen sollten – in einem neuen Lohnschema mit Grundgehalt und einem Leistungsbonus – an überprüfbare Weiterbildungserfolge geknüpft werden.

Bessere Leistungen der Schüler

Wie wichtig die Weiterbildung der Pädagogen sei, zeigt laut Feller eine Studie in israelischen Volksschulen aus dem Jahr 2001: Demnach verbessert die Fortbildung die Leistungen der Schüler in Lesen und Mathematik. Was den Schluss nahelege, dass diese „möglicherweise ein kostengünstigeres Mittel zur Verbesserung der Prüfungsergebnisse als die Verringerung der Klassengröße oder die Erhöhung der Stundenzahl“ sei.

Und mit einer relativ einfachen Rechnung argumentiert Feller, dass die Weiterbildung der Lehrer der entscheidende Hebel sei, um die schulische Praxis (in absehbarer Zukunft) zu verändern – und nicht die Erstausbildung, also das Lehramtsstudium: Obwohl in den kommenden Jahren besonders viele Lehrer in Pension gehen werden, dauere es immer noch 15 bis 20 Jahre, bis „eine kritische Masse von 30 bis 40 Prozent an neu ausgebildeten Lehrern“ in den Schulbetrieb integriert ist, schreibt er.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2017)

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