Medizintest: Erste Med-Uni offen für Änderungen

(c) Die Presse (Eva Rauer)
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Die Medizin-Uni Graz will wieder die soziale Kompetenz abfragen. Die FPÖ fordert überhaupt die Streichung von "Knock-out-Prüfungen".

Wien/Graz. Nach der Kritik von Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) am Medizintest zeigt sich die Med-Uni Graz offen, was Änderungen angeht. Die Med-Uni macht gleichzeitig Druck auf die Standorte Wien und Innsbruck, mit denen der Test abgestimmt ist: „Ich bin absolut aufgeschlossen und biete unsere Expertise an, um den Test gemeinsam mit der Ministerin weiterzuentwickeln“, sagt Rektor Josef Smolle im Gespräch mit der „Presse“.

Oberhauser hatte in der „Presse“ Handlungsbedarf festgestellt und den naturwissenschaftlichen Schwerpunkt kritisiert. Man müsse sich die Frage stellen, ob man dadurch nicht Menschen ausschließen, die gut für den Beruf geeignet seien. Auch würden viele junge Frauen bei dem Test durchfallen.

Med-Uni-Chef Josef Smolle drängt nun darauf, österreichweit auch die psychosoziale Kompetenz der Bewerber – etwa der Umgang mit dem Patienten – abzufragen. Das wurde in Graz bereits praktiziert, sei bei der Vereinheitlichung des Tests aber von den Med-Unis Wien und Innsbruck abgelehnt worden. Dadurch könnten auch die Leistungen in anderen Testteilen etwas kompensiert werden.

Schule als Problem

Grundsätzlich hält Smolle den naturwissenschaftlichen Part jedoch für sinnvoll. „Er ist geeignet, den Studienerfolg vorauszusagen und im Vergleich zum Intelligenztest-Teil weniger sozial selektiv.“ Was die Frauen angeht, sei das Problem die Schule: „Die Geschlechterkluft besteht bei jenen, die unmittelbar von der Schule kommen. Frauen, die den Test ein Jahr später absolvieren, haben alles aufgeholt.“ Am Test rütteln will er nicht.

Anders die FPÖ: Sie fordert die Streichung von „undifferenzierten Knock-out-Prüfungen“. Dafür sollten ausländische Studenten in Österreich nur dann einen Studienplatz bekommen, wenn sie auch im Herkunftsland einen hätten. Für Fächer wie Medizin müsse man ein Anforderungsprofil mit „klaren Zusatzerfordernissen“ definieren – nach dem Muster des Latinums für manche Fächer.

(beba)

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