Autonome Uni-Gebühren? Rektoren uneins

(c) Clemens Fabry
  • Drucken

Die ÖVP-Idee, dass Unis im Rahmen ihrer Autonomie selbst Studiengebühren einheben dürfen sollen, spaltet die Rektoren.

Wien. Die im Entwurf des Parteiprogramms formulierte ÖVP-Idee, dass Unis im Rahmen ihrer Autonomie selbst Studiengebühren einheben dürfen sollen, spaltet die Rektoren. „Im Sinn der Autonomie soll es den Universitäten auch möglich sein, je nach Studienrichtung sozial verträgliche Studienbeiträge (...) einzuführen“, heißt es in dem Papier.

„Persönlich bin ich ein Anhänger des Vorschlags, dass die Unis in ihrem autonomen Bereich Gebühren einheben können“, sagt Wirtschaftsuniversität-Chef Christoph Badelt zur „Presse“. „Ich weiß aber auch, dass manche Rektoren und Rektorinnen das anders sehen.“

Er sei deshalb dafür, weil die Unis dann in einen positiven Wettbewerb um die bessere Qualität ihrer Studien einsteigen könnten, sagt Badelt. Er wäre auch mit der Vorgabe einverstanden, dass es durch diese Gebühren nicht zu sozialer Selektion kommen dürfe. Die Unis könnten dann auch selbst Stipendien finanzieren.

„Durchsichtige Strategie“

Der Rektor der Universität für Angewandte Kunst in Wien, Gerald Bast, sieht das ganz anders. Wenn die Universitäten autonom über Gebühren entscheiden könnten (oder sollten), sei das ein „Abschieben von Verantwortung seitens der Politik“, sagt er im Gespräch mit der „Presse“. „Das ist eine ziemlich durchsichtige Strategie.“

Bast ist generell ein Gegner von Studiengebühren. „Ich hielte Gebühren, die über die jetzige Regelung hinausgehen, in einem Land mit einem so hohen Steuerniveau wie Österreich nicht für angebracht.“

Ganz neu ist die Idee nicht, dass die Unis autonom über Gebühren entscheiden sollen: Der frühere Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) hatte mehrfach für ein solches Modell plädiert. Er stellte damals eine Obergrenze von 500 Euro pro Semester in den Raum. Politisch dürften Studiengebühren aber derzeit ohnehin nicht zur Debatte stehen. (beba)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.04.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.