Lob von Rektoren und von der ÖVP

Die ÖVP freut sich über den Sinneswandel in der SPÖ, was die Universitäten betrifft. Auch von den Uni-Rektoren gab es in Aussendungen Applaus.

Bei den Uni-Rektoren und bei der ÖVP kommen die Pläne, die Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) für die Universitäten verkündete, gut an. Die klassichen SPÖ-Positionen werden hier zugunsten einer Linie verlassen, die bisher die ÖVP vertrat: Eine generelle Studienplatzfinanzierung samt damit verbundenen Platzbeschränkungensorgen.

Kein Wunder, dass sich Vizekanzler und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) über den neuen Zugang des Koalitionspartners freut. Er geht davon aus, dass es rasch konkrete Gespräche mit der SPÖ dazu geben wird. "Damit senken wir die Drop-Out-Rate, verkürzen die Studiendauer und erhöhen die Zahl der Abschlüsse", erklärte Mitterlehner. Die Vorteile kenne man bereits aus dem Fachhochschul-System, nämlich bessere Betreuungsrelationen mit realistisch planbarer Studiendauer.

Es sei nun "erfreulich, dass die SPÖ sich endlich auch für die Hochschulen interessiert und bereit ist, über einen realistischen Zugang zum Studium zu sprechen", so der ÖVP-Obmann weiter. Dieser aktuelle "Schwenk" werde daher begrüßt.

"Dynamik, Vision und der Wunsch zu gestalten"

Von Universitätenkonferenz (uniko) und Heinz Engl, Rektor der Uni Wien, gab es in Aussendungen Applaus. Für uniko-Präsident Oliver Vitouch zeugen Kerns Pläne von "Dynamik, Vision und dem Wunsch zu gestalten", sein Bekenntnis zu einer Studienplatzfinanzierung mache Hoffnung auf eine Auflösung der lange währenden Blockaden zwischen SPÖ und ÖVP in der Hochschulpolitik. "Sollte diese (die Studienplatzfinanzierung, Anm.) 2017 tatsächlich umgesetzt werden, dann hätte die Koalition ein Musterbeispiel für sachliche, lösungsorientierte, von Dogmen befreite Regierungsarbeit geliefert."

Uni-Wien-Rektor Heinz Engl betonte, dass die Studienplatzfinanzierung notwendigerweise mit Aufnahmeverfahren einhergehen müsste, die den "vorhandenen und auszuweitenden Kapazitäten Rechnung tragen". In den Natur- und Lebenswissenschaften müssten außerdem Raum- und Laborkapazitäten massiv ausgeweitet und modernisiert werden. "Ermutigend" findet Engl auch Kerns Bekenntnis zur Steigerung der Forschungsquote. Europa müsse hier massive Anstrengungen unternehmen, um den Anschluss an die Weltspitze zu halten.

Gespalten sieht die FPÖ Kerns Ankündigung: Zwar propagiere er mit der Studienplatzfinanzierung "eine alte FPÖ-Forderung", dass dafür allerdings der Studienzugang "per Dekretierung von oben" beschränkt werden solle, ist für Wissenschaftssprecher Andreas Karlsböck "inakzeptabel".

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Hochschule

"Leistungsselektion": Kern bricht Tabus bei Uni-Zugang

Für jeden Schüler will der Kanzler kostenlose Tablets und Laptops. Es soll ein Recht auf einen Kindergartenplatz geben. Und ein Superministerium.
Schule

Bildungsministerium rechnet mit 100 Mio. Euro Kosten jährlich

Die Kosten von Gratislaptops und Tablets würden sich nach der Rechnung des Ministeriums auf einmalig 100 Mio. Euro sowie weitere 100 Mio. Euro jährlich belaufen.
Hochschule

Rote Studierende: „Abschied von freiem Uni-Zugang“

An Kerns Uni-Plänen gibt es aus den eigenen Reihen Kritik. Die Universitäten sind begeistert: Die SPÖ wurde wachgeküsst.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.