Junos: „Wäre die ÖH ein Pferd, würde man es erschießen“

Yannick Shetty (21) ist Spitzenkandidat der pinken Junos bei der ÖH-Wahl.
Yannick Shetty (21) ist Spitzenkandidat der pinken Junos bei der ÖH-Wahl.(c) APA/HANS PUNZ (HANS PUNZ)
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Der pinke Spitzenkandidat, Yannick Shetty, befürwortet Zugangsbeschränkungen und Studiengebühren. Sie seien keine Hürden.

Die Presse: Auf den Junos-Plakaten sind Kanzler Kern (SPÖ) und Bundespräsident Van der Bellen zu sehen. Wäre es den Junos peinlich, Neos-Chef Matthias Strolz zu plakatieren?

Yannick Shetty: Nein. Die Plakate sollen die absurde Situation zeigen: Wir haben einen roten Kanzler, der sich für Zugangsbeschränkungen ausspricht, und einen grünen Bundespräsidenten, der für Studiengebühren ist, und eine rot-grüne ÖH-Spitze, die so weit weg von der Realität ist, dass sie sich nur quer stellt.

Sie legen den Studierenden mit Ihren Forderungen nach Zugangsbeschränkungen und Studiengebühren Steine in den Weg. Warum sollten die Sie wählen?

Ganz im Gegenteil. Nicht wir legen den Studierenden Steine in den Weg, sondern das derzeitige System. Wir haben eine Studieneingangs- und Orientierungsphase, die Steop, wo Studierende gezielt hinausgeprüft werden, außerdem verlieren Studierende Semester um Semester, weil sie keine Seminarplätze oder Diplomarbeitsbetreuer finden. Das kostet Geld. Genau darunter leiden Studierende aus sozial schwachen Familien.

Zugangshürden bleiben für jene, die nicht das Wunschstudium ergreifen können, ein Stein.

Wir glauben, dass Aufnahmeverfahren vor dem Studium dazu führen, dass sich Studierende mehr mit ihrem künftigen Studium auseinandersetzen. Da müssen auch die Schulen in die Pflicht genommen werden. Es braucht auch dort mehr Orientierung.

Sie wollen keinen punktuellen Aufnahmetest und keinen Numerus clausus, sondern Verfahren, die „studienrelevante Kriterien“ abtesten. Was soll das sein?

Wir haben das bewusst so formuliert – nicht, weil wir schwammig sein wollten, sondern weil die Uni entscheiden soll, wie das Verfahren aussieht. Möglich sind Motivationsschreiben, Aufnahmegespräche und studienrelevante Tests.

Welche Studien wollen Sie denn noch zusätzlich beschränken?

Auf dem Juridicum wäre eine Beschränkung dringend notwendig. Ebenso auf der Politikwissenschaft und auf der Wirtschaftsuni (WU).

Die Junos wurden ob dieser Positionen von roten Studierenden kürzlich als „Scheiß Akademikerkinder“ bezeichnet. Wie wollen Sie Arbeiterkinder davon überzeugen, Sie zu wählen?

Ich differenziere nicht zwischen Arbeiter- und Akademikerkind, wenn es um unsere Konzepte geht. Die bringen Verbesserungen für alle. Die Aussage an sich hat mir nicht weh getan, aber sie sagt etwas über die Mentalität der ÖH aus: Sie hat versagt und ist kaputt. Ein guter Freund hat kürzlich bewusst überspitzt gesagt: „Wäre die ÖH ein Pferd, würde man es erschießen“. Das hat einen wahren Kern.

Es wird doch Medikamente für dieses Pferd geben?

Natürlich wollen wir die ÖH nicht erschießen. Wir haben die richtigen Medikamente: Die ÖH braucht weniger Demos und Skandale. Wir würden uns als erstes mit der Regierung an einen Tisch setzen.

Dazu müssten es die Junos erst einmal in eine Koalition schaffen.

Es gibt viele Koalitionsoptionen. Wir schließen nur den RFS und die kommunistischen Listen aus. Weil wir weder mit rechts- noch linksradikalen Gedankengut etwas anfangen können. (j. n.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.04.2017)

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