Musikverein: Jubel für Jandls „Humanisten“

(c) FABRY Clemens
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„Literatursymphonie“ von Pernes mit dem Ensemble Kontrapunkte.

„du wundern mein schön deutsch sprach?“, fragt einer der zwei Nobelpreisträger in Ernst Jandls Stück „Die Humanisten“, der andere erwidert: „sein sprach von goethen / grillparzern stiftern / sein sprach von nabeln / küßdiehandke,“ In dieser Doppelconférence will sich keiner mit der Rolle des Gescheiten zufrieden geben, jeder will der noch Gescheitere sein – und beide entlarven sich: nicht als sympathisch Blöde, sondern als reaktionäre Idioten. Jandls Kunstgriff war es, die Figuren einerseits mit teils etwas verbogenem, aber doch bildungsprotzendem Klischeevokabular (nebst vornehm-altertümlicher Dativendung auf –n) protzen zu lassen, sie andererseits in der Grammatik auf Rudimente zurückzustutzen.

Ironisch besticktes Klanggewand

Das ist 40 Jahre alt, aber hat seinen anarchischen Witz nicht verloren. Im respektvoll verdeutlichenden, ironisch bestickten Klanggewand, das Thomas Pernes den Sprechstimmen mittels Kammerorchester geschneidert hat, scheinen sich die musikalischen Konturen des Textes noch deutlicher abzuzeichnen.

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