TV-Kritik

"Tatort": Terror und Schrecken in Dortmund

Mitten in der Nacht werden zwei Polizisten in ihrem Streifenwagen erschossen. Nur kurze Zeit später ist das Team der Mordkommission vor Ort. Von den Tätern fehlt jede Spur.
Mitten in der Nacht werden zwei Polizisten in ihrem Streifenwagen erschossen. Nur kurze Zeit später ist das Team der Mordkommission vor Ort. Von den Tätern fehlt jede Spur. ORF/ARD (Frank Dicks)
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Im Jänner wurde die "Tatort"-Episode "Sturm" verschoben, weil die Bilder an den Terror von Berlin erinnern. Aber auch jetzt ist der Film unerträglich.

Unsere Wertung für diesen "Tatort":

4 von 10 Punkten

Worum geht's in "Sturm"?

Als zwei Streifenpolizisten erschossen werden, entdeckt Kommissar Faber in der Nähe einen Mann mit einem Sprengstoffgürtel, der fieberhaft dabei ist, das Geld einer kleinen Privatbank auf andere Konten zu überweisen. Wie sich heraus stellt, ist er ein zum Islam übergetretener Mitarbeiter der Bank. Obwohl der Mann droht, sich in die Luft zu sprengen, bleibt Faber bei ihm . . .

Worum geht's noch?

Es geht um Radikalisierung islamischer Jugendlicher, verblendete Fanatiker und dumme Mitläufer.

Wer ermittelt?

Das ist der Fall des Peter Faber (Jörg Hartmann): Er schließt sich mit dem Mann in der Bank ein, weil er herausfinden will, was da genau los ist. Er riskiert sein Leben - und führt wie immer einen forschen Spruch: "Alles super hier. Bombenstimmung", beruhigt er Kollegin Martina Bönisch (Anna Schudt), die draußen vor der Bank wartet. Die muss sich diesmal auf den sorgenvollen Blick beschränken. Mit dabei ist auch das Nachwuchs-Team: Aylin Tezel als Nora Dalay und Stefan Konarske als Daniel Kossik. 

Was gefällt?

Peter Faber ist der einsame Kämpfer in Dortmund: unberechenbar, unrealistisch cool (aber wir sind ja hier in der Fiktion) und ohne Ehrfurcht zieht er sein Ding durch.

Wo hakt's?

Hier geht's um ein zu heikles Thema: Terror, Sprengstoffgürtel, IS-Schrecken mitten in Deutschland. Wegen des Anschlags in Berlin, bei dem ein LKW in den Weihnachtsmarkt gefahren war, hatten die öffentlich-rechtlichen Sender die ursprünglich für den 1. Jänner geplante Ausstrahlung dieser "Tatort"-Episode verschoben. Jetzt wird der Film gesendet. Trotz London. Trotz Stockholm. Ein in Menschen rasendes Auto ist sehr nah an den schrecklichen Bildern, die wir noch im Kopf haben. Gewalt als Fernsehunterhaltung geht nur, wenn sie der Realität weit genug entrückt ist - in dieser Form aber ist sie unerträglich.

Was noch?

Diesmal nicht am Sonntag, sondern am Ostermontag, 20.15 Uhr, in
ORF 2 und im Ersten.

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